Proteste in der Türkei:Junger Demonstrant stirbt an Gehirnblutung

Ein 22-Jähriger protestiert in der südtürkischen Stadt Antakya gegen den Bau einer Straße - kurze Zeit später ist er tot. Möglicherweise wurde er bei Zusammenstößen mit der Polizei von einem Tränengasgeschoss am Kopf getroffen.

Bei Protesten von Regierungskritikern in der Türkei ist ein junger Demonstrant getötet worden. Der 22-Jährige soll Medienberichten zufolge am Montagabend in der südtürkischen Stadt Antakya von einem Tränengasgeschoss der Polizei am Kopf getroffen worden sein. Er sei im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben.

Selim Matkap, der Arzt der die Autopsie bei dem 22-Jährigen vorgenommen hat, sagte dem Nachrichtenportal der türkischen Zeitung Hürriyet, dass die Verletzungen des Mannes nicht auf einen Sturz zurückzuführen seien. Es sei allerdings nicht möglich zu sagen, ob die Verletzungen von einem Stein, einem Tränengasgeschoss oder etwas anderem herrühren.

Laut Autopsiebericht starb der junge Mann an innerem Organversagen und einer Gehirnblutung, wie die türkische Nachrichtenagentur Doğan meldet.

Bei dem Protestmarsch sei an einen zuvor in Antakya getöteten Demonstranten erinnert worden. Insgesamt kamen bei den seit Ende Mai andauernden Protesten gegen die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bislang fünf Demonstranten und ein Polizist ums Leben. Die Proteste gegen die islamisch-konservative Regierung haben zwar nachgelassen, flammen aber sporadisch wieder auf.

Auch in Istanbul ist es am Montag bei einem Protestmarsch gegen Polizeigewalt zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. Die Demonstranten forderten die Bestrafung von Polizisten, die für die schwere Verletzung eines 14-Jährigen verantwortlich sind. Der Jugendliche liegt seit Juni im Koma, nachdem er von einer Tränengasgranate der Polizei am Kopf getroffen worden war.

Menschenrechtsgruppen haben der türkischen Polizei wiederholt vorgeworfen, mit Tränengasgewehren gezielt auf Menschen zu schießen.

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