Proteste in Birma:Mönche erneut auf der Straße

Zum ersten Mal seit der blutigen Niederschlagung der Proteste in Birma haben sich mehr als 100 buddhistische Mönche versammelt. Die Mönche zogen durch die Straßen der Stadt Pakokku - und sangen.

Zum ersten Mal seit der blutigen Niederschlagung der Proteste in Birma haben sich mehr als 100 buddhistische Mönche versammelt. Die Mönche zogen durch die Straßen der Stadt Pakokku - 700 Kilometer nördlich von Rangun - und sangen, riefen allerdings keine Parolen.

Proteste in Birma: Allein geht ein junger Mönch Anfang Oktober in Rangun über eine Straße - erst heute wagte sich wieder eine Gruppe von Mönchen gemeinsam in Birma auf die Straße

Allein geht ein junger Mönch Anfang Oktober in Rangun über eine Straße - erst heute wagte sich wieder eine Gruppe von Mönchen gemeinsam in Birma auf die Straße

(Foto: Foto: AP)

Sie begannen ihren Marsch an der Pagode Shwagu und sprachen fast eine Stunde Gebete. Danach kehrten sie in ihre Klöster zurück. In Pakokku war es im vergangenen Monat zu regierungskritischen Demonstrationen gekommen. Friedliche Proteste von Hunderttausenden Birmanern waren im Septembern von den Militärs mit Gewalt niedergeschlagen worden.

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Birma, Ibrahim Gambari, wird nach Angaben westlicher Diplomaten am Samstag erneut in die birmanische Metropole Rangun reisen. Demnach will Gambari vom Samstag bis Donnerstag in Birma bleiben, wo er sich um Vermittlung zwischen der Opposition und der Militärregierung bemüht, hieß es.

Gambari war bereits Ende September nach Birma gereist, wo er mit Vertretern der Militärjunta und mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zusammengetroffen war.

Ein birmanischer Behördenvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Gambari werde am Sonntag in Naypyidaw, dem neuen Sitz der Militärregierung etwa 400 Kilometer nördlich von Rangun, erwartet. UN-Vertreter in Rangun konnten die Daten der Reise zunächst nicht bestätigen.

Unterdessen verständigten sich US-Präsident George W. Bush und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon darauf, den Druck auf das Regime in Birma zu erhöhen. Es seien ernsthafte Gespräche zwischen der Militärregierung und der demokratischen Opposition notwendig, mit dem Ziel, zu einer demokratischen Regierung zurückzukehren, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Dan Perino.

Bei den Protesten im September hatte die Regierung eigenen Angaben zufolge etwa 3000 Menschen verhaftet, die meisten sollen inzwischen wieder freigelassen worden sein. Nach Regierungsangaben wurden bei den Demonstrationen zehn Menschen getötet, oppositionelle Gruppen sprechen von bis zu 200 Toten.

Nach der Niederschlagung der Proteste hatte die weltweite Kritik am Militärregime massiv zugenommen. Mehrere Nationen verstärkten den Druck auf das Regime. So verhängten die USA und Australien Wirtschaftssanktionen.

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