Massenproteste in Deutschland:Die Empörung kann schnell wieder ausbrechen

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Polizisten stoppen am 26. November in der Leipziger Innenstadt Teilnehmer einer rechten Demonstration. (Foto: Sebastian Willnow/DPA)

Groß war die Angst vor einem heißen Herbst. Doch durch die Straßen wehte laut Verfassungsschutzchef Haldenwang nur ein "laues Lüftchen". Warum trotzdem ein Sturm daraus werden könnte.

Von Iris Mayer, Leipzig

Auf dem Höhepunkt des heißen Herbstes steht Jürgen Elsässer auf einer Bühne in Leipzig und brüllt "Ami go home". Es ist ein kalter Novembersamstag, und seit Wochen hat der Publizist des rechtsextremen Compact -Magazins zusammen mit Querdenkern, der Splitterpartei "Freie Sachsen" und Szenegrößen für den Schulterschluss getrommelt. 15 000 sollten kommen. Doch als Elsässer vor dem Bundesverwaltungsgericht ins Dunkel ruft: "Patrioten aus allen Schichten der Bevölkerung, Patrioten von links und rechts, aufrechte Rechte und vernünftige Linke müssen zusammenkommen gegen das Besatzerregime, das durch die Altparteien repräsentiert wird" - steht da keine Front, nirgends. Sondern gerade mal 1000 Versprengte. Elsässers Parole "Die Querfront kann siegen" geht unter im "Nazi go home"-Chor der Gegendemonstranten.

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