Protest gegen Castor-Transport:Meckern gegen den Atommüll

Eine Ziegen- und Schafsherde, ein umgebauter Brauerei-Lkw und eine Blockade-Pyramide: Die Anti-Atom-Aktivisten haben sich bei ihren Protesten viel einfallen lassen. Genutzt hat es wenig: Der Atommüll ist nun im Zwischenlager Gorleben eingetroffen.

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Es war der längste Castor-Transport der deutschen Geschichte: Nach 92 Stunden sind die elf Behälter mit 123 Tonnen hochradioaktivem Atommüll von der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague im niedersächsischen Zwischenlager Gorleben angekommen. An diesem Dienstag um 9.52 Uhr passiert der letzte Tieflader die Einfahrt ins Zwischenlager Gorleben. Die Tore werden geschlossen.

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(Foto: dpa)

Zuvor hatten die Castor-Gegner mit vielen Aktionen versucht, den Transport zu verzögern. Am Montagnachmittag kommen die Behälter unbeschadet in der Umladestation Dannenberg an. Hier soll der hochradioaktive Atommüll von der Schiene auf Tieflader verfrachtet werden. Währenddessen setzen Bauern im Wendland sogar eine Schafs- und Ziegenherde ein, um die Zufahrt nach Gorleben zu blockieren. Die Polizei hat alle Hände voll zu tun, die Tiere wieder von der Straße abzudrängen.

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(Foto: AFP)

Gegen Abend ist bereits die Hälfte des Atommülls umgeladen. Die mehr als 3000 Atomkraftgegner, die teilweise seit 30 Stunden in der Kälte auf der Zufahrtsstraße nach Gorleben ausharren, bereiten sich auf die Räumung ihrer Straßenblockade durch die Polizei vor.

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(Foto: REUTERS)

Das nächste Problem für die Polizei: Mehrere Greenpeace-Aktivisten blockieren in Dannenberg mit einem umgebauten Lkw die Ausfahrtsstraße der Castor-Umladestation. Nach Angaben eines Greenpeace-Sprechers ist der Lastwagen so präpariert, dass er nicht entfernt werden kann, ohne die Demonstranten zu verletzen. 

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Die Polizei macht sich trotzdem mit Presslufthämmern und Trennschleifern daran, die Aktivisten aus dem Beton zu lösen, in dem sie eingeschlossen sind.

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Und schon wartet das nächste Hindernis auf der Zufahrtsstraße zum Zwischenlager in Gorleben: Vier Mitglieder der "Bäuerlichen Notgemeinschaft Lüchow-Dannenberg" haben sich dort an eine Beton-Pyramide angekettet. Die Pyramide sei so konstruiert, dass sie nicht einfach angehoben werden könne, ohne den Demonstranten Schaden zuzufügen, sagt ein Sprecher der Gruppe.

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(Foto: Getty Images)

Der Polizei gelingt es am frühen Dienstagmorgen trotzdem, die Pyramide mitsamt der angeketteten Aktivisten zu beseitigen.

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Nach mehr als elf Stunden ist auch die Greenpeace-Blockade des Verladebahnhofs Dannenberg aufgelöst. Die beiden einbetonierten Aktivisten werden - unverletzt - aus dem Lkw getragen. Bereits eine Stunde zuvor hatten Polizisten drei der fünf Aktivisten aus dem acht Meter langen umgebauten Brauereifahrzeug geholt.

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Eine Trommlergruppe unterhält in Gorleben die Teilnehmer einer Sitzblockade. Obwohl die Polizei die Demonstranten mehrfach aufgefordert hat, das Areal zu verlassen, weigern sich die Protestierer.

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Daraufhin beginnen die Beamten am frühen Dienstagmorgen mit der Räumung. Die gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht.

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Das Problem: Bereits weggetragene Demonstranten kehren teilweise wieder zu den Protestierenden zurück. Das versucht die Polizei zu verhindern.

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Indes spannen Mitglieder der Umweltorganisation "Robin Wood" Seile über die Transportstrecke für die radioaktive Fracht. In mehreren Metern Höhe ist auf einem Transparent zu lesen: "Endstation Atom. Sofort alle aussteigen."

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(Foto: REUTERS)

Schließlich geht die Räumung der blockierten Strecke nach Gorleben doch noch zügiger voran. Die verbliebenen 1000 Demonstranten werden von der Polizei rasch weggetragen, die Aktivisten von "Robin Hood" werden von ihren Seilen heruntergeholt.

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Kurz vor acht Uhr ist die Blockade vor dem Atommüll-Zwischenlager aufgelöst.

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(Foto: dpa)

Der Weg ist frei für den Castor-Transport vom Verladebahnhof Dannenberg nach Gorleben. 

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(Foto: dapd)

Jetzt geht alles ganz schnell: Die elf Castor-Tieflader fahren mit Polizeibegleitung die letzten Kilometer nach Gorleben.

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(Foto: dapd)

Wie sehr die Ladung strahlt, machen thermographische Bilder deutlich, die noch während des Castor-Transports auf französischem Boden aufgenommen wurden. Die Infrarotkamera zeigt: Die Temperaturen in den Castor-Behältern sind sehr hoch.

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