Profil:Scott Pruitt

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(Foto: Melissa Phillip/AP)

Der Chef der US-Umweltbehörde Epa bekämpft nun den Klimaschutz.

Von Sacha Batthyany

Der Klimawandel sei wissenschaftlich umstritten, schrieb Scott Pruitt im vergangenen Jahr. Damals war Pruitt Generalstaatsanwalt im Ölstaat Oklahoma und vor allem damit beschäftigt, sich für die Interessen der Öl- und Gaskonzerne einzusetzen, die seine Karriere finanziert hatten.

Mit Donald Trump gelang dem 48 Jahre alten Pruitt nun der Sprung auf die nationale Bühne. Er wurde, zum Entsetzen aller Klimaschutz-Organisationen, zum neuen Chef der Umweltbehörde (Epa) ernannt. Dies sei "ungefähr so grotesk, wie wenn ein überzeugter Jäger ein veganes Restaurant führt", schrieb die New York Times.

Tatsächlich hatte Pruitt mehr als ein Dutzend Mal gegen Epa-Regulierungen geklagt und die Behörde in Washington bezichtigt, gegen "amerikanische Interessen vorzugehen". Als Chefankläger von Oklahoma hatte er es vor allem auf Barack Obamas "Clean Power Plan" abgesehen, ein Präsidialdekret, das die Betreiber von Kohlekraftwerken zwingt, ihre CO₂-Emissionen drastisch zu senken. Gleichzeitig verlangte Obama von der Energieindustrie, den Anteil erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 auf 28 Prozent zu steigern.

Pruitt hatte Obamas Pläne immer als "Krieg gegen die Kohle" bezeichnet und behauptet, es würden Tausende Jobs verloren gehen. Nun schlägt die Kohle zurück. In einem Interview verkündete Pruitt, Präsident Trump werde Obamas "Clean Power Plan" diese Woche rückgängig machen. Rechtlich ist es dem neuen Präsidenten zwar nicht möglich, das Dekret seines Vorgängers komplett aufzukünden. Trump, ein Klimawandel-Skeptiker wie Pruitt, der die Erderwärmung als "Erfindung der Chinesen" bezeichnet hat, kann den Plan zur Bekämpfung des Treibhauseffekts aber entscheidend aufweichen.

Angesprochen auf die Zukunft des Pariser Klimaabkommens von Ende 2015 sagte Pruitt, er sehe nicht ein, warum Indien und China, "die größten CO₂-Produzenten der Welt", so ungeschoren davon kommen sollten, während sich die Vereinigten Staaten immer neue Regulierungen "aufhalsen" würden. Pruitt bezeichnete den Klimavertrag zudem in bester Trump-Manier als "schlechten Deal."

Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass Trump den Etat von Pruitts Umweltbehörde um 30 Prozent kürzen will, ein weiterer Beleg dafür, dass dem neuen Präsidenten wenig am Umweltschutz liegt. Bis zu 50 Programme sollen gestoppt werden, darunter eines, das den Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährleistet, oder eines, das die indigene Bevölkerung in Alaska unterstützt. 3000 Epa-Mitarbeiter sollen entlassen, Gelder für wissenschaftliche Forschung im Bereich Klimawandel drastisch reduziert werden.

Pruitt hat sich zu Trumps Budgetkürzung bisher zwar nicht geäußert, sie dürfte aber ganz in seinem Interesse sein. In der Vergangenheit hatte der Klimawandelleugner mehrfach gesagt, er wolle die Umweltbehörde Epa, die er jetzt anführt, am liebsten ganz abschaffen.

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