Profil:Rex Tillerson

Tillerson, chairman and CEO of ExxonMobil, testifies about the company's acquisition of XTO Energy before the House Energy and Environment Subcommittee on Capitol Hill in Washington

Rex Tillerson: Designierter US-Außenminister und Weltmann im Energiegeschäft.

(Foto: Joshua Roberts/Reuters)

Designierter US-Außenminister und Weltmann im Energiegeschäft.

Von Sacha Batthyany

Donald Trump hat Rex Tillerson, 64, den Vorstandsvorsitzenden des Ölkonzerns Exxon Mobil, zu seinem Außenminister ernannt. Damit blieb sich der künftige US-Präsident treu: Sein Kabinett besteht mehrheitlich aus Generälen und Wirtschaftsbossen. Auf politische Erfahrung legt Trump offenbar weniger Wert. Auch Tillerson ist ein Politneuling. Öffentliche Äußerungen etwa zu Syrien oder zum Terrorismus gibt es nicht. Im Umgang mit ausländischen Staatsoberhäuptern aber ist er geübt.

Exxon Mobil macht einen Umsatz von etwa 300 Milliarden Dollar, ist auf allen Kontinenten tätig und sieht sich als eine Art "Quasi-Staat" mit außenpolitischer Agenda, wie Steve Coll schreibt, Autor eines Buches über Exxon, "ein Unternehmen, das in manchen Regionen mehr Einfluss besitzt als die amerikanische Regierung". Dem autoritären Präsidenten Tschads, Idriss Déby, soll Exxon mehrere Hundert Millionen Dollar für Ölproduktionsrechte bezahlt haben. Mit der Kurdischen Regionalen Regierung schloss er einen Deal ab und überging damit die Autorität der nationalen Regierung des Irak in Bagdad.

Als Tillerson später ins Außenministerium in Washington zitiert wurde, soll er gesagt haben: "Ich bin nur meinen Aktionären verpflichtet." Viel Kritik erntet Tillerson - auch von Republikanern - für seine Freundschaft zu Wladimir Putin. Exxon hatte mit der staatlichen Ölgesellschaft Rosneft ein Abkommen zur Förderung von Öl in der Arktis ausgehandelt. Seit der Westen wegen der Ukraine-Krise gegen Russland Sanktionen verhängt hat, liegt das arktische Ölabenteuer aber auf Eis.

Tillerson, der im Unterschied zu Trump den Klimawandel nicht anzweifelt und auch das Pariser Klimaschutzabkommen befürwortet, ist als Außenminister nun in einer Position, in der er sich für eine Lockerung der Sanktionen gegen Russland einsetzen könnte, was seinem Unternehmen zugutekäme. Aufgrund der internationalen Geschäfte der "Weltmacht Exxon" (New York Times), sei die Liste der Interessenskonflikte, in denen Tillerson stecke, lang. "Es gibt ja nicht nur Russland. Es gibt auch Katar, Venezuela", das meiste liege "noch völlig im Dunkeln". Tillerson soll Exxon-Anteile von etwa 150 Millionen Dollar besitzen.

Der Texaner Rex Tillerson, ein Verehrer der libertären Philosophin Ayn Rand, die einen ungezügelten Kapitalismus vertrat, habe in seiner vierzigjährigen Karriere bei Exxon zweifellos Fähigkeiten erworben, die für einen Außenminister von Vorteil seien, schreibt Steve Coll. Es sei aber schwer vorstellbar, wie er sich unvoreingenommen in den diplomatischen Dienst füge und nationale Interessen plötzlich vor private stelle. Wie gewöhnlich verschwendete Donald Trump nur wenige Worte, um die Zweifel an der Person seiner Wahl zu entkräften. Er habe zwei Stunden mit ihm diskutiert, so der zukünftige Präsident. Trumps Fazit in Twitter-Länge: "Tillerson ist der Beste."

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