Unter den britischen Royals kann es in puncto Beliebtheit niemand mit Queen Elizabeth II. aufnehmen, doch der heimliche Star unter den Windsors ist ihr Enkel Prinz Harry. Das hat viel damit zu tun, dass Harry das nahbarste Mitglied der Familie ist. Er spricht sogar über seine Probleme, kürzlich hat er zum Beispiel in einem Interview erzählt, dass er eine Therapie gemacht habe, um mit dem Tod seiner Mutter fertig zu werden. Undenkbar, derart offene Worte von anderen Royals zu hören.
In dieser Woche jährt sich der Todestag seiner Mutter Diana zum zwanzigsten Mal. Am 31. August 1997 kam sie bei einem Autounfall in Paris ums Leben. Die britischen Boulevard-Zeitungen versorgen ihre Leser bereits seit Wochen mit Sonderbeilagen, in den Fernsehsendern folgt eine Dokumentation der nächsten. In einem dieser Filme berichtet Harry, dass er bis heute daran denken muss, wie die Paparazzi seine sterbende Mutter fotografierten, statt ihr zu helfen. Zudem erzählt er, dass es eine Familienentscheidung gewesen sei, dass er und sein Bruder William hinter dem Sarg hergehen. Das Bild des zwölf Jahre alten trauernden Harry ist auf der Insel unvergessen.
In jüngeren Jahren war er öfter in die Schlagzeilen geraten. 2002 musste der Palast zugeben, dass Harry mit Marihuana "experimentiert" habe. Aus Clubs torkelte er schon mal in den sehr frühen Morgenstunden heraus. 2005 kam er zu einer Kostümparty als Nazi, wofür der Palast sich in seinem Namen schriftlich entschuldigte. 2012 tauchten Fotos auf, die Harry nackt in einem Hotelzimmer in Las Vegas zeigten. Er hatte an einem Spiel namens "Strip-Billard" teilgenommen.
Seine berufliche Laufbahn hatte Harry 2005 an der Königlichen Militär-Akademie in Sandhurst begonnen. 2008 wurde er nach Afghanistan versetzt. Damit war er seit 25 Jahren das erste Mitglied der königlichen Familie im Fronteinsatz; sein Onkel Andrew hatte 1982 im Falkland-Krieg gekämpft. 2009 begann Harry eine Ausbildung als Hubschrauberpilot. Es zeigte sich schnell, dass er Talent hatte. 2012 schloss er die Weiterbildung auf Kampfhubschraubern vom Typ Apache als Jahrgangsbester ab. Im gleichen Jahr wurde er erneut in Afghanistan eingesetzt. Nach eigenen Angaben hat er während des Einsatzes Taliban-Kämpfer getötet. 2014 und 2016 half er, die erfolgreichen "Invictus-Spiele" zu organisieren, eine paralympische Sportveranstaltung, bei der kriegsversehrte Soldaten antreten. 2015 hat der heute 32-jährige Harry die Armee verlassen, seither engagiert er sich für wohltätige Zwecke.
Hinter seinem Vater Charles, seinem Bruder William und dessen beiden Kindern ist Harry Nummer fünf der Thronfolge. Dass er daher kaum Aussichten hat, jemals König zu werden, ficht ihn nicht an. In der ihm eigenen Offenheit sagte er in diesem Jahr im Interview: "Gibt es irgendjemanden in der Familie, der König oder Königin werden will? Ich glaube nicht." Sein Vater könnte diesbezüglich anderer Ansicht sein.