Profil:Niki Lauda

Niki Lauda; niki lauda
(Foto: Georg Hochmuth/dpa)

Österreichischer Formel-1-Veteran, der seine alte Airline zurückhaben will.

Von Peter Münch

"Heller Wahnsinn" ruft er von der Seitenlinie aus. Er warnt vor einem "Monopol", das eine "Katastrophe" wäre, und vor einem "Rückfall in die Steinzeit". Niki Lauda geht in diesen Tagen sofort in die Luft, wenn er auf die mögliche Übernahme der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin durch die Lufthansa angesprochen wird. Seine besondere Sorge gilt dabei einem Tochterunternehmen, das bis heute seinen Namen trägt: FlyNiki soll gerettet werden - und wer, bitte schön, könnte das wohl besser übernehmen als er selbst?

Über das österreichische Boulevardblatt Kronen Zeitung hat der dreimalige Formel-1-Weltmeister deshalb nun sein Interesse am Rückkauf jener Fluglinie kundgetan, die er 2011 an Air Berlin veräußert hatte. So ernst ist ihm die Sache, dass er sich schon an diesem Dienstag vom Insolvenzverwalter die Zahlen zeigen lassen will. Erst dann könne man "logisch weiterdenken", sagt Lauda. Als ob es nur um Logik ginge: Schließlich ist er der Experte für die unwahrscheinlichsten und absolut unlogischsten Comebacks - im Sport genauso wie im Geschäftsleben.

Seit mehr als 40 Jahren pflegt der heute 68-Jährige diesen Ruf, genau gesagt seit jenem furchtbaren Unfall auf der Nürburgring-Nordschleife am 1. August 1976, als sein Ferrari in Flammen aufging. Mit schwersten Verbrennungen schwebte er tagelang zwischen Leben und Tod. Sieben Wochen später fuhr er sein nächstes Rennen und wurde Vierter. 1979 beendete er dann seine Formel-1-Karriere, nur um drei Jahre später zurückzukommen und noch einmal Weltmeister zu werden.

Genauso mutig, aber nicht immer so er-folgreich agiert der Spross einer Wiener Industriellenfamilie seit jeher auch als Unternehmer. 1979 tauschte er das Cockpit des Rennwagens gegen das eines Jets und gründete seine erste Fluggesellschaft, die Lauda Air. Arg trudelnd, wurde sie 2001 von Austrian Airlines übernommen, und Lauda musste sich harscher Kritik an seiner Unternehmensführung erwehren. Das freilich hinderte ihn nicht daran, schon 2003 als Nachfolger "Niki" zu gründen.

Die Wirtschaftsblätter führen ihn heute in der Liste der 100 reichsten Österreicher. Neben diversen Unternehmensbeteiligungen hat er gerade erst wieder seinen Vertrag als Aufsichtsratsvorsitzender beim Formel-1-Team von Mercedes bis 2020 verlängert. Von allzu vielen Ruhepausen oder gar der Rente hält er erklärtermaßen wenig. Höchstens fliegt er mal mit seiner zweiten Ehefrau und den gemeinsamen siebenjährigen Zwillingen Max und Mia für einen Kurztrip auf die Lieblingsinsel Ibiza. Natürlich im Privatjet.

Beim Blick in die Bücher von Air Berlin und Niki könnte ihn nach Meinung von Experten nun manche böse Überraschung erwarten. Dass Niki Lauda dies abschreckt, ist jedoch keinesfalls sicher. "Wenn es einfach ist, ist meine Leistung schlecht", hat er einmal in einem Interview gesagt. "Gibt es aber Probleme, entwickle ich meine Stärken."

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