Profil:Melania Trump

Melania Trump

Ehemaliges Model und künftige First Lady der USA: Melania Trump.

(Foto: Patrick Semansky/AP)

Ehemaliges Model und künftige First Lady im Weißen Haus.

Von Reymer Klüver

Es ist irgendwie bezeichnend, dass sich die Kommentatoren in den sozialen Medien den Kopf zerbrochen haben über das weiße Kleid, das Melania Trump gewählt hat für den Tag des Triumphs ihres Mannes. Erstens zweifellos, weil ihre Kleider bisher das bevorzugte Mittel der Wahl waren, mit dem die künftige First Lady ein Statement abzugeben pflegt. Sich zu äußern, hat sie hingegen (fast) immer ihrem Mann überlassen.

Zweitens aber ging die Diskussion sofort darüber, ob sie überhaupt wisse, welches Signal sie da mit der Farbe Weiß abgegeben habe. Denn für Amerikas Frauenrechtlerinnen ist weiß noch immer die Farbe ihrer Bewegung: Die Suffragetten, die vor gut hundert Jahren das Wahlrecht der Frauen in den USA erstritten, trugen stets Weiß. Aber als Fürsprecherin von Frauenrechten, da tut man Melania Trump kein Unrecht, ist sie bisher nicht aufgefallen. Wahrscheinlich hatten diejenigen auf Twitter recht, die schrieben, Trump habe die Farbe wohl einfach nur gewählt, weil sie ihr steht.

Melania Trump, vor 46 Jahren als Tochter eines Autohändlers und einer Modistin im damals noch kommunistisch regierten Slowenien geboren, wird die erste First Lady seit fast zwei Jahrhunderten sein, die nicht gebürtige Amerikanerin ist. Sie erhielt die Staatsbürgerschaft erst vor zehn Jahren und spricht Englisch mit deutlich osteuropäischem Zungenschlag.

Schon als Mädchen hat die gebürtige Melania Knavs eine Model-Karriere gemacht. Erste Fotos der damals 17-Jährigen erschienen in slowenischen Modezeitschriften, ein Jahr später rekrutierte eine Mailänder Agentur die junge Frau. 1996 kam sie nach New York, war Cover Girl einschlägiger Fashion-Magazine wie Vogue und Vanity Fair, posierte als Bikini-Modell für Sports Illustrated. 1998 lernte sie ihren späteren Mann kennen, 2005 heirateten die beiden, Hochzeitsgäste waren unter anderem die Clintons. Ein Jahr später kam ihr gemeinsamer Sohn Barron zur Welt.

Im Gegensatz zu ihrer noch amtierenden Vorgängerin hat sich das frühere Model auf der politischen Bühne nie wohlgefühlt. Als sie beim Wahlparteitag der Republikaner ans Rednerpult ging, geriet ihr Auftritt zu einem publizistischen Desaster, weil sie Teile ihrer Rede von einer Ansprache Michelle Obamas abgekupfert hatte. Danach trat sie nicht mehr in Erscheinung. Erst in der vergangenen Woche hielt sie wieder eine Wahlkampfrede für ihren Mann, hölzern im Stil und stockend.

Vor 17 Jahren war Melania Trump schon einmal gefragt worden, an wem sie sich als First Lady orientieren würde. Ihr Freund Donald versuchte seinerzeit, die Präsidentschaftskandidatur der Reform Party, einer Splittergruppierung, zu erringen. Sie nannte damals Jackie Kennedy als Vorbild - und Betty Ford. Letztere gilt als diejenige unter den First Ladys der jüngeren Zeit, die am wenigsten Scheu zeigte, sich zu Streitfragen der Politik zu äußern - übrigens auch zu Frauenrechten.

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