Profil:Das Leben des Günter Rexrodt

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Der gebürtige Berliner brachte es bis zum Bundeswirtschaftsminister, wirkte aber auch maßgeblich in der Berliner FDP. Er starb mit 62 Jahren.

Die Berliner FDP verdankt Günter Rexrodt viel. 9,9 Prozent der Wählerstimmen holte der prominente Politiker als FDP- Spitzenkandidat bei den Wahlen im Herbst 2001. Das Ergebnis glich einem Raketenstart, zuvor waren die Liberalen seit 1995 gleich zwei Mal an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und nicht ins Abgeordnetenhaus eingezogen.

Günter Rexrodt beim FDP-Parteitag in Bremen 2004 (Foto: Foto: dpa)

Persönlich triumphierend verkündete der gebürtige Berliner (12.9.1941) und frühere Bundeswirtschaftsminister Rexrodt denn auch damals das Wahlergebnis. Was ihn aber nicht davon abhielt, Anfang 2002 sein Berliner Mandat niederzulegen, um in die Bundespolitik zurückzukehren.

Pendeln zwischen Wirtschaft und Politik

In Berlin hatte der promovierte Betriebswirtschaftler auch seine politische Karriere begonnen: 1979 Abteilungsleiter in der Berliner Wirtschaftsverwaltung, 1981 Staatssekretär, 1985 Finanzsenator. Dabei war er erst 1980 der FDP beigetreten.

Nach der Wahlniederlage der FDP im Jahre 1989 wechselte er zur Citibank in Frankfurt, deren Vorsitz er Anfang 1990 übernahm. Nach zwei Jahren kehrte der Manager und Politiker an die Spree zurück: Als Mitglied des Treuhand-Vorstands, zuständig für ehemalige Außenhandelsbetriebe der DDR sowie das Vermögen der Parteien und Massenorganisationen.

Rexrodts Karriere erreichte ihren Höhepunkt 1993, als er Bundeswirtschaftsminister im Bonner Kabinett von Helmut Kohl (CDU) wurde. Schon 1991 war er für diesen Posten im Gespräch gewesen, in einer internen Kampfabstimmung aber Jürgen Möllemann unterlegen.

In der FDP Berlin respektiert, aber nicht geliebt

1994 sprang Rexrodt als FDP-Parteichef in Berlin ein, als die Liberalen händeringend einen Nachfolger für die zurückgetretene Landeschefin Carola von Braun suchten. Als Landesvorsitzender blieb der Wirtschafts-Liberale damals jedoch ohne Glück. Unter seiner Führung verfehlte die Partei 1995 den Einzug ins Parlament. Rexrodt trat als Berliner FDP-Chef zurück.

In den Vorsitz der Berliner FDP kehrte Rexrodt im Februar 2000 zurück und führte die Liberalen im Oktober 2001 nach sechsjähriger Absenz mit erstaunlich guten 9,9 Prozent der Stimmen in das Berliner Abgeordnetenhaus zurück.

Sein Landesverband hat ihn nicht immer geliebt. Die Basis beklatschte Reden von Parteichef Guido Westerwelle oder dem Berliner Fraktionsvorsitzenden Martin Lindner auf Parteitagen regelmäßig mit Begeisterung. Rexrodt erhielt für seine sachorientierten, wenig emotionalen Reden pflichtbewussten und kurzen Beifall.

Immer wieder zurück in die Bundespolitik

Am 23. Januar 2002 gab Rexrodt 2002 überraschend sein Mandat im Berliner Abgeordnetenhaus zurück, um als Bundesschatzmeister der FDP die Finanzierung des Bundestagswahlkampfes 2002 sicherzustellen.

Im gleichen Jahr kandidierte er noch einmal als Berliner FDP-Vorsitzender. Im zweiten Wahlgang wurde er knapp gewählt. 2004 übergab Rexrodt den Vorsitz an seinen Bundestags-Kollegen Markus Löning. Als der daraufhin nicht ausschloss, zur Bundestagswahl 2006 als Berliner Spitzenkandidat anzutreten, meldete sich Rexrodt ein letztes Mal energisch zu Wort und meldete seinen Anspruch an.

Ende Mai 2004 wurde Rexrodt im Hals-Nasen-Ohren-Bereich operiert und konnte vorübergehend nicht sprechen. Unklar ist noch, ob sein Tod mit dieser Erkrankung im Zusammenhang steht.

Im Mai 1996 stand Rexrodt schon an der Schwelle des Todes. Rexrodt erkrankte bei einem Südafrikabesuch lebensbedrohlich an Malaria, genas aber wieder und nahm nach zweieinhalbmonatiger Absenz seine Arbeit als Bundeswirtschaftsminister wieder auf.

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