Profil:Claudio Pizarro

Werder Bremen Unveils New Signing Claudio Pizarro; Werder Bremen Unveils New Signing Claudio Pizarro

Claudio Pizarro, bester 37-jähriger Fußballer der Welt.

(Foto: Oliver Hardt/Bongarts/Getty Images)

Torjäger und unbestritten bester 37-jähriger Fußballer der Welt.

Von Ralf Wiegand

Es war eine Entscheidung in bester Werder-Tradition, im Sommer 2015 diesen Claudio Pizarro noch einmal nach Bremen zu lotsen. Damals war er 36, Bayern München hatte seinen Vertrag nicht verlängert, obwohl es Stimmen im Verein gab, die das für sinnvoll gehalten hätten. So einen Joker auf der Bank wünscht sich jeder Spitzenklub. Doch Pizarro will nicht seine letzten - oder sind es seine besten? - Jahre auf der Bank sitzen. Dann lieber zurück zur Ex, zu Werder, deren Anhänger ihn heißblütig lieben und verehren, seit er 1999 als 20-Jähriger aus Lima kommend zum ersten Mal in Bremen anheuerte und über München und Chelsea immer wieder zurückkehrte.

In Bremen prägte einst der legendäre Trainer Otto Rehhagel das Motto, dass es keine jungen oder alten Spieler gibt, "sondern nur gute oder schlechte". Wohl wahr. Im heutigen Jugendwahn des Fußballs, in dem 17-jährige Spieler wie Felix Passlack debütieren, 23-jährige wie Mario Götze schon am Scheideweg ihrer Karriere stehen und 30-jährige wie Marcell Janssen ihre Schuhe bereits seit geraumer Zeit in den Spind gestellt haben, könnte Pizarro wirken wie ein Mann unter Kindern. Tut er aber nicht: Der Peruaner ist das größte Kind von allen, "er kommt mir vor wie ein Bub", sagte der peruanische Nationaltrainer Ricardo Gareca, der ihn neulich traf. Pizarro ist voller Spaß am Spiel, von ansteckender Fröhlichkeit, raffiniert, optimistisch - und genießt grenzenlose Beliebtheit. Als Werder den Bayern fürs DFB-Pokal-Halbfinale zugelost wurde, twitterten Münchner Fans lauter kleine Glücksbotschaften, weil ein Wiedersehen mit "Pizza" ansteht - obwohl Werder in München so beliebt ist wie Weißwurst nach 12 Uhr.

Mit seinen drei Toren in Leverkusen am Mittwoch hat Pizarro aber nicht nur die Euphorie um ihn auf die Spitze getrieben, er hat auch eine neue Ernsthaftigkeit bewiesen. Denn bei aller ungebremsten Lebenslust, die ihn Zeit seiner Karriere auszeichnete und durch die er viele Diskotheken, an denen körperoptimierte Jungprofis von heute in ihren Maseratis nur vorbeifahren, von innen kennenlernte: Er hat Ziele. In Russland 2018 könnte er seine erste WM spielen. Und in den Anden tanzen die Schamanen schon vor Freude auf den Bergkuppen, wenn sie die Nachrichten aus Deutschland hören: Pizarro, seit Oktober 37, hat in den letzten zehn Pflichtspielen neun Mal getroffen. Der erfolgreichste ausländische Torjäger der Liga-Geschichte wird sicher auch bald Rekordtorschütze für Werder Bremen sein, zwei Treffer fehlen noch zu den 101 Toren des heutigen Aufsichtsrats-Chefs von Werder, Marco Bode.

Zufall ist das nicht. Pizarro war in seiner Karriere nie ernsthaft verletzt. In jungen Jahren war das vielleicht Glück, heute ist es Vorsorge. Auf Betreiben des Nationaltrainers Gareca hat der Lebemann denselben Ernährungsberater engagiert, der auch Lionel Messi auf den Teller schaut. Messi gilt als bester Fußballer der Welt - Claudio Pizarro ist jetzt unbestritten der beste 37-jährige Fußballer der Welt.

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