Probleme bei der Bundeswehr:Raketen im Wert von zwei Millionen Euro versenkt

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Von einer Korvette dieses Typs wurden die beiden fehlerhaften Raketen abgefeuert (Im Bild: die Korvette Braunschweig, F 260; die Magdeburg trägt die Kennung F 261) (Foto: dpa)

Droht der Bundeswehr nach "Euro Hawk" und "Eurofighter" das nächste Flop-Projekt? Nach einem Medienbericht wurden von der Korvette "Magdeburg" Ende Mai zwei Raketen im Wert von jeweils einer Million Euro abgeschossen - die dann ungeplant ins Meer stürzten.

Deutschland ist zwar bislang vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen. Doch auch die Bundesregierung kann es sich nicht leisten, Geld aus dem Fenster zu schmeißen. Umso fragwürdiger ist die Art und Weise, wie das Verteidigungsministerium offenkundig Geld ausgibt, ja geradezu verschleudert. Nachdem sich bereits das Euro-Hawk-Projekt zum finanziellen und Image-Debakel für das Ressort und die Bundeswehr entwickelt hat, gibt es nun nach einem Medienbericht auch Probleme mit neuen Lenkflugkörpern.

Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete, stürzten Ende Mai vor Norwegen zwei von der Korvette Magdeburg verschossene Lenkflugkörper ab, die jeweils eine Million Euro kosten. Die erste Rakete sei wegen eines "einmaligen Produktionsfehlers" abgestürzt, bei der zweiten habe es einen Fehler im Kraftstoffsystem gegeben, laute die Erklärung der Bundeswehr.

Die Bundeswehr will dennoch an dem System festhalten. Die Flugkörper werden den Angaben zufolge von den Lieferfirmen nachgebessert - im kommenden Jahr solle es eine erneute "Einsatzprüfung" geben.

Auch Probleme bei "Euro Hawk" und "Eurofighter"

Die Magdeburg gehört zum 1. Korvettengeschwader aus Rostock, das aus insgesamt fünf Schiffen der sogenannten Braunschweig-Klasse besteht. Wegen einer Pannenserie hatte sich bereits die Inbetriebnahme der fünf insgesamt 1,2 Milliarden Euro teuren Korvetten um etwa vier Jahre verzögert.

Die Beschaffung der Aufklärungsdrohne Euro Hawk war Mitte Mai wegen massiver Zulassungsprobleme und einer drohenden Kostenexplosion abgebrochen worden. Ende Juli hatte sich der amtierende Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) für die Versäumnisse seines Hauses und seiner Person in der Affäre vor einem Untersuchungsausschuss verantworten müssen.

Doch nicht nur mit dem Euro-Hawk-Projekt machte die Bundeswehr in jüngerer Vergangenheit Negativ-Schlagzeilen. Anfang Juli hatte ebenfalls der Spiegel bekanntgemacht, dass auch für die Beschaffung von Kampfflugzeugen des Typs Eurofighter Milliarden Mehrkosten anfallen. Das Magazin dokumentierte außerdem gravierende Mängel in der Produktion der Kampfflieger.

© Süddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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