Süddeutsche Zeitung

Pro-palästinensische Protestaktion:Israel stoppt Flottille vor Gaza

Lesezeit: 1 min

Die israelische Marine hat eine Flottille mit pro-palästinensischen Aktivisten abgefangen, kurz bevor diese ihr Ziel erreicht hat. Israel bot aber an, die Hilfsgüter an Bord nach einer Prüfung in den Gaza-Streifen zu bringen.

Die israelische Marine hat eine kleine Gaza-Hilfsflotte mit pro-palästinensischen Aktivisten an Bord kurz vor ihrem Ziel abgefangen. Die "Saoirse" und "Tahrir" seien zunächst aufgefordert worden abzudrehen, sagte eine israelische Militärsprecherin.

Den Schiffen, die sich noch in internationalen Gewässern aufhielten, sei angeboten worden, entweder Kurs auf Ägypten zu nehmen oder den israelischen Hafen Aschdod anzulaufen. Dort könnten sie Hilfsgüter ausladen. Diese würden dann nach einer Überprüfung auf dem Landweg in den Gazastreifen gebracht, sagte die Sprecherin.

Als die Aktivisten nicht auf das Angebot eingegangen seien, habe die israelische Marine die Schiffe geentert. Bei der Aktion sei niemand an Bord der Schiffe verletzt worden, verlautete aus Sicherheitskreisen.

Ein Aktivist aus Gaza sagte, die Boote hätten sich der Küste bis auf 80 Kilometer genähert und seien über Funk von einem Schiff der israelischen Marine aufgefordert worden abzudrehen, weil sie in eine militärische Sperrzone eingedrungen seien.

Die Aktivisten wollen gegen die ihrer Meinung nach illegale israelische Seeblockade des Palästinensergebiets am Mittelmeer protestieren. An Bord befanden sich nach Angaben der Organisatoren 27 Menschen, darunter neben Aktivisten und Besatzungsmitgliedern auch Journalisten. Die Schiffe, die am Mittwoch von der Türkei aus in See gestochen waren, hätten außerdem Medikamente im Wert von 22.000 Dollar transportiert.

Die Besatzungen hätten dabei Anweisung "keinen Widerstand zu leisten, wenn die israelische Marine sie stoppen will", sagte ein Sprecher der Aktivisten der Nachrichtenagentur AFP. Eine Militärsprecherin warf den Aktivisten dagegen vor, Israel provozieren und die Sicherheit des Landes unterminieren zu wollen.

Im Mai 2010 hatten israelische Soldaten eine wesentlich größere Flotte vor Gaza erstürmt und dabei neun Türken getötet. Die umstrittene Militäroperation hatte das Verhältnis zwischen der Türkei und Israel nachhaltig verschlechtert. Die internationale Kritik an der blutigen Erstürmung des Schiffs Mavi Marmara hatte Israel dazu gezwungen, seine Blockade des Gazastreifens zu lockern. Die früher fast vollständige Blockade ist daher mittlerweile auf wenige Güter beschränkt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1180960
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
dpa/dapd/AFP/mane
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.