Presseschau zum Einreiseverbot für Günter Grass:"Nebbich! Was soll das Ganze?"

Kritik an Günter Grass, Kritik an der israelischen Regierung für ihren Einreisebann: Nahezu einmütig halten die Kommentatoren deutscher Medien die Reaktion Jerusalems auf das Grass-Gedicht für überzogen. Doch auch der Literaturnobelpreisträger bekommt erneut sein Fett weg.

Berliner Zeitung: "Grass indes darf sich in guter Gesellschaft mit anderen Geistesgrößen wähnen. Dem jüdisch-amerikanischen Linguistikprofessor Noam Chomsky, einem beißenden Kritiker der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten, wurde die Missbilligung seiner Person im Mai 2010 sogar in den Pass gestempelt: 'Einreise verweigert'".

Günter Grass im Jahre 2011

Günter Grass im Jahre 2011

(Foto: dapd)

General-Anzeiger (Bonn): "Es hätte auch verwundert, wenn sich auf den Topf Günter Grass nicht der passende Deckel gefunden hätte. Es war dem israelischen Innenminister Eli Jischau vorbehalten, Grass nach dessen unsäglichen Einlassungen zum Thema Israel und Iran zur unerwünschten Person zu erklären. Welche Übertreibung, welche Hysterie, welcher Populismus! Die Wortmeldung des alten Mannes und die unziemliche Reaktion darauf sind mit einem einzigen Wort hinreichend beschrieben: Nebbich! Also: Was soll das Ganze?"

Frankfurter Rundschau: "Grass hat die Israelis wegen seiner verzerrten Sichtweise auf den Iran-Konflikt aufgebracht. Aber beunruhigt ist die Regierung in Jerusalem, weil in Umfragen die meisten Deutschen ihm insgeheim recht geben. So etwas bestärkt die Israelis in ihrem unguten Gefühl, nur auf sich selbst und sonst niemand vertrauen zu können - weder auf die US-amerikanischen Alliierten noch auf die Freunde in Deutschland."

Volksstimme (Magdeburg): "In breiten Teilen der deutschen Öffentlichkeit gilt noch immer die Formel: Kritik an israelischer Politik ist automatisch Antisemitismus. Eine Schwarz-Weiß-Sicht, gegen die sich auch israelische Experten wie der frühere Deutschland-Botschafter Avi Primor, wenden. Die deutsch-israelischen Beziehungen sind eng, nicht nur durch regelmäßige politische Treffen, sondern auch durch viele Freundschaften zwischen Deutschen und Israelis. Dieser Reife entspräche, dass eine zugespitztes Dichtung nicht gleich zu einer Staatsaffäre führt."

Nürnberger Zeitung: "Natürlich darf man Israel kritisieren: den Siedlungsbau auf Palästinensergebiet, die rigorosen Grenzkontrollen, das Verhältnis zu Gaza und eine Grenzmauer, über die sich nur der Kopf schütteln lässt. Andererseits ist Israel der einzige Staat im Nahen Osten mit einer funktionierenden Demokratie - die vor Fehlern nicht gefeit ist. Das Einreiseverbot für Grass ist ein solcher Fehler; denn es wertet ihn zum ernst zu nehmenden Gegner auf und macht ihn gleichzeitig zum Opfer für ein fragwürdiges Häuflein von Unterstützern."

Badische Zeitung (Freiburg): "Israel will überleben, das ja. Und Israels Politik ist nicht frei von Fehlern, fürwahr nicht. Aber Israel will keineswegs den Iran vernichten. Umgekehrt droht das Regime in Teheran seit Jahren genau damit - und unterstützt nebenbei die Terroristen von Hamas und Hisbollah im Kampf gegen das jüdische Volk. Dass Grass dies alles ausgeblendet hat, erklärte Israels harsche Reaktion von Beginn an. Dass Innenminister Eli Jischai den Schriftsteller nun allerdings auch noch zur unerwünschten Person erklärte, ist eine populistische Geste, mehr nicht. Sie zielte in der Hauptsache auf die israelische Innenpolitik. Zugleich schadet sie Israel im Ausland. So übertrieben wirkt das Einreiseverbot, dass es dessen Adressaten fast schon wieder adelt."

"Das Tabu, Israel kritisieren zu dürfen, muss gebrochen werden"

Heilbronner Stimme: "Das Tabu, Israel kritisieren zu dürfen, muss endlich gebrochen werden. Dies fordern selbst viele Israelis. Es darf nicht auf jede kritische Äußerung ein Reflex erfolgen, der die Kritiker in die israelfeindliche Ecke drängt. Mehr Gelassenheit tut not. Die Zeilen von Grass sind die heftigen Reaktionen nicht wert, denn er spricht nicht für Deutschland. Man muss ihn ignorieren und Kritik aushalten. Das würde dem deutsch-israelischen Verhältnis generell gut zu Gesicht stehen."

Stuttgarter Zeitung: "Hierzulande gab es immer die Sehnsucht nach einer Beteiligung der Intellektuellen am aktuellen Diskurs. Es gibt auch die Offenheit, eine moralisch-intellektuelle Welt- und Politikerklärung anzunehmen. Doch die liefert Grass nicht. Friedenspolitik ist nicht so einfach, wie er und mancher Stammtisch tun. Moral und Autorität gibt es nicht ohne eine analytische Durchdringung der Sache, um die es geht. Grass fehlt sie. Deshalb ist er nicht nur moralisch gescheitert, sondern auch intellektuell."

Südwest Presse (Ulm): "In völliger Verkennung von Ursache und Wirkung entschloss Grass sich zu einem abstrusen literarischen Feldzug gegen Israel. Mit groben verbalen Keulenschlägen drosch er in Märtyrerpose auf Israels Ängste und dessen Atompolitik ein. Man hätte es mit einem Aufschrei angesichts der hochmütigen Verblendung des Literaturnobelpreisträgers bewenden lassen können. Doch Israels Innenminister schießt nun mit dem Einreiseverbot gegen den 84-Jährigen ähnlich ungehobelt zurück. Die Waffen der Diplomatie zielen aber nur vordergründig auf den 84-jährigen Literaten. Eli Jischai von der strengreligiösen Schaspartei gibt mit dem überzogenen Muskelspiel leichtgläubigem Wählervolk Zucker. Die starke Pose soll darüber hinwegtäuschen, dass auf vielen politischen Feldern Tatenlosigkeit herrscht. Der literarische Aufreger hilft abzulenken von Themen, die wirklich Anlass zur Empörung bieten, wie beispielsweise die Siedlungspolitik. Ausgerechnet der selbsternannte Wahrheitsverfechter Grass liefert die Nebelkerzen für eine weitere Scheindebatte in Israel."

Westfalen-Blatt (Bielefeld): "Ist die Spirale der Eskalation erst einmal in Gang gesetzt, gibt es scheinbar kein Halten mehr. Weil Günter Grass in seinem Gedicht "Was gesagt werden muss" Israel als Risiko für den Weltfrieden kritisiert, haut ihm Henryk M. Broder gleich das Totschlagargument 'Antisemit' um die Ohren. Grass wiederum, verärgert über die Kritik im deutschen Blätterwald an den Aussagen seines Gedichts, wettert gegen die angeblich 'gleichgeschaltete Presse'. Zu Ostern dann der Höhepunkt der Tag für Tag steigenden Aufregung: Israel erteilt Grass ein Einreiseverbot, Innenminister Eli Jischai fordert sogar die Aberkennung des Literaturnobelpreises. Ohne Not ist aus einem simplen Gedicht ein Politikum geworden. Die Hauptschuld daran trägt Grass selbst. Entgegen dem Titel hätte gerade nicht gesagt werden müssen, was er Mitte der Woche veröffentlichte. Dem 84-Jährigen sind offenbar die Pferde durchgegangen, das Gedicht ist so überflüssig wie ein Kropf und dessen Inhalt eine Verkehrung der Sachlage."

Südkurier (Konstanz): "Eine Einladung nach Jerusalem und Tel Aviv wäre souveräner gewesen. Vielleicht hätte ein Augenschein im bedrängten jüdischen Staat dem 84-Jährigen den Blick für die Realitäten im Nahen Osten geöffnet. Weit eher als unter antisemitischen Anwandlungen leidet der Schöpfer der "Blechtrommel" unter einem eklatanten Mangel an politischem Wirklichkeitssinn. Nicht einmal die schärfsten Hardliner in Israel fordern den atomaren "Erstschlag, der das iranische Volk auslöschen könnte", von dem Grass in seiner Lyrik phantasiert. Wer als politische und moralische Instanz wahrgenommen werden will, muss präziser und wahrhaftiger sein. Der Lack ist ab."

Rhein-Zeitung (Koblenz/Mainz): "Es darf nicht übersehen werden, dass Grass den Friedensbewegten in Israel und anderswo einen Bärendienst erwiesen hat. Er hätte niemals pauschal Israel an sich als Gefahr für den Weltfrieden bezeichnen dürfen. Wenn überhaupt das rechtsgerichtete Kabinett unter Benjamin Netanjahu, das den Siedlungsbau in den Palästinensergebieten gnadenlos forciert und drauf und dran ist, militärisch gegen die iranischen Atomanlagen loszuschlagen. Grass hat zudem ignoriert, wie groß die Bedrohung durch den Iran in der israelischen Gesellschaft empfunden wird. Und letztlich fehlten in dem Gedicht des störrischen Schriftstellers ein paar Strophen, in denen von all den Hasstiraden die Rede ist, in denen der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Vernichtung Israels beschwört."

Mitteldeutsche Zeitung: "Israels Einreiseverbot für Günter Grass ist eine politische Torheit erster Güte. Ein Land, das stolz darauf ist, dass es eine Demokratie ist, erträgt die Meinungsfreiheit nicht. Um das zu denken, muss man Grass' Gedicht nicht gutheißen. Doch als Grund, ihn aus Israel zu verbannen oder ihm gar den Literaturnobelpreis abzuerkennen, wie es sich der israelische Innenminister Eli Jischau wünschte, sollten diese 68 Zeilen nicht herhalten. Durch seine überzogene Reaktion gibt er Grass im Nachhinein erst Recht."

Rheinische Post: "Israels Außenpolitik darf natürlich kritisiert werden, und wer dies tut, ist noch längst kein Antisemit. Dieses Recht der Kritik gehört zu den Fundamenten jeder Demokratie - auch der der Deutschen. Israels Regierung - in welcher politischen Zusammensetzung auch immer - muss das aushalten. Doch Israel hat einen Anspruch auf faire Kritik. Wer sie verweigert und in Vorurteile, Unwahrheiten und Verfälschungen von Fakten abgleitet, darf sich nicht über harsche Reaktionen wundern. Günter Grass hat massiv überzogen. Es steht nicht die sprachliche oder kompositorische Qualität seines Elaborats zur Diskussion, sondern der Inhalt. Er verdreht politische Sachverhalte und stempelt Israel zur Bedrohung des Weltfriedens. Israel sperrt für diese Stimme der Unwahrheit die Grenzen. Doch der Schritt zeugt nicht von Souveränität. Grass vertritt sich selbst, er spricht und schreibt nicht für Deutschland. Insofern ist Israels Reaktion falsch. Grass hat seine Unkenntnis der nahöstlichen politischen Verhältnisse offengelegt. Seine Analysefähigkeit ist erschreckend dürftig. In Deutschland geht die SPD auf Distanz. Viele Genossen wollen keine Wahlkampfhilfe mehr von Grass. Das ist die eigentliche Rote Karte."

"Grass hat die vorhergesagten Mechanismen ausgelöst"

Braunschweiger Zeitung: "Grass hat seinen Tabubruch zwar ziemlich zelebriert, aber er hat genau die vorhergesagten Mechanismen ausgelöst. Als ob er nicht jahrzehntelang überzeugend für Menschenrechte und Freiheit eingetreten sei, als ob er nicht jahrzehntelang mutig gegen jeglichen Totalitarismus und Neonazitum gekämpft habe, wird ihm nun Rassismus vorgeworfen. Und die jugendliche Verblendung mit SS-Rang dient da als wohlfeiles Unterfutter. Das ist tatsächlich ehrabschneidend. Hier werden die Verdienste eines unbequemen Demokraten absichtlich übergangen."

Flensburger Tageblatt: "Niemand braucht den Literatur-Nobelpreisträger als 'moralische Autorität' anzuerkennen. Das war ohnehin nur eine Erfindung linksintellektueller Wichtigtuer. Man muss Günter Grass nicht ernst nehmen; er darf nicht nur kritisiert, sondern auch ignoriert werden. Nur: Die Freiheit des Wortes, der Meinung und der Kunst gelten ebenfalls für den Blechtrommler. Diejenigen, die jetzt vor Empörung schäumen, sind doch nicht weit von dem Verfasser des "Israel-Gedichtes" entfernt, das gar kein Gedicht ist, sondern ein trojanisches Pferd: Polit-Propaganda unter literarischer Tarnkappe. Auch die Kritiker geben sich moralisch entrüstet - und schwingen selbstgerecht die Keule. Das von Israel verhängte Einreiseverbot gegen Grass ist dafür entlarvend."

Neue Osnabrücker Zeitung: "Überzogen, unnötig, entlarvend: Israels Reaktion auf das Gedicht "Was gesagt werden muss" von Günter Grass ist eines demokratischen Staates nicht würdig. Der Literaturnobelpreisträger mag mit seiner Einschätzung der politischen Weltlage vollkommen danebenliegen. Nun unterstreicht aber ausgerechnet Israels Regierung selbst mit ihrer Maßnahme die politische Relevanz eines drittklassigen Gedichts. Mit dem Einreiseverbot stellt sie ihr Land so dar, wie Grass es sehen will, als Heimstatt unversöhnlicher Aggressivität. Grass muss eines zugestanden werden: Er äußert sich als Schriftsteller, nicht als Politiker. Literaten müssen deshalb auch strengen Maßstäben genügen. Ihre Provokationen haben erhellend zu sein, indem sie Wahrheit zutage fördern. Genau das leistet Grass nicht. Sein Gedicht strotzt nur so vor Verdrehungen."

Saarbrücker Zeitung: "Der Streit um die Frage, ob die Besorgnis von Grass eine gewisse Berechtigung hat, ob er sich grob irrt oder gar die Fakten bewusst verdreht, wird deshalb so erbittert geführt, weil es um die Deutungshoheit geht. Jeder informierte Bürger kann sich aber selbst ein Urteil bilden. Auf jeden Fall ist das Drama in Nahost kein Regionalkonflikt, sondern ein unmittelbares und globales Ereignis, das uns alle betrifft. Deshalb hat jeder das Recht, sich einzumischen. Auch Günter Grass. (...) Ja, Grass hat sich auf gefährliches Terrain begeben, vor allem hat er den Rechten in Israel und Europa in die Hände gespielt. Wie es aussieht, ist sein Warnschuss nach hinten losgegangen. Doch erst die Zukunft wird zeigen, wie absurd seine Befürchtungen tatsächlich waren."

Kölner Stadt-Anzeiger: "Israel, das sollte unbestritten sein, wird in seiner Existenz bedroht. Es hat die Atomwaffe, um sich zu schützen. Ahmadinedschad will sie, um die Macht in der Region an sich zu reißen. Das ist ein entscheidender Unterschied. Dieser Unterschied sollte es Israel möglich machen, mit seinem Atomprogramm transparenter umzugehen, als alle Regierungen es bisher taten. Die Angst und die Hetze, die Israels Vorgehen auslösen, beruhen auch auf der manischen Geheimnistuerei. Die Regierung Netanjahu ist, das hat sie jetzt in schlimmster Deutlichkeit belegt, weder willens noch in der Lage, Gedichte wie das von Günter Grass durch mehr Offenheit zu verhindern."

Schwarzwälder Bote (Oberndorf): "Günter Grass war stets unbequem, manchmal starrsinnig und sein Ego ist mit einer ausgeprägten Beratungsresitenz gesegnet. Literaten sind manchmal so. Und hin und wieder erhalten sie dafür sogar den Nobelpreis. Dass Grass sich nun mit seiner Israelschelte selbst ins Abseits manövriert hat, passt irgendwie zu diesem Autor. Grass wird in Israel zur unerwünschten Person erklärt. Diese Reaktion Israels ist falsch und zeugt von unangebrachter Hysterie. Zugegeben: Grass ist übers Ziel hinausgeschossen. Doch genauso überzogen ist jetzt das Verhalten Israels. Man könnte fast meinen, sie nehmen Grass ernst."

Mannheimer Morgen: "Das Einreiseverbot macht deutlich, dass man Grass mehr noch als seine Vergangenheit seine Worte zur Gegenwart übelnimmt. Was eben auch gesagt werden muss: Wer einen Krieg verhindern will, darf die politische Psychologie nicht außer Acht lassen. Genau das hat Grass getan. Weil sein Ego zu groß und seine eigene Geschichte zu vertrackt ist für einen unbefangenen Blick. Dem Friedenslager hier wie dort hat Grass keinen Gefallen getan."

Auch in Österreich werden die Grass-Äußerungen und ihre Folgen kommentiert: Die konservative Tageszeitung Die Presse schreibt dazu: "Das Einreiseverbot ist ein symbolischer Akt der Entrüstung, mit dem Eli Yishai, der notorisch platte Innenminister der orthodoxen Shas-Partei, billige Punkte im innerisraelischen Wettbewerb ums goldene Halsband für den schärfsten Hund sammeln will. Dabei nimmt er in Kauf, Grass, den verbalen Aggressor, zum Opfer einer übertriebenen Strafe zu adeln. Israels Regierung wäre besser beraten gewesen, zur lyrischen Logorrhö des falsch getakteten "Blechtrommel"-Autors zu schweigen und den Vorsitz im Scherbengericht dem deutschen Feuilleton zu überlassen. Doch so viel Zurückhaltung ist bei Israels regierender Testosterontruppe offenbar nicht drin."

Zum israelischen Einreiseverbo Grass schreibt die linksliberale spanische Zeitung El País (Madrid): "Israel hat sich mit dem Einreiseverbot für Günter Grass in eine Position begeben, die nur schwer haltbar ist. Die anderen demokratischen Staaten haben sich in vergleichbaren Fällen, in denen es um das Recht auf freie Meinungsäußerung ging, anders entschieden. Das Gedicht von Grass handelt von der Verbreitung von Atomwaffen im Nahen Osten, einer der größten Gefahren für den Weltfrieden. Israel will verhindern, dass der Iran sich ein nukleares Arsenal zulegt, seine eigenen Atomwaffen aber behalten. Darüber kann und muss debattiert werden. Ein Verbot freier Meinungsäußerung ist der falsche Weg."

Die französische Zeitung L'Alsace aus Mülhausen im Elsass meint zur Causa Grass: "Tel Aviv wirft Günter Grass Antisemitismus vor. Wir wussten nicht, dass Antisemitismus darin besteht, ein militärisches Abenteuer anzuprangern, dessen Folgen niemand vorhersehen kann. Oder darin, eine Parallele zu ziehen zwischen den israelischen Atomwaffen, vor denen die ganze Welt die Augen verschließt, und dem Aufbau einer Atomindustrie im Iran, gegen die sich alle Abschreckungen richten. Und auch sehr gewagte Formen der Abschreckung - schließlich fassen israelische Medien, die weitgehend aus Kreisen der Regierung und der Armee inspiriert werden, sogar einen Atombombeneinsatz ins Auge, mit dem die als gefährlich eingestuften iranischen Atomanlagen völlig von der Landkarte gelöscht werden sollen."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: