Presseschau zu 9/11:So titelte die Presse über den Terror am 11. September

"Guardian", "New York Times" und die "FAZ": Wie die Medien in aller Welt über die Terroranschläge in den USA berichteten. Eine Presseschau aus dem SZ-Archiv.

Von Jessy Asmus, Minh Thu Tran und Luca Deutschländer

17 Bilder

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Quelle: Jessy Asmus

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Ein Bild von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden, geschockte Augenzeugen und der Einsturz des World Trade Centers: Mit diesen Bilder macht am 12. September 2001 die Münchner Abendzeitung auf. Sie titelt: "Krieg gegen USA". Der Hochhauskomplex sei ein "nationales Symbol" und eigene Kleinstadt inmitten New Yorks, heißt es im Innenteil des Blattes. Die AZ berichtet auch von Überlegungen der Stadt München, das wenig später stattfindende Oktoberfest abzusagen.

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Quelle: SZ

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"U.S. Attacked" prangt am 12. September 2001 in großen Lettern auf der Titelseite der renommierten New York Times. Darunter: "Entführte Flugzeuge zerstören die Twin Towers und treffen am Tag des Terrors das Pentagon".

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Quelle: Jessy Asmus

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Die Süddeutsche Zeitung zeigt ein großes Foto des getroffenen World Trade Centers. Unter der Schlagzeile "Terror-Krieg gegen Amerika" ist im Text von einer beispiellosen Welle des Terrors die Rede. Auch das Streiflicht befasst sich an diesem Tag mit den Anschlägen. Die Glosse beginnt mit der Frage: Ob so schnell noch jemand einen Horrorfilm wird drehen wollen?

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Quelle: SZ

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Für die Autoren der britischen Tageszeitung The Guardian war schon wenige Stunden nach den Anschlägen in New York und Virginia klar, dass dieser Tag in die Geschichte eingehen würde. "The day the earth stood still", der Tag, an dem die Erde still stand, titelt das Blatt.

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Quelle: SZ

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Außerdem bringt die Redaktion des Guardian eine Sonderbeilage, deren Titelseite schwarz eingefärbt ist. In großen Lettern steht dort das Datum, das sich über Jahre in den Köpfen vieler Menschen weltweit einbrennen wird.

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Quelle: Jessy Asmus

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Bevor die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Jahr 2007 ihr Layout veränderte, druckte sie nur in Ausnahmefällen ein Bild auf der Titelseite. So wie am 12. September 2001. Die FAZ zeigt erstmals in der Geschichte der seit 1949 erscheinenden Zeitung gleich zwei Bilder auf Seite 1. Insgesamt werden bis zur Neugestaltung der Titelseite 2007 nur 33 Bilder vorne gedruckt - unter anderem zur deutschen Wiedervereinigung.

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Quelle: SZ.de

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In gewohnter Manier reagierte die Bild-Zeitung auf das Geschehen am 11. September. Sie bringt in ihrer Ausgabe am Folgetag mehrere Sonderseiten, auf denen beispielsweise Reporter und Augenzeugen zu Wort kommen. Ihre Schlagzeile damals: "Großer Gott, steh' uns bei!" Die Bild setzt auch im Innenteil auf viele aussagekräftige Fotos. Kolumnist Franz Josef Wagner schreibt: "Machen wir uns nichts vor, es ist der dritte Weltkrieg."

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Quelle: Jessy Asmus

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Der Berliner Tagesspiegel schreibt am 12. September 2001 von den "schwersten Anschlägen der Geschichte" und von einer "Apokalypse in New York". Im Innenteil berichtet das Blatt, dass die Sicherheitsvorkehrungen auch in Berlin massiv verschärft worden seien. In der Bundeshauptstadt, so die Zeitung, versammelten sich Bürger, die die Nachrichten aus den USA fassungslos vor dem Fernseher verfolgten.

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Quelle: SZ

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Von "barbarischen Terrorangriffen gegen die Nervenzentren der USA" ist in der Berichterstattung der Neuen Zürcher Zeitung zu lesen. Das Schweizer Blatt widmet den Anschlägen mehrere Seiten seiner Ausgabe vom 12. September 2001.

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Quelle: Jessy Asmus

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Das französische Nachrichtenmagazin L'Express macht seine Ausgabe mit einem ebenso dramatischen Bild auf. Dazu titelt es: "Warum die 'Islamisten' dem Westen den Krieg erklären". Die Zeitschrift bezeichnet die "unfassbaren Attentate auf die Vereinigten Staaten" als "beispiellos". Die Redakteure ahnen: Mit dem Terror beginnt "eine neue Ära der Weltgeschichte."

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Quelle: Jessy Asmus

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Das Wochenmagazin Stern blickt in seiner sechs Tage nach den Anschlägen erschienenen Ausgabe nach vorn. Die Schlagzeile des Hefts lautet: "Nach dem Inferno". Der damalige Stern-Chefredakteur Andreas Petzold schreibt in seinem Editorial, dass "wir uns von diesen Bildern nicht erholen, sie nie vergessen können". Weil der Druck der Stern-Hefte während der Anschläge gerade angelaufen war, wurde ein Sonderheft zu den Terroranschlägen gedruckt und an Abonnenten versendet.

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Quelle: Jessy Asmus

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Das britische Wirtschaftsblatt The Economist benötigt in seiner Ausgabe nicht viele Worte, um die Terroranschläge einzuordnen. "Der Tag, der die Welt verändert hat", titelt die Redaktion des Wochenmagazins. Den Leitartikel hatte man unter die Frage gestellt, ob nach diesem "entsetzlichen Verbrechen" noch irgendetwas so wie vorher sein wird.

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Quelle: Jessy Asmus

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"Eine Nation, unteilbar": In einer Sonderausgabe befasst sich das US-Magazin Time mit den Auswirkungen der Terroranschläge auf die Vereinigten Staaten. Die Titelgeschichte im Innenteil überschreibt die Redaktion mit zwei Worten: "Amerikas Seelenqual". Das Titelfoto zeigt den damaligen Präsident George W. Bush, als er die Schuttberge des World Trade Center am Ground Zero besichtigt.

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Quelle: Jessy Asmus

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Wohin treibt die Wirtschaft? Damit befasst sich als Reaktion auf den 11. September das deutsche Wirtschaftsmagazin Capital. Die Zeitschrift titelt "Welt am Abgrund" - und illustriert das mit dem Fall der Aktienkurse. Herausgeber Werner Funk schreibt in seinem Editorial damals, dass es einer gründlichen Reflexion der Attacke bedürfe. Und: "Wir können in Zukunft nicht mehr so nonchalant mit dem weltweit schwelenden Konflikten umgehen, wie wir es bislang getan haben."

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Quelle: Jessy Asmus

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Aus dem ersten Twin Tower steigt bereits schwarzer Rauch auf, der zweite Turm wird in einem Augenblick von einem Flugzeug getroffen. Das Titelbild, das der Spiegel in seiner vorgezogenen Ausgabe nach dem 11. September wählt, mutet auch heute noch dramatisch an. "Der Terror-Angriff: Krieg im 21. Jahrhundert", titelt das Hamburger Magazin. In mehr als 100 Sonderseiten protokollieren Redakteure den Verlauf der Ereignisse. Teil der Berichterstattung ist ein Interview mit einem Attentäter der islamistischen Terrormiliz Hisbollah.

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Quelle: Jessy Asmus

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Wie man den Feind besiegt, will die US-Zeitschrift Newsweek erklären. Außerdem entschlüsselt sie, ob die amerikanische Wirtschaft sich von den Auswirkungen der Terroranschläge erholen wird. Darüber hinaus analysiert Newsweek, wie aus Menschen Terroristen werden. Im Innenteil des Hefts zeigt die Redaktion Bilder, die unmittelbar nach den Anschlägen entstanden sind. Über dem Foto von einer Gedenkveranstaltung in Las Vegas heißt es: "Eine vereinte Nation".

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Quelle: Jessy Asmus

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Anstatt wie üblich am Montag, erscheint der Focus wegen der Anschläge bereits an einem Samstag. Er bietet Augenzeugenberichte der "Terror-Katastrophe" und Analysen. Der damalige Focus-Chefredakteur Helmut Markwort beschreibt in seinem Editorial, wie seine Redaktion die Anschläge auffasst. Sein Schlusssatz: "Wir dehnen das Thema auf 80 Seiten aus, aber wir können nicht alle korrigieren. Lieber mit Fehlern erscheinen als zu spät."

© SZ.de/odg
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