"Prepper":25 000 Namen auf Todeslisten

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Rechtsextreme der Gruppe "Nordkreuz" wollten "im Konfliktfall" linke Persönlichkeiten liquidieren. Nun fordert Linken-Parteichefin Kipping, die potenziellen Opfer zu informieren.

Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping fordert eine Information jener Menschen, deren Namen auf einer Liste der Prepper-Gruppe "Nordkreuz" gefunden wurden. "Opferschutz geht vor", sagte Kipping dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Ich fordere, dass die 25 000 Personen, die auf den Todeslisten des rechten Terrornetzwerkes stehen, umgehend informiert werden." Bei einer Anti-Terror-Razzia in Mecklenburg-Vorpommern war 2017 eine Liste mit etwa 25 000 Namen gefunden worden. Die Bundesanwaltschaft hatte damals Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat aufgenommen. Prepper bereiten sich auf schwere Krisen oder einen Zusammenbruch des Staats vor. Die Beschuldigten sollen einen solchen Fall als Chance gesehen haben, "Vertreter des politisch linken Spektrums" zu töten.

Das RND berichtet nun unter Berufung auf Protokolle des Bundeskriminalamts, Vernehmungen eines "Nordkreuz"-Angehörigen hätten diesen Verdacht erhärtet. Er habe ausgesagt, die Listen mit "linken Persönlichkeiten" hätten dazu gedient, diese "im Konfliktfall" zu liquidieren. Nach früheren Regierungsangaben stammte die Liste mit den Namen der rund 25 000 Personen aus einem Datendiebstahl bei einem Onlineversand von 2015. Die taz berichtet, dass BKA-Ermittler zuletzt 29 Zeugen befragt hätten, in deren Fällen Meldeadressen oder Geburtsdaten ergänzt worden seien. Im Juni wurden laut Staatsanwaltschaft Schwerin drei ehemalige Mitglieder des Spezialeinsatzkommandos Mecklenburg-Vorpommern und ein aktiver Beamter festgenommen. Sie sollen Munition aus Polizeibeständen beiseitegeschafft und sie einem Mann mit Kontakten in die Prepper-Szene überlassen haben. Auch diese Festnahmen standen im Zusammenhang mit der Gruppe "Nordkreuz".

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnt nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke vor weiteren rechtsextremen Gewalttaten. "Man sieht am Fall Lübcke, dass die Gefahr von rechtem Terror alles andere als gebannt ist", sagte Weil.

© SZ vom 08.07.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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