Premierminister Ramush Haradinaj:Der Feind im Boot

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Gilt in Serbien als Kriegsverbrecher: Kosovos Premier Haradinaj. (Foto: Armend Nimani/AFP)

Kosovos neuer Premier wird von der serbischen Minderheit unterstützt - obwohl er von Belgrad wegen angeblicher Kriegsverbrechen gesucht wird.

Von Peter Münch, Wien

Drei Monate nach der Parlamentswahl hat Kosovo endlich eine neue Regierung. An Arbeit für die neue Führung besteht im jüngsten und wahrscheinlich auch korruptesten Staat Europas kein Mangel. Doch die Bruchlinien der nun zusammengespannten Koalition sind bereits überdeutlich zu sehen. Denn trotz des fast 20 Jahre nach dem Krieg immer noch enorm angespannten Verhältnisses zwischen Serben und den Kosovo-Albanern, die mit westlicher Unterstützung 2008 einseitig ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wird die Regierung nun von den zehn Parlamentsabgeordneten der serbischen Minderheit gestützt. In einem paradox wirkenden Manöver haben sie Ramush Haradinaj, einen früheren Kommandanten der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK, ins Amt des Premierministers gehievt - obwohl der von der Regierung in Belgrad wegen angeblicher Kriegsverbrechen per Haftbefehl gesucht wird.

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