Rainer Candidus Barzel schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf. Er war, so sagte er später, wie "vom Blitz getroffen". Er, der Chef der CDU/CSU-Fraktion, saß verstört und zerstört in der ersten Reihe des Bundestags - als Geschlagener, der sich zu früh seines Sieges sicher gewesen war. Er stand auf wie in Trance, gratulierte dem Sieger, dem Bundeskanzler Willy Brandt, der die von Barzel anberaumte Misstrauensabstimmung völlig überraschend überstanden hatte. Nicht er, Rainer Barzel (CDU), wurde Bundeskanzler, wie es nach den Mehrheitsverhältnissen im Parlament hätte kommen müssen; Willy Brandt, der Protagonist der neuen Ost- und Entspannungspolitik, blieb es.
MeinungPrantls Blick:Die Weichei-Intrige

Von Heribert Prantl
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Wer hat vor 50 Jahren Willy Brandt gerettet - war da Franz Josef Strauß beteiligt? Die abenteuerlich plausiblen Spekulationen über das gescheiterte Misstrauensvotum gegen Willy Brandt.
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