Prantls Blick:Die Weichei-Intrige

Prantls Blick: Große Ambitionen: Rainer Barzel, der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, spricht während einer Pressekonferenz in Bonn am 28. Dezember 1970.

Große Ambitionen: Rainer Barzel, der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU, spricht während einer Pressekonferenz in Bonn am 28. Dezember 1970.

(Foto: Egon Steiner/dpa)

Wer hat vor 50 Jahren Willy Brandt gerettet - war da Franz Josef Strauß beteiligt? Die abenteuerlich plausiblen Spekulationen über das gescheiterte Misstrauensvotum gegen Willy Brandt.

Von Heribert Prantl

Rainer Candidus Barzel schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf. Er war, so sagte er später, wie "vom Blitz getroffen". Er, der Chef der CDU/CSU-Fraktion, saß verstört und zerstört in der ersten Reihe des Bundestags - als Geschlagener, der sich zu früh seines Sieges sicher gewesen war. Er stand auf wie in Trance, gratulierte dem Sieger, dem Bundeskanzler Willy Brandt, der die von Barzel anberaumte Misstrauensabstimmung völlig überraschend überstanden hatte. Nicht er, Rainer Barzel (CDU), wurde Bundeskanzler, wie es nach den Mehrheitsverhältnissen im Parlament hätte kommen müssen; Willy Brandt, der Protagonist der neuen Ost- und Entspannungspolitik, blieb es.

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