In seiner Dankesrede hat Heinrich Böll gesagt, er sei durch einen "dichten Wald von deutschen Zeigefingern" marschiert. Und "gar manche Zeigefinger waren scharf geladen". Das ist jetzt ein halbes Jahrhundert her: Vor fünfzig Jahren nahm der Schriftsteller Heinrich Böll als erster Deutscher seit dem Ende des Nazireiches den Literaturnobelpreis entgegen. In den Jahrzehnten seitdem hat sich unendlich viel geändert, aber den Wald von scharf geladenen Zeigefingern gibt es immer noch. Man sieht und spürt sie, wenn über Waffenlieferungen für die Ukraine gestritten wird; wenn noch mehr Waffen gefordert werden - und wenn, in unterschiedlichen Betonungen, vom Gewinnen und Verlieren die Rede ist.
Prantls Blick:Was den Frieden bedroht - und wie man ihn gewinnt
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Ein großes Vermächtnis: Der Schriftsteller Heinrich Böll, 1972 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.
(Foto: Sven Simon/imago)Vor fünfzig Jahren erhielt der Schriftsteller Heinrich Böll als erster Deutscher seit dem Ende des Nazireiches den Nobelpreis für Literatur. In seiner Rede äußerte er damals eine Warnung. Was man daraus für die Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine ziehen kann.
Von Heribert Prantl
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