Prantls Blick:Als der Staat rot sah

Prantls Blick: Polizeibeamte räumen nach der Bestätigung des Verbots der KPD das Büro der KP-Landesleitung in Hamburg in der Nagelsallee.

Polizeibeamte räumen nach der Bestätigung des Verbots der KPD das Büro der KP-Landesleitung in Hamburg in der Nagelsallee.

(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo/SZ Photo)

Eine SZ-Geschichte: Wie es vor 65 Jahren dazu kam, dass sich der Präsident des Bundesgerichtshofs vor der "Süddeutschen Zeitung" verbeugte.

Von Heribert Prantl

Die Geschichte, von der ich erzähle, spielt in einer Zeit, in der die NS-Beamten das alte braune Parteibuch verbrannt und sich ein neues zugelegt hatten. Sie spielt in einer Zeit, in der Hans Globke, der Kommentator der Nürnberger Rassegesetze, Staatssekretär im Bundeskanzleramt von Konrad Adenauer war. Sie spielt in der Zeit des Kalten Krieges. Sie spielt in einer Zeit, in der sich die deutsche Bundesrepublik partout nicht mit der NS-Vergangenheit beschäftigen wollte. An die Stelle solcher Vergangenheitsaufarbeitung trat der Antikommunismus; er wurde das einigende Band der Wirtschaftswundergesellschaft. Fast wahnhaft sah die Adenauer-Politik hinter jeder Kritik den Weltkommunismus am Werk. Ein späterer Bundespräsident, es war Gustav Heinemann, wurde der Kommunistenfreundlichkeit bezichtigt und von den Geheimdiensten illegal abgehört.

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