Prantls Blick:Hoffnung zeigt sich in der Sprache, die man spricht

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"Wir blicken anders in die Welt. Von einer Verheißung getragen." Annette Kurschus, neu gewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). (Foto: Sina Schuldt/dpa)

In der Corona-Krise werden oft apokalyptische Szenarien, Panikmache und Diffamierungen verwendet. Doch sie sind hoffnungslos, weil sie Beziehungen vergiften - und den Willen zur Zukunft brechen.

Von Heribert Prantl

"Hoffnung ist ein rares Gut geworden." Dieser klagende Satz stammt nicht von Karl Lauterbach und nicht von Christian Drosten; der Politiker und der Mediziner verstehen sich als sachliche Mahner und Warner. Sie sind mit ihren wissenschaftlichen Hypothesen und Prognosen manchmal auch große Angstmacher. Sie unterschätzen die Notwendigkeit der Hoffnung. Mit Hoffnung meine ich freilich nicht Leugnung der Gefahr, nicht Illusion; mit Hoffnung meine ich nicht den rheinischen Optimismus, der sagt "Et hätt noch immer jot jejange." Ich meine damit eine Kraft im Innern der Menschen und im Innern unserer Gesellschaft, die wir in Großkrisen unbedingt brauchen, um zu bestehen und sie zu überwinden. Inmitten der Krankheit, inmitten des Leidens macht die Hoffnung den Menschen größer als die Angst. Hoffnung hilft, die Dinge nicht nur zu ertragen, sondern auch zu tragen, auch die eigentlich unerträglichen. Hoffnung ist ein Booster, dessen Kraft manche Virologen und Modellierer unterschätzen; deshalb achten sie bei ihrem Reden zu wenig darauf.

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