Prantls Blick:Im Rausch der Gewissheiten

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Finger in der Wunde: "Der ungläubige Thomas" des italienischen Malers Caravaggio hängt in der Bildergalerie im Park von Sanssouci in Potsdam. (Foto: Tobias Kleinschmidt/dpa)

Der Zweifel ist ein kluger Partner. Er ist ein Korrektiv von Glaube, Ideologie und moralischem Übereifer - und auch in Kriegszeiten Heilmittel gegen aggressive Unduldsamkeit.

Von Heribert Prantl

Diesem Thomas geht das, was ihm seine Freunde, also die anderen Apostel, über die Auferstehung erzählen, zu schnell; das ist ihm zu glatt. Thomas sagt, er könne daran nicht glauben, bevor er nicht den Finger in die Wunde lege - in die tödliche Wunde des nun angeblich Auferstandenen. Er will also buchstäblich begreifen, er will mit den Händen spüren, dass da derjenige vor ihm steht, der öffentlich hingerichtet worden ist.

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