Derweil liefen die politischen Verhandlungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik. Versuche der DDR-Führung, die Menschen zur Rückkehr zu bewegen, führten kaum zum Erfolg. Nur ein paar Dutzend folgten dem Aufruf. Am 30. September dann die Erleichterung. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (rechts) und Kanzleramtsminister Wolfgang Seiters reisten mit guten Nachrichten nach Prag. Genscher, obwohl von einem Herzinfarkt geschwächt, hatte am Rande der UN-Vollversammlung in New York die Zustimmung des sowjetischen Amtskollegen Eduard Schewardnadse gewonnen, die Botschaftsflüchtlinge in die BRD ausreisen zu lassen. Gemeinsam mit DDR-Außenminister Oskar Fischer einigte man sich darauf, die Flüchtlinge in Sonderzügen nach Westdeutschland zu transportieren - auf einer Strecke durch die DDR. "Mir war klar, jetzt musste ich nach Prag reisen, um die Flüchtlinge zu überzeugen, dass ihnen nichts geschehen wird", sagte Genscher später in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen.