Präsidentschaftswahlkampf:US-Senator Tim Kaine wird Clintons Nummer zwei

Hillary Clinton, Tim Kaine

Hillary Clinton und Tim Kaine im Juli bei einer Wahlkampfveranstaltung in Virginia.

(Foto: AP)
  • US-Präsidentschaftswahlkampf: Tim Kaine wird Hillary Clintons Vize.
  • Der Senator kommt aus dem Wechselwähler-Staat Virginia und spricht spanisch.
  • Er gilt als fleißig und integer, aber als wenig charismatisch.

Noch hat er bescheidene gut 50 000 Fans auf Facebook, doch das wird sich deutlich ändern. Hillary Clinton hat Tim Kaine als ihre Nummer zwei auserkoren - und den Senator aus Virginia damit auf die internationale Bühne geholt.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin verkündete ihren Anhängern die Entscheidung am Freitag per SMS.

Der 58-Jährige galt als Favorit und sichere Option - im Vergleich zu einer Elizabeth Warren aus dem linken Parteiflügel, die Anhänger von Bernie Sanders gewinnen hätte können. Oder einer wie Arbeitsstaatssekretär Tom Perez, der wohl die hispanische Minderheit angesprochen hätte.

Kaine studierte in Harvard Jura und arbeitete einige Jahre als Anwalt - dabei übernahm er auch viele Fälle ehrenamtlich. Bevor er in den US-Senat einzog, war er Gouverneur des US-Bundesstaats Virginia. Er gilt als erfahren, fleißig, verlässlich, aber auch als langweilig.

Erste Rede in Spanisch im US-Senat gehalten

Der Senator ist Freihandelsbefürworter und wird eher dem konservativen Lager der Demokraten zugeordnet. Er ist praktizierender Katholik und Gegner der Todesstrafe. Kaine zeigte sich wiederholt kritisch gegenüber Abtreibung, unterstützt aber politisch das Recht zum Schwangerschaftsabbruch. Er spricht fließend Spanisch und hielt als erster Politiker eine spanische Rede im US-Senat. Seine politische Karriere begann im Stadtrat von Richmond, der Hauptstadt Virginias. Später wurde er Bürgermeister - während seiner Amtszeit ging die Mordrate um 55 Prozent zurück.

Im Senat sitzt er in Komitees zu auswärtigen Beziehungen, dem Haushalt und den Streitkräften. Eine Rolle dürfte die Tatsache gespielt haben, dass er aus einem entscheidenden Swing State kommt. Kaine galt schon im Wahlkampf von Barack Obama als möglicher Kandidat für die Vizepräsidentschaft, der spätere Präsident entschied sich dann jedoch für Joe Biden.

Im aktuellen Wahlkampf unterstützte Kaine von Beginn an Hillary Clinton und trat auch auf mehreren Terminen mit ihr auf. Mit der Nominierung Kaines lenkt Clinton nach dem Republikaner-Spektakel die Aufmerksamkeit wieder auf die Demokraten. Die Partei trifft sich kommende Woche zur Nominierungsversammlung.

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