Und wie reagieren die Demokraten? Hillary Clinton, die Favoritin der Demokraten im Kampf ums Weiße Haus, bezeichnet Trumps Aussagen als "verwerflich" und als Gefahr für die Sicherheit der Amerikaner. Ihr Herausforderer Bernie Sanders lehnt die "fremdenfeindliche" Forderung ebenfalls ab: Die USA seien am stärksten, wenn alle zusammenstehen würden. Für Martin O'Malley ist Trump ein "faschistischer Demagoge".
Ben Rhodes, ein enger Berater von Barack Obama, erinnert daran, dass die Religionsfreiheit in der Verfassung garantiert sei. Der US-Präsident selbst hat sich nicht geäußert, doch sein Sprecher Josh Earnest wirft Trump vor, mit den Ängsten der Menschen zu spielen. Doch dessen Kalkül ist es, sich als größtmöglicher Gegensatz zum als schwach empfundenen Präsidenten zu präsentieren. Mit seinem angeberischen Auftreten und seinen oft beleidigenden Sprüchen wirkt Trump gerade auf Europäer sonderbar bis durchgeknallt, doch solch ein Statement wird nicht aus Zufall verschickt - schon gar nicht am 74. Jahrestag von Pearl Harbor.
Was hinter Trumps Kalkül steckt
Als Anti-Politiker kann Trump Dinge vorschlagen, die Senatoren, Gouverneure und andere Mitglieder des Establishments nicht äußern können. Sein "Einreiseverbot für Muslime"-Vorschlag führt erstens zu enormer Aufregung, vielen "Skandal"-Rufen und noch mehr Berichterstattung. Wie der Politologe John Sides nachweist, steigen Trumps Umfragewerte stets nach jeder Kontroverse. Die kommenden Tage wird sich in den US-Medien wieder (fast) alles um den Milliardär drehen, der für diese kostenlose Werbung keinen Cent zahlen muss.
Und zweitens klingen seine parteiinternen Rivalen Rubio, Carson, Bush oder Kasich, die seine rassistisch-radikale Idee ablehnen, nun genau wie die verhassten Demokraten Obama und Hillary Clinton. Trump drängt sie in die Ecke der Political Correctness und sichert so sein Alleinstellungsmerkmal. Philip Klein vom konservativen Washington Examiner kann nicht erkennen, was daran für Trump schlecht sein kann.
Ob der Zeitpunkt von Trumps Vorstoß wirklich damit zu erklären ist, dass er in einer am Montag veröffentlichten Umfrage im wichtigen Vorwahl-Staat Iowa hinter Ted Cruz zurückgefallen ist, ist schwer zu prüfen (so argumentiert etwa Vox.com). Eine andere Erhebung attestiert Trump am gleichen Tag einen Vorsprung von 13 Punkten in Iowa.
Die Unterstützung seiner überzeugten Anhänger, die sich vor der bedrohlichen Welt fürchten, wird Trump mit dieser Aussage keineswegs verlieren. Aber es ist schwer vorstellbar, dass er mit dieser spalterischen Forderung neue Fans hinzugewonnen hat. Der konservative Radiomoderator und Fox-News-Analyst Erick Erickson hält Trumps Vorstoß zwar für verfassungswidrig, aber auch für "brillante Politik".
Und er verweist darauf, welcher Kandidat sich nicht klar distanziert hat. Der texanische Hardliner Ted Cruz, der den IS mit "Bombenteppichen auslöschen" will, sagt schlicht: "Das ist nicht meine Politik." So etwas lässt sich nun wirklich nicht als Kritik bezeichnen - und Cruz hofft, dass die Trump-Fans irgendwann zu ihm überlaufen werden.
Update: Einen Tag nach Trumps Vorschlag haben Reince Priebus, der Parteivorsitzende der Republikaner, sowie Paul Ryan und Mitch McConnell, die jeweils mächtigsten Republikaner im Repräsentantenhaus sowie im Senat diesen verurteilt und als "unamerikanisch" bezeichnet. Ein Sprecher von George W. Bush sagte, der Ex-Präsident wollte Trump nicht durch einen Kommentar noch mehr Aufmerksamkeit verschaffen - was nur als Kritik zu verstehen ist.