Das ist jene Frau, die vielleicht bald über die mächtigste Armee der Welt gebietet, über die immer noch größte Wirtschaft des Planeten und über das Leben eines Truthans, den ein amerikanischer Präsident traditionell zu Thanksgiving begnadigt. Hillary Diane Rodham wird 1947 in Chicago geboren, als Tochter eines überzeugten Republikaners, was offenbar auf die Tochter abfärbt, denn ...
... noch während ihrer Schulzeit engagiert sie sich als Wahlkampfhelferin für den rechts-außen Republikaner Barry Goldwater und dessen Versuch, das Weiße Haus zu erorbern. Goldwater ist zu jener Zeit ein hoch umstrittener Kandidat innerhalb seiner eigenen Partei und wird deshalb heute gerne mit Donald Trump verglichen, Hillary Clintons vermutlichem Gegner für die Wahlen diesen November. Hillary Rodham (2. v. l.), hier im Jahr 1965 mit Klassenkameraden ihrer High School, ist nicht nur politisch aktiv, sie ist eine Musterschülerin, die in verschiedenen AGs Führungsaufgaben übernimmt.
Und so geht es auch auf dem Wellesley-College weiter. Hillary ist fleißig, engagiert sich. Dass sie mehr als nur büffeln kann, beweist sie bei der Abschlussfeier ihres Jahrgangs, 1969. Mit einer Rede gegen eine mutlose Politik und das konservative Amerika, aus dem sie entstammt, begeistert sie ihre studentischen Zuhörer und wird weit über die alten Mauern ihrer Schule bekannt. Hillary kam als erzkonservative Republikanerin nach Wellesley und verlies es dank Bürgerrechtsbewegung und Vietnamkreig als demokratische Kriegsgegnerin. Hillary Clinton (rechts) wechselt noch im selben Jahr and die berühmte Jurafakultät von Yale, macht dort auch ihren Abschluss. Einer Laufbahn als erfolgreiche Anwältin scheint nichts mehr im Wege zu stehen, doch schon an der Universtiät ...
... tritt Bill Clinton in ihr Leben. Sie verlieben sich Knall auf Fall, und anstatt als Anwältin in der Hauptstadt Karriere zu machen, folgt Hillary Rodham ihrem Mann ins beschauliche Arkansas. Als der Demokrat Gouverneur des Staates wird, nimmt sie auch dessen Name an. Aber Arkansas ist nur eine Station, Bill Clinton will ins ...
... Weiße Haus. 1992 entscheidet er die demokratischen Vorwahlen für sich, tritt gegen den amtierenden Präsident George Bush Senior an und gewinnt. Nun hat Hillary Clinton einen neuen, einflussreichen Job, für den es eigentlich keinen elitären Uniabschluss braucht - nur den richtigen Ehemann ...
Aber die First Lady des Landes ist mehr als nur eine gute Händeschüttlerin, sie übernimmt eine aktive Rolle in der Washingtoner Politik, versucht eine Gesundheitsreform auf den Weg zu bringen, scheitert aber trotz demokratischer Mehrheit im Kongress. Ihr beharrliches Auftreten stößt im männerdominierten Washington und in der Öffentlichkeit auf Ablehnung. Auf der sicheren Seite ist eine First Lady wohl nur dann, wenn sie den Staatsbesuch mit Anekdoten unterhält, wie hier 1995 den damaligen tschechischen Präsidenten Václav Havel.
Eines Tages hat Bill Clinton eine schicksalhafte Begegnung mit einer Praktikantin names Monika Lewinsky, woraufhin sich die Presse weltweit monatelang mit präsidialem Sex beschäftigt. Hat er mit ihr, oder hat er nicht, war die Frage, die am Ende zu Haarspaltereien sondergleichen führte.
Bei einer Fernsehansprache sagt Bill Clinton wörtlich: "I did not have sexual relations with that woman, Miss Lewinsky." Später stellt sich heraus, er hatte gelogen. Der Skandal entfremdet das Paar und legt einen Schatten über ihren Namen.
Aus Wut und damit der Name Clinton nicht nur wegen der die Lewinsky-Affäre in Erinnerung bleibt, entscheidet sich Hillary Clinton noch als First Lady, für den Senat zu kandidieren. Drei Wochen bevor ihr Mann aus dem Amt scheidet, zieht sie für den Staat New York in den Senat ein und bleibt dort bis zu ihrer Ernennung zur Außenministerin unter Präsident Barack Obama. Wirklich glücklich kann sie damit anfangs nicht gewesen sein, denn ...
... eigentlich wollte sie schon damals selbst Präsidentin werden. Doch in den Vorwahlen unterliegt sie ihrem Widersacher Obama, der Visionen und Wandel verspricht, wo sie nur Pragmatismus und Erfahrung bietet. Als Außenministerin bricht sie dennoch Rekorde. Noch nie vor ihr bereiste ein amerikanischer Außenminister so viele Länder wie sie, 112 um genau zu sein.
Clinton weiß schon damals, dass sie die politische Bühne als Außenministerin nutzen kann, ebenso wie die gewonnene Erfahrung, um 2016 einen erneuten, erfolgreicheren Angriff auf das Weiße Haus zu starten. Womit sie nicht rechnen konnte, ...
... dass die Anti-Establishment-Stimmung im Land auf dem Vormarsch ist. Ihr Konkurrent aus dem republikanischen Lager zeigt, dass Erfahrung kein hohes Gut sein muss, sondern hinderlich wirken kann. Denn Donald Trump setzt sich als Anti-Eliten-Kandidat der breiten Bevölkerung in Szene, während er Hillary den Mief einer abgehobenen politischen Kaste überstreift.
Der oft verkrampfte Versuch, sich volksnah zu geben, wird ihr nicht abgekauft, ihre Nähe zur Wallstreet hat ihr ein Glaubwürdigkeitsproblem eingehandelt. Es gibt jedoch zwei Dinge, die der wahrscheinlichsten Kandidatin der Demokraten Mut machen können ...
Zum einen wird die Wahl im November vermutlich zu einer Richtungswahl stilisiert, Trump oder sie, Chaos oder Ordnung. Auch Clinton-Gegner könnten Hillary wählen, um einen Präsidenten Donald Trump zu verhindern. Zum anderen ...
... könnte Erfahrung doch eine Rolle spielen. Immerhin wäre ihr First Gentleman einer, der selbst acht Jahre im Oval Office saß.