Präsidentschaftswahl:Stichwahl in Zypern

Der konservative Politiker Nikos Anastasiades gewinnt die Wahlen in Zypern deutlich, doch für die absolute Mehrheit reicht es nicht. Am 24. Februar wird es eine Stichwahl geben.

Die Zyprer entscheiden in einer Stichwahl am kommenden Sonntag über ihren neuen Präsidenten. In der ersten Runde konnte sich der konservative Politiker Nikos Anastasiades zwar klar mit 45,46 Prozent der Stimmen gegen seine Mitbewerber durchsetzen. Für einen Erfolg gleich in der ersten Runde fehlte ihm am Sonntag jedoch die notwendige absolute Mehrheit.

Sein Gegenkandidat im zweiten Durchgang wird der linke Politiker Stavris Malas sein, der nach Angaben des Innenministeriums in Nikosia mit 26,91 Prozent zweiter wurde. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 83,14 Prozent.

Anastasiades sagte nach Abgabe seiner Stimme in Limassol, von der Wahl hänge "das Überleben des Landes" ab. In der Debatte um Milliardenhilfen für Zypern rechnen die möglichen Geldgeber offenbar auch das Szenario einer Pleite des Landes durch.

Der zweitplatzierte Malas wurde hauptsächlich von der kommunistischen Akel-Partei unterstützt. Beobachter in Nikosia sprachen mit Blick auf den zweiten Durchgang deshalb von einem klassischen Rechts-Links-Duell. Beide Seiten liebäugeln jetzt mit dem Drittplatzierten Vertreter der politischen Mitte, Giorgos Lillikas, der 24,93 Prozent der Stimmen erhielt. Die Stichwahl findet am 24. Februar statt. Auf Zypern wird der Präsident direkt vom Volk gewählt. Er bestimmt und führt die Regierung.

Die Finanzkrise hatte den Wahlkampf in Zypern beherrscht. 17 Milliarden Euro benötigt das Land aus dem Euro-Rettungsfonds, sonst droht die Pleite. Wie schwierig die Situation für das Land ist, wusste auch der bisherige Staatschef Dimitris Christofias. Der Kommunist trat bei der Präsidentenwahl an diesem Sonntag gar nicht erst an.

Die meisten Regierungschefs in Euro-Staaten dürfen auf einen Sieg Anastasiades' hoffen. Der betont die Notwendigkeit strikter Sparmaßnahmen, um die Vorgaben der internationalen Gläubiger zu erfüllen. Malas tritt für eine Entschärfung der möglichen Sparauflagen ein, Lillikas lehnt den Hilfsantrag ganz ab.

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