Präsidentschaftswahl in Ägypten:Islamisten, Reformer, Abtrünnige

Die Ägypter wählen einen neuen Präsidenten - zum ersten Mal seit dem Sturz des früheren Machthabers Mubarak. 13 Kandidaten, alle Männer, konkurrieren um das Amt des Staatschefs, doch nur wenigen werden tatsächlich Chancen eingeräumt.

in Kurzporträts.

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Präsidentschaftswahl in Ägypten:Mohammed Mursi

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Quelle: AP

Die Ägypter wählen einen neuen Präsidenten - zum ersten Mal seit dem Sturz des früheren Machthabers Mubarak. 13 Kandidaten, alle Männer, konkurrieren um das Amt des Staatschefs, doch nur wenigen werden tatsächlich Chancen eingeräumt. Die aussichtsreichsten Bewerber in Kurzporträts.

Mohammed Mursi war nur die zweite Wahl der islamistischen Muslimbruderschaft. Eigentlich hatte sich die Gruppe ihren stellvertretenden Chef Chairat el Schater als Kandidaten gewünscht, doch durfte sich dieser aufgrund einer früheren Verurteilung nicht zur Wahl aufstellen. Mursi ist Ingenieur und studierte in den USA. Mehrmals wurde er zu Mubaraks Zeiten ins Parlament gewählt. Mursi und seine Mitstreiter aus der Muslimbruderschaft haben einschneidende Reformen angekündigt und wollen den Staat auf ein "islamisches Fundament" stellen.

Die ägyptische Wahlkommission hat zugesichert, dass die Präsidentschaftswahlen frei und fair ablaufen werden. Kritiker bemängeln, dass es zwar internationale Wahlbeobachter gebe, aber viel zu wenige für das 80-Millionen-Einwohner-Land.

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Präsidentschaftswahl in Ägypten:Ahmed Schafiq

Egypt's presidential candidate Ahmed Shafik campaign

Quelle: dpa

Beobachter halten den 70 Jahre alten Ahmed Schafiq für den Favoriten des herrschenden Militärrats. Zunächst diente er als Offizier in der ägyptischen Luftwaffe, später wurde er Luftfahrtminister. Mubarak machte ihn vor seinem Sturz zu seinem letzten Regierungschef. Schafiq gibt sich als starker Anführer und verspricht, binnen 24 Stunden nach seinem Amtsantritt Recht und Ordnung im Land wiederherzustellen.

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Präsidentschaftswahl in Ägypten:Abdel Monaim Abul Futuh

Abdel-Moneim Abolfotoh

Quelle: AP

Abdel Monaim Abul Futuh war viele Jahre lang Mitglied der Muslimbruderschaft. Als er im vergangenen Jahr seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl ankündigte, wurde er aus der Gruppe gedrängt. Der 60-Jährige steht für eine liberalere Politik als die Muslimbrüder. Er lehnt die Zensur ab und würde auch einen Christen als Staatsoberhaupt akzeptieren.

Er demonstrierte auf dem Tahrir-Platz - seine Anhänger sind Liberale, Männer und Frauen, aber auch radikalislamische Salafisten.

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Präsidentschaftswahl in Ägypten:Amr Mussa

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Quelle: AFP

Kinder spielen vor einer Statue des ägyptischen Schriftstellers Naguib Mahfouz, im Hintergrund prangt ein riesiges Wahlplakat des Kandidaten Amr Mussa zwischen Hochhäusern. Mussa gilt als erfahren und fähig, die ägyptische Wirtschaft wieder auf Vordermann zu bringen. Er hat Ex-Machthaber Mubarak viele Jahre als Außenminister gedient; von 2001 bis 2011 war er Chef der Arabischen Liga. Der 75-Jährige gilt zwar als Vertreter säkularer Überzeugungen und dem Westen gegenüber aufgeschlossen, doch hat er in der Vergangenheit mit scharfer Kritik an Israel Aufmerksamkeit erregt.

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Präsidentschaftswahl in Ägypten:Hamdin Sabahi

Last day of compaign for candidate Sabahi in Cairo

Quelle: dpa

Hamdin Sabahi gehört weder zu den Islamisten, noch diente er früher unter Staatschef Mubarak. Der 57-jährige Journalist ist ein Veteran der ägyptischen Opposition und nahm am Aufstand gegen Mubarak teil. Er genießt hohes Ansehen unter Arbeitern und linksorientierten Jugendlichen aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem herrschenden Militärrat und gibt sich im Wahlkampf volksnah. Außenpolitisch ist er für seine Kritik an den USA und Israel bekannt.

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Präsidentschaftswahl in Ägypten:Die Wahl

Parlamentswahlen in Aegypten

Quelle: dapd

Gewählt wird in Ägypten am Mittwoch und Donnerstag, 23. und 24. Mai - das ist die erste Runde der Präsidentenwahl, zu der 13 Kandidaten zugelassen wurden.

Am 29. Mai wird das amtliche Wahlergebnis bekanntgegeben - hat keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, findet am 16. und 17. Juni die Stichwahl statt. Die Ergebnisse der zweiten Runde werden am 22. Juni bekanntgegeben. Spätestens Ende des Monats muss der Oberste Militärrat die Macht an den neu gewählten Präsidenten übergeben.

Geändert werden könnte dieser Zeitplan eventuell durch neue Komplikationen im Verfassungsprozess. Der Militärrat hat die Parteien und die Nichtregierungsorganisationen, die seit Wochen über die Zusammensetzung des Verfassungsgebenden Komitees streiten, aufgefordert, die neue Verfassung noch vor der Präsidentenwahl vorzulegen.

© süddeutsche.de/dapd/ehr/mikö/gba
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