Donald Trump:Wie Trump zu "The Donald" wurde

Donald Trump setzt sich als gnadenlos erfolgreicher Macher in Szene. Aber ist tatsächlich alles Gold, was glänzt und den Namen Trump trägt? Die Karriere des neuen US-Präsidenten in Bildern.

Von Timo Nicolas

16 Bilder

U.S. Republican presidential candidate Trump hugs a U.S. flag as he takes the stage for a campaign town hall meeting in Derry

Quelle: REUTERS

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Er wolle Amerika "wieder groß" machen, tönte Donald Trump als US-Präsidentschaftskandidat. Bei sich selbst ist ihm das gelungen - zumindest bislang. Seine Karriere in Bildern.

Donald J. Trump, liebstes Kind des New-Yorker Immobilienunternehmers Frederick Trump, wuchs in einer wohlhabenden Gegend des Stadtteils Queens auf und genoss seine Ausbildung zunächst an einer Privatschule.

Offenbar war der junge Donald verhaltensauffällig - so dass er im Teenageralter auf eine Militärschule wechseln musste. Von dort wand sich Trumps akademische Laufbahn über ein mittelmäßiges Jesuitencollege bis hin zur renommierten Wharton School of Business. Ob er ein guter Student war? Nach Trumps Selbsteinschätzung ...

Donald Trump Attends Fundraising Rally For NJ Gov. Chris Christie

Quelle: AFP

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... ja! "Ich bin ein ziemlich schlauer Kerl", gab er bei CNN zu Protokoll. Zum gleichen Sender sagte er auch: "Ich hatte sehr gute Noten, war ein guter Student, [an] der besten Business-Schule der Welt."

Ein "guter Student"? Klingt wie eine Trump-untypische Untertreibung. Denn jahrelang hieß es in US-Medien, er hätte als Klassenbester abgeschlossen. Das wurde von ihm nie dementiert.

Dabei hat die Zurückhaltung wohl einen Grund: Schon 1984 fiel dem Magazin der New York Times auf, dass Trump an seiner Universität nirgends als Student mit besonderen Auszeichnungen gelistet wurde - und dass er nur einen Bachelor-Abschluss erlangte. Die legendäre Masterklasse der Universität hat er nie besucht.

Donald Trump poses across the street from site of Trump International Hotel and Tower Chicago in Chicago

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Aber wenig lag "The Donald" ferner als eine akademische Karriere. "Ich werde der König des New Yorker Immobilienmarktes", soll er laut dem Boston Globe schon als Student gesagt haben.

Und tatsächlich ist er mit seinen Bauprojekten noch reicher geworden, als er schon von Geburt an war. Neben mehreren Gebäuden in New York, wie dem legendären Trump Tower, gehört ihm auch dieser mittlerweile 423 Meter hohe Wolkenkratzer in Chicago, vor dem er während der Bauarbeiten posiert.

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Der New Yorker Trump Tower wurde 1983 fertiggestellt. In die obersten drei Stockwerke des Wolkenkratzers baute er sein Penthouse, von dort hat er einen vorzüglichen Blick auf den Central Park und auf seine Stadt.

Bei all dem Erfolg vergisst man aber leicht - Trump ist auch ein Experte auf dem Gebiet des Scheiterns.

Views Of The Trump Taj Mahal In Atlantic City

Quelle: Bloomberg

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Mehrfach mussten Firmen von Trump Insolvenz anmelden. Im Mittelpunkt dabei immer: sein Casino-Geschäft in Atlantic City, dem (kleinen) Las Vegas der Ostküste. 1991 und 1992 gingen gleich zwei seiner Casinofirmen pleite, woraufhin er viele seiner Anteile verkaufen musste. Das abgebildete Casino "Trump Taj Mahal" trug zuletzt nur noch seinen Namen, gehörte ihm aber nicht mehr. Im Herbst schloss es endgültig seine Pforten.

Anteile zu verkaufen reichte aber nicht aus, um seine Schulden in Höhe von bis zu 900 Millionen Dollar zu begleichen. Trump musste ans Tafelsilber: Er verlor seine enorme Jacht und ...

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Quelle: AFP

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... musste seine erst 1989 erworbene Flugline "Trump Shuttle" den Gläubigern überlassen. Für den Immobilienmogul wohl besonders schmerzhaft zu dieser Zeit: Es dauerte bis 1996, bis er erneut einen Platz auf der Forbes Liste der reichsten Menschen der Welt ergattern konnte.

Er selbst ging aber nie bankrott, das wussten seine Geldgeber aus Eigeninteresse zu verhindern. Denn die Banken hatten ihm so viel Geld geliehen, dass er für sie "too big to fail" wurde - pleite hätte er sie noch mehr gekostet.

"The Donald" hat aus jener Zeit gelernt und sein Business-Modell verändert, indem er sich selbst noch stärker als zuvor zur Marke ausbaut.

U.S. Republican presidential candidate Donald Trump gestures as if he is sleeping while talking about his opponent Jeb Bush during a Trump for President campaign rally in Raleigh, North Carolina

Quelle: REUTERS

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Heute trägt eine nicht enden wollende Liste von Gebäuden, Firmen und Produkten seinene Nachnamen. Dabei steckt nicht überall Trump drin, wo TRUMP draufsteht. Denn "The Donald" vergibt Lizenzen, damit andere mit seinem Namen werben dürfen. Das ist nicht immer trennscharf.

Die Produkte, die nach ihm benannt wurden, reichen vom Brettspiel "Trump The Game" über "Trump Hypotheken" bis zur "Tour de Trump", einem Radrennen.

Diese drei gibt es heute übrigens nicht mehr. Das Spiel floppte gleich zweimal, das Hypothekengeschäft startete im Jahr 2006 nur ein Jahr, bevor die Immobilienblase platzte, und aus dem Radrenngeschäft zog sich Trump nach nur einer Rundfahrt zurück.

cecilia TRUMP 1989

Quelle: AFP

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Aber jedes Ende ist auch ein Anfang - in der Geschäftswelt wie im Privatleben. Trump, hier mit seiner ersten Frau Ivana 1989, ist heute zum dritten Mal verheiratet. Er hat fünf Kinder, von denen die drei ältesten bei ihm in der Firma arbeiten.

Und die der gemeine Amerikaner aus dem Fernsehen kennt. Denn was Trumps Ruhm in den 2000ern wieder auf neue Höhen steigerte, war seine große TV-Show ...

Presidential Candidate Donald Trump Holds Nevada Caucus Night Rally

Quelle: Bloomberg

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... "The Apprentice", etwa "Der Lehrling". Eine Reality-Show, in der Kandidaten um einen Job in Trumps Imperium kämpfen. Auch mit vor der Kamera, die beiden Söhne Eric (rechts) und Donald Jr. (links).

Die Serie läuft seit 2004 auf dem Sender NBC und wird in der neuesten Staffel nicht mehr von Trump moderiert - der lieber seine Präsidentschaftsambitionen verfolgte. In die Moderatorenrolle schlüpfte Republikaner Arnold Schwarzenegger. Der darf ja bekanntermaßen nicht US-Präsident werden, denn er ist nicht in den USA geboren.

TRUMP

Quelle: ASSOCIATED PRESS

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1999 stand Trump übrigens schon einmal kurz davor, in das Rennen um eine Präsidentschaftskandidatur einzusteigen. In dem Jahr schied er bei den Republikanern aus, wurde Mitglied der Reform Party, gründete ein Wahlkampfkommittee und ließ sich die Website www.donaldjtrump2000.com sichern.

DONALD TRUMP DURING TAPING WITH CNN HOST LARRY KING.

Quelle: REUTERS

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Seine mögliche Kandidatur kündigte er medienwirksam bei Talkmaster Larry King an. Ein Grund für seinen Austritt bei den Republikaner nannte er zu dieser Zeit auch: Die Partei habe sich "zu weit in Richtung extreme Rechte" bewegt. Heute ist er mit rechtspopulistischen und ausländerfeindlichen Sprüchen erfolgreich.

Am Ende trat er damals dann doch nicht zu den Vorwahlen an. Die Reformpartei sei zu zerstritten und ein totales Durcheinander, wird er später als Gründe nennen.

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Quelle: AFP

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Trump, der hier dem schwarzen Bürgerrechtler Jesse Jackson die Hand gibt, hat so seine Probleme mit rassistischen Vorwürfen, auch von Seiten der Justiz. 1973 wurde er angeklagt, weil er Wohnungen nach rassistischen Kriterien vermietet haben soll. Schwarze oder andere unliebsame Interessenten wurden laut Anklage bewusst ausgeschlossen. Wie die Nachrichtenseite The Daily Beast berichtete, soll auf deren Bewerbungsunterlagen ein "C" vermerkt worden sein - für "colored", farbig. Eine Strafe bekam er nicht.

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Quelle: AP

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Aktuell laufen gegen Trump mehrere Klagen im Zusammenhang mit seiner "Trump University". Die war nie eine Universität, sondern vielmehr ein Überbau für teure Immobilien- und Motivationsworkshops. In der Hoffnung, die Tricks des Unternehmers zu lernen, zahlten Aspiranten hohe Summen für die Seminare. Für 35 000 Dollar konnten sie sich Trump sogar als persönlichen Mentor hinzukaufen - der erschien offenbar aber nie.

Außerdem untersucht die Staatsanwaltschaft New York mögliche finanzielle Unregelmäßigkeiten bei der "Trump Foundation".

dpa-Story: US-Wahlen

Quelle: dpa

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Bereits im Vorwahlkampf fiel Trump immer wieder mit allerhand unpassenden und drastischen Äußerungen auf, die selbst Hardliner unter den Republikanern verschreckten. Er bezeichnete Mexikaner als Vergewaltiger und kündigte an, eine Mauer zum südlichen Nachbarland bauen zu wollen. Er beleidigte Mitbewerber oder machte sich über einen behinderten Journalisten lustig.

Doch trotz all der Kontroversen machten ihn die Republikaner zu ihrem Kandidaten für die Präsidentschaftswahl - auch wenn sich die "Grand Old Party" damit sehr schwer tat.

Republican Presidential Nominee Donald Trump  Campaigns In Pennsylvania

Quelle: AFP

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Und so mancher Republikaner hätte wohl noch mehr getan, um Trump zu verhindern, wenn er geahnt hätte, was noch kommen sollte. Im Oktober 2016 - nur einen Monat vor der Wahl - wurden vulgäre Äußerungen Trumps über Frauen bekannt und lösten einen Proteststurm aus. Und dann brach der Präsidentschaftskandidat noch ein Tabu, indem er ankündigte, das Wahlergebnis möglicherweise nicht anerkennen zu wollen. Mehrere prominente Republikaner entzogen ihm daraufhin die Unterstützung.

Trump, der Populist, hat nicht nur die Partei gespalten, er hinterlässt nach einem langen Wahlkampf auch ein Land, das gespalten ist. Unversöhnlich stehen sich seine Anhänger und der Rest gegenüber. Aber Trump hat es geschafft: Er ist der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

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Quelle: AP

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Am 20. Januar 2017 um Punkt 18 Uhr ist es offiziell: Donald Trump ist als 45. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. Verfassungsrichter John Roberts nahm seinen Schwur ab. Mit Dankesworten leitete Trump seine Rede ein - vor allem für Barack und Michelle Obama: "Sie waren wundervoll." "Wir geben euch, den Menschen, die Macht zurück", sagte er dann unter tosendem Applaus. Das Establishment habe sich selbst geschützt, nicht die Bevölkerung.

© SZ.de/ tfn/odg/gal/vit
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