Präsidentschaftsbewerber Trump:Pleiten, Pech und ein Penthouse

Donald Trump setzt sich als gnadenlos erfolgreicher Macher in Szene. Aber ist tatsächlich alles gold, was glänzt und den Namen Trump trägt? Seine Karriere in Bildern, Scheitern inklusive.

Von Timo Nicolas

13 Bilder

U.S. Republican presidential candidate Trump hugs a U.S. flag as he takes the stage for a campaign town hall meeting in Derry

Quelle: REUTERS

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Donald Trump will Amerika "wieder groß" machen und dafür das höchste Amt des Staates bekleiden. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner hat sich vom Gag-Kandidaten zum Anwärter auf das Weiße Haus gemausert. Ob er allerdings die Wahl auch gewinnen kann, scheint zweifelhaft. In Umfragen liegt er klar hinter Hillary Clinton.

Donald J. Trump, liebstes Kind des New-Yorker Immobilienunternehmers Frederick Trump, wuchs in einer wohlhabenden Gegend des Stadtteils Queens auf und genoss seine Ausbildung zunächst an einer Privatschule.

Offenbar war der junge Donald jedoch verhaltensauffällig - so dass er im Teenageralter auf eine Militärschule wechseln musste. Von dort wand sich Trumps akademische Laufbahn über ein mittelmäßiges Jesuitencollege bis hin zur renommierten Wharton School of Business. Ob er ein guter Student war? Nach Trumps Selbsteinschätzung ...

Donald Trump Attends Fundraising Rally For NJ Gov. Chris Christie

Quelle: AFP

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... ja! "Ich bin ein ziemlich schlauer Kerl", gab er bei CNN zu Protokoll. Zum gleichen Sender sagte er auch: "Ich hatte sehr gute Noten, war ein guter Student, [an] der besten Business-Schule der Welt."

Ein "guter Student"? Klingt wie eine Trump-untypische Untertreibung. Denn jahrelang hieß es in US-Medien, er hätte als Klassenbester abgeschlossen. Das wurde von ihm nie dementiert.

Dabei hat die Zurückhaltung wohl einen Grund: Schon 1984 fiel dem Magazin der New York Times auf, dass Trump an seiner Universität nirgends als Student mit besonderen Auszeichnungen gelistet wurde - und dass er nur einen Bachelor-Abschluss erlangte. Die legendäre Masterklasse der Universität hat er nie besucht.

Donald Trump poses across the street from site of Trump International Hotel and Tower Chicago in Chicago

Quelle: REUTERS

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Aber wenig lag "The Donald" ferner als eine akademische Karriere. "Ich werde der König des New Yorker Immobilienmarktes", soll er laut dem Boston Globe schon als Student gesagt haben.

Und tatsächlich ist er mit seinen Immobilien noch reicher geworden, als er schon von Geburt an war. Neben mehreren Gebäuden in New York, wie dem legendären Trump Tower, gehört ihm auch dieser mittlerweile 423 Meter hohe Wolkenkratzer in Chicago, vor dem er während der Bauarbeiten posiert.

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Quelle: SZ

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Der New Yorker Trump Tower wurde 1983 fertiggestellt. In die obersten drei Stockwerke des Wolkenkratzers baute er sein Penthouse, von dort hat er einen vorzüglichen Blick auf den Central Park und auf seine Stadt.

Bei all dem Erfolg vergisst man aber leicht - Trump ist auch ein Experte auf dem Gebiet des Scheiterns.

Views Of The Trump Taj Mahal In Atlantic City

Quelle: Bloomberg

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Ganze vier Mal mussten Firmen von Trump Insolvenz anmelden. Im Mittelpunkt dabei immer: Sein Casino-Geschäft in Atlantic City, dem (kleinen) Las Vegas der Ostküste. Anfang der Neunziger, genauer 1991 und 1992, gingen gleich zwei seiner Casinofirmen pleite, woraufhin er viele seiner Anteile verkaufen musste. Das abgebildete Casino "Trump Taj Mahal" trägt heute nur noch seinen Namen, gehört ihm aber nicht mehr.

Anteile zu verkaufen reichte aber nicht aus, um seine Schulden in Höhe von bis zu 900 Millionen Dollar zu begleichen. Trump musste ans Tafelsilber: Er verlor seine enorme Yacht und ...

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Quelle: AFP

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... musste seine erst 1989 erworbene Flugline "Trump Shuttle" den Gläubigern überlassen. Für den Immobilienmogul wohl besonders schmerzhaft zu dieser Zeit: Es dauerte bis 1996, dass er erneut einen Platz auf der Forbes Liste der reichsten Menschen der Welt ergattern konnte.

Er selbst ging aber nie bankrott, das wussten seine Geldgeber aus Eigeninteresse verhindern. Denn die Banken hatten ihm so viel Geld geliehen, dass er für sie "too big to fail" wurde - bankrott hätte er sie noch mehr gekostet.

"The Donald" hat aus jener Zeit gelernt und sein Business-Modell verändert, indem er sich selbst noch stärker als zuvor zur Marke ausbaut.

U.S. Republican presidential candidate Donald Trump gestures as if he is sleeping while talking about his opponent Jeb Bush during a Trump for President campaign rally in Raleigh, North Carolina

Quelle: REUTERS

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Heute tragen eine nicht endenwollende Liste von Gebäuden, Firmen und Produkten seinene Nachnamen. Dabei steckt nicht überall Trump drin, wo TRUMP draufsteht. Denn "The Donald" vergibt Lizenzen, damit andere mit seinem Namen werben dürfen. Das ist nicht immer trennscharf.

Die Produkte, die nach ihm benannt wurden, reichen vom Brettspiel "Trump The Game" über Trump Hypotheken bis zur "Tour de Trump", einem Radrennen.

Alles drei gibt es heute übrigens nicht mehr. Das Spiel floppte gleich zwei Mal, das Hypothekengeschäft startete 2006, ein Jahr bevor die Immobilienblase platzte und aus dem Radrenngeschäft zog sich Trump nach nur einer Rundfahrt zurück.

cecilia TRUMP 1989

Quelle: AFP

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Aber jedes Ende ist auch ein Anfang - in der Geschäftswelt wie im Privatleben. Trump, hier mit seiner ersten Frau Ivana 1989, ist heute zum dritten Mal verheiratet, und hat fünf Kinder, von denen die drei ältesten bei ihm in der Firma arbeiten.

Und die der gemeine Amerikaner aus dem Fernsehen kennt. Denn was Trumps Ruhm in den 2000ern wieder auf neue Höhen steigerte, war seine große TV-Show ...

Presidential Candidate Donald Trump Holds Nevada Caucus Night Rally

Quelle: Bloomberg

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... "The Apprentice", etwa "Der Lehrling". Eine Reality-Show, in der Kandidaten um einen Job in Trumps Imperium kämpfen. Auch mit vor der Kamera, die beiden Söhne Eric (rechts) und Donald Jr. (links).

Die Serie läuft seit 2004 auf dem Sender NBC und wird in der neusten Staffel nicht mehr von Trump moderiert - der will ja Präsident werden. Dafür vom Republikaner Arnold Schwarzenegger - der darf das ja bekannter Maßen nicht, denn er ist nicht in den USA geboren.

TRUMP

Quelle: ASSOCIATED PRESS

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1999 stand Trump übrigens schon einmal kurz davor, in das Rennen um eine Präsidentschaftskandidatur einzusteigen. In dem Jahr schied er bei den Republikanern aus, wurde Mitglied der "Reform-Partei", gründete ein Wahlkampfkommittee und lies sich die Website www.donaldjtrump2000.com sichern.

DONALD TRUMP DURING TAPING WITH CNN HOST LARRY KING.

Quelle: REUTERS

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Seine mögliche Kandidatur kündigte er medienwirksam bei Talkmaster Larry King an. Ein Grund für seinen Austritt bei den Republikaner nannte er zu dieser Zeit auch: Die Partei habe sich "zu weit in Richtung extreme Rechte" bewegt. Heute ist er mit rechtspopulistischen und ausländerfeindlichen Sprüchen erfolgreich.

Am Ende trat er doch nicht zu den Vorwahlen an, die Reformpartei sei zu zerstritten und ein totales Durcheinander, wird er später als Gründe nennen.

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Quelle: AFP

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Der Mann, der Präsident der Vereinigten Staaten werden will und hier dem schwarzen Bürgerrechtler Jesse Jackson die Hand gibt, hat so seine Probleme mit rassistischen Vorwürfen, auch von Seiten der Justiz.

1973 wurder er angeklagt, weil er Wohnungen nach rassistischen Kriterien vermietet haben soll. Schwarze oder andere unliebsame Interessenten wurden laut Anklage bewusst ausgeschlossen. Wie die Nachrichtenseite "The Daily Beast" berichtete, soll auf deren Bewerbungsunterlagen ein "C" vermerkt worden sein - für "colored", farbig. Eine Strafe bekam er nicht.

Aktuell wird Trump im Zuge seiner "Trump University" verklagt. Die war nie eine Universität, sondern vielmehr ein Überbau für teure Immobilien- und Motivationsworkshops. In der Hoffnung, die Tricks des Unternehmers zu lernen, zahlten Aspiranten hohe Summen für die Seminare. Für 35 000 Dollar konnten sie sich Trump sogar als persönlichen Mentor hinzukaufen - der erschien offenbar aber nie.

Donald Trump

Quelle: picture alliance / AP Photo

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Trotz all der Kontroversen haben ihn die Republikaner zu ihrem Kandidaten für die Wahl im November gemacht - auch wenn sich die "Grand Old Party" damit sehr schwer getan.

Trump, der Populist, hat die Partei gespalten, er hinterlässt nach einem langen Wahlkampf ein Land, das gespalten ist. Unversöhnlich stehen sich die Trump-Anhänger und der Rest gegenüber. Auch wenn er nicht Präsident wird: Unter dem Kandidaten Trump werden die USA noch lange leiden.

© SZ.de, tfn
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