Präsidenten der Bundesrepublik:Neun Männer und ihr Amt

Neun Präsidenten hatte die Bundesrepublik seit ihrer Gründung - sie alle prägten das Amt auf ihre Weise. In Bildern

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Heuss, Bundepräsident, Adenauer, Präsident

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Theodor Heuss (1949-1959): Der Väterliche

Theodor Heuss fühlte sich als erster deutscher Bundespräsident nicht nur seinen Landsleuten, sondern der ganzen Welt verantwortlich: Der FDP-Politiker setzte sich besonder dafür ein, das durch Krieg und Holocaust zerstörte Ansehen der BRD im Ausland wieder herzustellen. Dank seiner väterlich-humorvollen Art erhielt er den Spitznamen "Papa Heuss". 1954 wurde er mit 88,2 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

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Lübke, Bundespräsident, Präsident

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Heinrich Lübke (1959-1969): Der Pechvogel

Ein Satz prägt die Erinnerung an den zweiten Bundespräsidenten Heinrich Lübke - obwohl nicht einmal erwiesen ist, dass er ihn je gesagt hat. Mit "Meine Damen und Herren, liebe Neger" soll der Christdemokrat einmal seine Gastgeber bei einem Staatsbesuch in Afrika begrüßt haben. Journalisten und Kabarettisten verpassten ihm ein Image als Tölpel, der kein Fettnäpfchen ausließ. Die Satirezeitschrift pardon schnitt seine größten Patzer sogar auf der Schallplatte "Heinrich Lübke redet für Deutschland" zusammen. Das schlechte Image blieb so sehr an ihm haften, dass seine Verdienste gegenüber den Entwicklungsländern in Vergessenheit gerieten. Dort genoß er hohes Ansehen.

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Gustav Heinemann, Bundespräsident, Präsident, Präsident

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Gustav Heinemann (1969-1974): Der Integere

Nach Lübkes vorzeitigem Rücktritt 1969 wurde Gustav Heinemann nach der bisher spannendsten Wahl neuer Bundespräsident: Den dritten Wahlgang gewann er mit nur sechs Stimmen Vorsprung. Er brachte ein neues Verständnis der Präsidentschaft mit ins Amt: Erstmals mischte sich das Staatsoberhaupt auch in die großen Debatten der Zeit ein. Heinemann, der sich zum "Bürgerpräsident" erklärte, hatte ein offenes Ohr für die Anliegen aller Bürger, auch für die der Studentenbewegung. Bundeskanzler Willy Brandt sagte über ihn, er "leuchte vor Integrität".

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Walter Scheel, Barbara, Bundespäsident, Präsident

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Walter Scheel (1974-1979): Der Redner

Der frühere Außenminister Walter Scheel (FDP), der zweite Liberale im höchsten deutschen Staatsamt, legte mehr Wert auf Repräsentation als auf aktive Einmischung - ganz in der Tradition von Heuss und Lübke. Die Bürger schätzten den Rheinländer (hier mit seiner Frau Barbara) trotzdem, vor allem für seinen Humor und sein rhethorisches Talent. Als er 1979 nicht mehr zur Wiederwahl antrat, macht er damit den Weg frei für den ersten CDU-Bundespräsidenten seit zehn Jahren.

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Karl Carstens, Helmut Kohl, Bundespräsident, Ernennung, Kanzler, Präsident

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Karl Carstens (1979-1984): Der Wanderer

Während der Amtszeit Karl Carstens drangen neue Töne aus dem Schloss Bellevue: Konservative Tugenden wie Leistungswille und Pflichtbewußtsein seien gefragt, erklärte er immer wieder. Als Kandidat hatten SPD und FDP den CDU-Hardliner auch wegen seiner früheren Mitgliedschaft in der NSDAP vehement abgelehnt. Wohl kein anderer Präsident lernte das Land kennen wie er: Seine Ausflüge führten den begeisterten Wanderer auf geschätzen 1500 Kilometern durch Deutschland. Umstritten war seine Entscheidung, für Januar 1983 Neuwahlen auszurufen, nachdem CDU-Chef Helmut Kohl (rechts) die Regierung Schmidt gestürzt und im Bundestag die Vertrauensfrage gestellt hatte.

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Richard von Weizsäcker, Bundespräsident, Präsident

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Richard von Weizsäcker (1984-1994): Der Unabhängige

Richard Freiherr von Weizsäcker, der ehemalige regierende Bürgermeister von Berlin, hatte seinen eigenen Kopf und nahm die Überparteilichkeit seines Amtes wörtlich: Er wollte nicht nur repräsentieren, sondern die Aufgaben für der Politk neu formulieren. In Erinnerung geblieben ist vor allem...

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Richard von Weizsäcker, Bundespräsident, Roman Herzog, Präsident

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...seine historische Rede vom 8. Mai 1985: Der 40. Jahrestag des Kriegsendes sollte die Deutschen nicht an eine Niederlage erinnern, sondern an eine Befreiung, mahnte Weizsäcker (rechts, neben seinem Nachfolger Roman Herzog).

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Roman Herzog, Bundespräsident, Ruck-Rede, Präsident

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Roman Herzog (1994-1999): Der Mahnende

Der ehemalige Verfassungsrichter und CDU-Kandidat Roman Herzog strafte seine Kritiker Lügen und entpuppte sich als politisch aktiver, nur selten parteilicher Bundespräsident. Das Foto zeigt ihn während seiner berühmten Rede im Berliner Hotel Adlon am 26. April 1997. Er forderte, es müsse "ein Ruck durch Deutschland gehen", damit seine Bürger den Herausforderungen der Zeit gewachsen seien.

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Johannes Rau, Bundespräsident, Christina, Scooter, Hund, Insel, Spiekeroog

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Johannes Rau (1999-2004): Der Versöhner

Johannes Rau, der ehemalige Ministerpräsident von NRW, stellte seine Amtszeit unter das Motto "Versöhnen statt spalten". Er wollte alle Gruppen der Gesellschaft zusammen bringen. In den Augen der Bevölkerung blieb Rau (im Bild mit Frau Christina) blass. Internationale Anerkennung...

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Rau, Knesset, Rede, Holocaust

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erhielt Rau jedoch für die Rede, im Jahr 2000 vor dem israelischen Parlament, der Knesset, hielt - die erste eines deutschen Staatsoberhaupts und die erste, die dort auf deutsch gehalten wurde. Rau bat vor der Knesset um Vergebung für die Verbrechen des Holocaust.

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Horst Köhler, Bundespräsident, Hansetag, Hamburg

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Horst Köhler (seit 2004): Der Einmischer

Der nächste Präsident kam zwar mit reichlich internationaler Erfahrung ins Amt - dafür aber als Neuling auf der politischen Bühne: Horst Köhler entstammt als erster Präsident nicht dem politischen Establishment, sondern war Bundessparkassendirektor und Direktor des Internationalen Währungsfonds, bevor er ins Schloss Bellevue einzog. Zunächst von Boulevardzeitungen als "Horst wer?" veräppelt, wandelte er sich bald zum vielfach gelobten Staatsoberhaupt, das sich in die Politik einmischte und die internationalen Finanzmärkte kritisierte. Er folgte 2005 der Bitte des damaligen SPD-Kanzlers Gerhard Schröder und löste den Bundestag für Neuwahlen auf.

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2009: Neuauflage des Duells Köhler-Schwan

Jetzt konnte sich Horst Köhler - wie schon bei der letzten Bundespräsidentenwahl - gegen die Politikprofessorin Gesine Schwan durchsetzen. Mit 613 Stimmen wurde er im ersten Wahlgang gewählt.

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(sueddeutsche.de/aho/bilu)

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