Süddeutsche Zeitung

Ägypten:Armee will Armeechef al-Sisi als Präsidenten

Auf dem Sprung in das höchste Amt: Die Führung des ägyptischen Militärs ebnet Armeechef Abdel Fattah al-Sisi den Weg für seine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen.

Die Führung der ägyptischen Militärs hat laut der offiziellen Nachrichtenagentur Mena ihrem Chef Abdel Fattah al-Sisi den Weg für eine Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen geebnet. Kurz zuvor war al-Sisi zum Feldmarschall befördert worden. Übergangspräsident Adli Mansur erließ ein entsprechendes Dekret, wie das Präsidialamt mitteilte. Al-Sisi hat damit den höchsten militärischen Rang des Landes inne. Er wird nur selten verliehen.

Al-Sisi werde dem Volk seine "definitive Entscheidung" über die Kandidatur in den "kommenden Stunden" mitteilen, hieß es in der Mitteilung. Ernsthafte Gegenkandidaten stehen bisher nicht fest.

Die ägyptische Verfassung sieht allerdings vor, dass nur ein Zivilist Staatsoberhaupt werden kann. Al-Sisi müsste also vor seiner Bewerbung für das höchste Amt im Staat aus der Armee ausscheiden.

Al-Sisi gilt als der wahre Machthaber in Ägypten seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi durch das Militär Anfang Juli 2013. Zwar wurde offiziell Verfassungsgerichtspräsident Mansur als Staatschef eingesetzt, doch hält al-Sisi als Armeechef und Verteidigungsminister die Zügel in der Hand. Vor einigen Tagen hatte der 59-jährige al-Sisi seine Bereitschaft zur Kandidatur für das Präsidentenamt bekundet, "wenn das Volk es wünscht".

Die Präsidentschaftswahl soll dieses Jahr noch vor der Parlamentswahl stattfinden. Die kürzlich per Referendum angenommene neue Verfassung, die das im Dezember 2012 von den islamistischen Muslimbrüdern verabschiedete Grundgesetz ersetzt, stärkt die ohnehin bereits erhebliche Macht des Militärs.

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Süddeutsche.de/AFP/Reuters/sekr
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