Post:Teure Briefe

Bei den Porto-Erhöhungen fehlt das Augenmaß.

Von Caspar Busse

Im vergangenen Jahr fiel die Erhöhung noch moderat aus: Zwei Cent mehr kostet seit Jahresanfang ein Standardbrief. Doch schon plant die Deutsche Post die nächste Preisanhebung, und die könnte maximal bei 13 Prozent liegen. 60, 62, 70 Cent innerhalb eines Jahres? Das wäre dann doch zu happig und nicht zu rechtfertigen. Noch ist ja nichts entschieden, weil die Deutsche Post Portoerhöhungen von der Bundesnetzagentur genehmigen lassen muss. Zu Recht: Denn der Marktanteil des ehemaligen Monopolisten aus Bonn auf dem deutschen Briefmarkt ist noch immer erdrückend hoch, da braucht es eine Aufsichtsstelle. Natürlich hat Post-Chef Frank Appel zu kämpfen: Immer weniger Menschen schreiben Briefe, sie verschicken lieber E-Mails. Eine drastische Portoerhöhung würden diesen Trend wohl noch verstärken.

Das deutschlandweite Netz von Briefzustellern muss trotzdem erhalten werden, ist aber immer schlechter ausgelastet. Dazu kommen Millionenbelastungen aus dem jüngsten Streik. Da schmelzen die Gewinne dahin. Natürlich liegen die Preise in Deutschland im europaweiten Vergleich nur im Mittelfeld. Und die Post funktioniert hierzulande zuverlässig, im Gegensatz zu anderen Ländern. Trotzdem braucht es bei Portoerhöhungen Augenmaß.

Denn eine bessere Leistung - also öfter, schneller, zuverlässiger - wird und kann es wohl nicht geben.

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