Porträt:Solarzellen in der Sahara

Angelina Jolong aus dem Südsudan hat eine Vision: Sie will dafür arbeiten, dass in der Wüste die Energie bald mittels Sonne und Wind gewonnen wird.

Protokoll von Jasmin Siebert

IPO Serie 'Integration von Geflüchteten'
(Foto: Corinna Guthknecht)

Angelina Jolong, 41, aus dem Südsudan, seit 2017 in Deutschland:

"Meine Schwägerin ist während der Entbindung gestorben, weil das Krankenhaus kein Öl für den Stromgenerator hatte. Das ist mir sehr nahegegangen. Hinter dem Gebäude fließt der Nil, und ich dachte, wenn die Klinik Strom aus Wasser gewinnen würde, könnten viele Leben gerettet werden.

Ich komme aus Malakal im Südsudan und habe in Khartum Jura studiert. Gearbeitet habe ich schon für Hilfsorganisationen und als Diplomatin. Einmal wurde ich für acht Monate nach Pakistan geschickt, ich fühle mich als internationale Weltbürgerin. 2013 kam ich mit meinem Mann und unseren drei Kindern zum ersten Mal nach Berlin. Nach meinem Master in 'European and International Energy Law' flog ich mit unserem jüngsten Sohn, der in Berlin geboren ist, zurück in den Südsudan. Doch als wieder Krieg ausbrach, flohen wir. Nach vier Wochen wurde unser Asylantrag anerkannt, welch ein Wunder!

In einem Kurs der 'Initiative Selbstständiger Immigrantinnen' erzählte ich von meiner Idee, Solarzellen nach Afrika zu exportieren. So kam ich zu 'Start-up Your Future', einem Pilotprojekt der Wirtschaftsjunioren Deutschland, das Geflüchtete auf dem Weg in die berufliche Selbständigkeit begleitet. Mit einem Mentor veränderte ich meinen ersten Plan. Nicht nur die Technik, auch das Know-how möchte ich weitergeben. Zum Beispiel, wie man einen Solarkocher richtig installiert oder wie man aus Kuhdung Energie gewinnt. Nun suche ich Partner, die mit mir zusammenarbeiten. Meine Vision ist die afrikanische Energiewende, ich träume von Solarzellen und Windturbinen in der Sahara."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: