Porträt Maria Shriver:Schwarzeneggers Frau mit einem Faible für Obama

Maria Shriver, Frau des republikanischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger, genießt in Kalifornien selbst so etwas wie Star-Ruhm. Der Spross des urdemokratischen Kennedy-Clans ruft zur Wahl Barack Obamas auf.

Reymer Klüver

Es war, wenn man ihren Worten Glauben schenkt, eine sehr spontane Entscheidung, getroffen beim Aufstehen: Erst am Sonntagmorgen hatte Maria Shriver sich offenbar endgültig dazu durchgerungen, an diesem Tag zur Wahl Barack Obamas aufzurufen, der neuen Hoffnung vieler Demokraten in Amerika.

Porträt Maria Shriver: Ruft zur Wahl Barack Obamas auf: Maria Shriver, Frau von Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger

Ruft zur Wahl Barack Obamas auf: Maria Shriver, Frau von Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger

(Foto: Foto: Reuters)

Die Klatschreporter in Los Angeles merkten an, dass sie sich für ihren Auftritt an der Seite der Stars Oprah Winfrey und Stevie Wonder sowie ihrer Cousine Caroline Kennedy in einer Sportarena in der UCLA, der Universität von Kalifornien in Los Angeles, nicht besonders herausgeputzt hatte. Nicht einmal geschminkt war sie. Sie kam direkt von einem Reitwettbewerb für ihre Tochter.

In jedem Fall aber war es ein PR-Coup sondergleichen für die Kampagne Obamas im heiß umkämpften Kalifornien - und ein neuer Beweis für Shrivers persönliche und politische Unabhängigkeit.

Maria Shriver, 52 Jahre alt, ist in Kalifornien, dem Mutterland des Promikults, selber so etwas wie ein Star. Sie ist Frau des (republikanischen) Gouverneurs Arnold Schwarzenegger und damit offiziell First Lady von Kalifornien. Sie ist - in diesem Zusammenhang noch viel wichtiger - Spross der wohl berühmtesten politischen Dynastie Amerikas, des urdemokratischen Kennedy-Clans. Nie aber hat sie sich mit der Rolle einer höheren Tochter und später als Politiker-Gattin zufriedengegeben. Im Gegenteil, in jeder Hinsicht bewies sie einen eigenen Kopf.

Nicht zuletzt mit der Wahl ihres Mannes, der wie ein Fremdkörper in ihrer Umgebung wirken musste: Er, der scheinbar intellektuell limitierte Bodybuilder und Hollywood-Action-Star aus der steirischen Provinz, Republikaner noch dazu, kam in eine Familie, welche die Nähe zu Intellektuellen suchte und die tief in die politische Welt der Demokraten verwoben war.

Marias Vater Sargent Shriver ist Gründer des Peace Corps, war Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten und Botschafter in Frankreich. Ihre Mutter Eunice ist die Schwester von Präsident John F. Kennedy und Gründerin der Paralympics, der Olympischen Spiele für Behinderte.

1977 lernten sich Maria und Arnold beim Tennis kennen. Sie lud ihn spontan zum Familienbesuch ins Sommerhaus auf Cape Cod ein. Nach langem Hin und Her heiratete das ungleiche Paar 1986. Sie haben vier Kinder.

Beruflich blieb Maria Shriver die ganze Zeit über unabhängig. Gewiss hatte ihre Herkunft ihr nicht geschadet, als sie nach dem Studium an der renommierten Georgetown University 1977 als Journalistin bei einem Fernsehsender in Philadelphia anfing. Doch dann hat sie selbst ihren Weg gemacht. Sie wurde bei NBC Moderatorin für die in ganz Amerika ausgestrahlten Nachrichtensendungen. Ihren Job als Korrespondentin in Kalifornien gab sie erst 2004 auf, nach der Wahl ihres Mannes zum Gouverneur.

Politisch ist sie ihm nie gefolgt. Im Gegenteil, selbstbewusst hat sie immer versucht, ihn auf ihren Kurs zu bringen. Als er vor gut zwei Jahren bei Volksabstimmungen heftige Niederlagen einstecken musste, war sie es, die ihn zum Wandel veranlasste. Seither hat er sich den Demokraten angenähert und macht als Öko-Gouvernator Furore. Sein Erfolg ist der Erfolg seiner Frau.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: