Populisten:Nationalistische Internationale

"Prima gli italiani" lautet das Motto von Matteo Salvini: Zuerst die Italiener. Nun will der Vizepremier Europas Rechtspopulisten zusammenführen. Das kann nicht gelingen.

Von Oliver Meiler

Matteo Salvini ist ein Star in Italien. Wo er auch auftritt, wird er umschwärmt von seinen Anhängern. Sie rufen ihn "Capitano", Kapitän. Alle paar Meter hält ihn ein Fan auf für ein Selfie. "Was soll ich machen?", sagt er, "man mag mich eben." Er liebt es.

Nun würde Italiens Innenminister und Vizepremier sich gern zum Kapitän der europäischen Rechtspopulisten, Identitären und Souveränisten hochschwingen. Zum Chef einer Internationalen der Nationalisten. Das ist zum Glück komplizierter. Salvinis Projekt leidet an einem fundamentalen Überlegungsfehler. Nationalisten kümmert ja nur das Wohl ihres jeweiligen Heimatlandes: die eigene Kultur, die eigene Sprache, das eigene Geld - die eigenen politischen Stars auch. Der Slogan der Lega etwa lautet: "Prima gli italiani", die Italiener zuerst. Die meisten Rechten im übrigen Europa finden es unerhört, wie frivol die römische Regierung, die Salvini maßgeblich prägt, Schulden anhäuft. Der italienische Staat hat bereits einen horrenden Schuldenberg, und der gefährdet schließlich alle Länder in der Eurozone. Wie soll das zusammengehen?

Eigentlich eint Europas extreme Rechte nur der Hass auf alles Fremde, Weltoffene und Gemeinschaftliche. Der Wunsch nach Abschottung, er ist der einzige Kitt dieser Internationalen. Und das ist arg wenig.

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