Polizei:Ungeeignet für den Job

Hetze in der Whatsapp-Gruppe von Polizeischülern - und keiner meldet es.

Von Ronen Steinke

Man würde sich wünschen, dass die Polizei einmal für Law and Order sorgte, dass sie null Toleranz zeigen würde - und zwar, wenn es um Täter in ihren eigenen Reihen geht. Schon wieder ist in der hessischen Polizei eine Whatsapp-Gruppe mit antisemitischen und rassistischen Witzchen aufgeflogen, diesmal unter Polizeischülern. Schon wieder sind es widerwärtige Dinge, gepostet von Leuten, die beim organisierten Massenmord an jüdischen Familien offenbar denken: Witzig, schicke ich mal an die ganze Klasse.

An die 20 Personen lasen das. Mehr als ein Jahr lang. Kein einziger dieser Polizeischüler ist auf die Idee gekommen, diese Hetze anzuzeigen. Das disqualifiziert alle diese Polizeischüler für den angestrebten Beruf. Die Reaktion der Führung ist trotzdem weich. Lediglich eine kleine Gruppe von Schülern - bekannt sind bislang sechs Fälle - muss sich nun einen Job in der Privatwirtschaft suchen. Ihren Abschluss dürfen sie aber noch machen; das ist Fürsorge auf Staatskosten. Die übrigen werden demnächst in Hessen auf Streife geschickt werden, als wäre nichts gewesen; was lernen sie, was lernen alle anderen Polizisten aus dieser Episode?

Die offene Menschenverachtung mancher Polizisten ist mehr als eine Reihe von empörenden Fällen. Das ist ein politisches Führungsproblem.

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