Am Freitag in den frühen Morgenstunden wurde es immer deutlicher: Das Vereinigte Königreich hat sich gegen einen Verbleib in der EU entschieden. Nach vorläufigem Endergebnis stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Brexit. Ein Großteil der europäischen Politiker zeigt sich besorgt bis bestürzt über den Austritt. Aber nicht alle. Und auf der Insel sind die Reaktionen erwartungsgemäß geteilt. Ein Überblick über die wichtigsten Stimmen:
David Cameron, britischer Premierminister, spricht über seine Rüchtrittspläne: "Ich sollte nicht der Kapitän sein, der das Land zu diesem neuen Ziel steuert."
EU-Ratspräsident Donald Tusk schaut nach vorne: "Was dich nicht tötet, macht dich stärker."
Christian Kern, österreichischer Bundeskanzler, ist pessimistischer: "Europa wird an Bedeutung und Stellung in der Welt verlieren."
Marine Le Pen, Vorsitzende des Front National aus Frankreich, ist dagegen glücklich: "Sieg der Freiheit! Wie ich es seit Jahren fordere, brauchen wir jetzt dasselbe Referendum in Frankreich und in den Ländern der EU."
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Trotz des EU-Austritts: "Wir sind im Herzen Europas", sagt einer der Anführer der Brexit-Kampagne, Boris Johnson, bis vor Kurzem noch Bürgermeister von London.
"Der heutige Tag ist ein Einschnitt für Europa", bilanziert Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
"Ein Dominoeffekt auf andere Länder ist nicht auszuschließen", sagt Österreichs Außenminister Sebastian Kurz.
Europaparlamentspräsident Martin Schulz (SPD) sieht das anders: "Die Kettenreaktion wird es gar nicht geben."
Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders fordert einen "Nexit". "Die Niederländer haben auch das Recht auf ein Referendum."
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärt, die Nachrichten aus Großbritannien seien "wahrlich ernüchternd".
Der europäische Grünen-Chef Reinhard Bütikofer sagt: "Der 23. Juni wird als tiefschwarzer Tag in die Geschichte Europas eingehen."
Der Vizepräsident des Europaparlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), gibt dem britischen Regierungschef Cameron persönlich die Schuld am Ausgang des Brexit-Referendums. "Man kann nicht zehn Jahre lang auf Europa herumhacken und dann darauf hoffen, in sechs Wochen alles zu drehen," sagte er im ZDF-Morgenmagazin.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, Elmar Brok (CDU), machte Cameron in der gleichen Sendung ähnliche Vorwürfe: "Man muss sich auch nicht wundern, wenn David Cameron zehn Jahre lang erklärt, wie schlecht Europa ist."
SPD-Chef Sigmar Gabriel wendet sich zweisprachig an seine Leser.
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Und fordert wenig später einen Kurswechsel der Bundesregierung in der EU-Krisenpolitik. Das Referendum sei ein "Schuss vor den Bug".
Sein Parteifreund, Justizminister Heiko Maas, sieht schwarz.
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Aleksander Kwa ś niewski, früherer polnischer Präsident, ist recht pessimistisch: "Das ist das Ende Großbritanniens."
"Möge der 23. Juni als unser Unabhängigkeitstag in die Geschichte eingehen", sagt Nigel Farage, Chef der EU-feindlichen Partei Ukip. "Die EU versagt, die EU stirbt."
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"Das ist kein guter Tag für Europa" - Horst Seehofer (CSU), bayerischer Ministerpräsident.
"Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht", sagt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).
"Schottland sieht seine Zukunft als Teil der EU", sagt die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon. "Ein zweites schottisches Unabhängigkeitsreferendum liegt auf dem Tisch."
Die Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling setzt sich für eine Loslösung Schottlands von der Londoner Zentalregierung ein. "Schottland wird die Unabhängigkeit anstreben", twitterte sie.
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Der belgische Regierungschef Charles Michel spricht von einer "Ohrfeige für das Projekt Europa".
Unionsfraktionsvorsitzender Volker Kauder nennt die Entscheidung der Briten "enttäuschend" und einen "Rückschlag für das geeinte Europa".
Der Chef der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, Björn Höcke, fordert ein EU-Referendum auch in Deutschland: "Mit dem Austritt aus der EU haben die Briten den Weg des kollektiven Wahnsinns verlassen und sich für Demokratie und Volkssouveränität entschieden."
Die erzkonservative US-Politikerin Sarah Palin hat das Brexit-Votum Großbritanniens begrüßt: "Froh, dass der Brexit sich durchgesetzt hat!"
Donald Trump schreibt: "Sie haben sich ihr Land zurückgenommen."
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Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka hat das Nein der Briten zur EU bedauert. "Trotz der Gefühle der Enttäuschung vieler von uns über das Referendumsergebnis muss man sehen, dass es nicht das Ende der Welt bedeutet und schon gar nicht das Ende der Europäischen Union."
Der französische Präsident François Hollande sagt, das Nein der Briten zur EU sei eine große Herausforderung für Europa, das nun nicht zur Tagesordnung übergehen könne.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagt über das Referendum: "Wir bedauern diese Entscheidung, aber respektieren sie."
Der bevorstehende Austritt der Briten sei "nicht der Anfang vom Ende der Europäischen Union", sagt Bundespräsident Joachim Gauck. "Wir haben eine gemeinsame Wertebasis, die bleibt ja bestehen."
Die ersten Stimme aus der US-Regierung kommt von Vizepräsident Joe Biden: "Wir hatten uns einen anderen Ausgang erhofft." Aber man werde die Entscheidung respektieren.
Der Vorsitzende der polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit, Jarosław Kaczyński, geht mit seinen Reformforderungen bisher am weitesten: "Wir brauchen einen neuen europäischen Vertrag."