Kurz nach 13 Uhr begann am Dienstag die Sitzung des Brandenburgischen Kabinetts in Potsdam. Auf der Tagesordnung stand die Vorbereitung auf die Bundesratssitzung am kommenden Freitag und die neue Verordnung zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Alles wie üblich also, was insofern bemerkenswert war, da Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Morgen bekannt gegeben hatte, dass er sich mit Sars-CoV-2 infiziert hat. Er führt die Amtsgeschäfte derzeit von zu Hause, die Kabinettssitzung fand als Telefonkonferenz statt. Für Woidkes Zustand galt auch da, was er bereits am Morgen gesagt hatte: "Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Ich habe leichte Erkältungssymptome."
Der Ministerpräsident hatte nach ersten Anzeichen einer Erkältung bereits am Sonntag alle Termine abgesagt. Am Montag ließ sich der 59-Jährige testen, das Ergebnis kam am nächsten Morgen. Woidke ist der erste Landeschef, bei dem die Infektion diagnostiziert worden ist, andere Spitzenpolitiker wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, wurden ebenfalls positiv auf Corona getestet.
Mehrere Politiker hatten zu Woidke kürzlich Kontakt
Am Dienstag wurde versucht, alle Personen auszumachen, die mit Woidke in den vergangenen Tagen Kontakt hatten. Am Freitag war der Landtag zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um über die neuen Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie zu debattieren. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU), der bei der Sitzung durch eine Plexiglasscheibe getrennt neben Woidke saß, hat sich bereits testen lassen und vorsorglich in Quarantäne begeben. Das Ergebnis steht noch aus.
Am Samstag war Woidke bei der Eröffnung des BER im VIP-Bereich zugegen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der auch zu den Gästen gehörte, verließ deshalb am Dienstagmorgen umgehend die Senatssitzung, nachdem Woidkes Diagnose bekannt geworden war. Bei der Flughafeneröffnung hatten beide wie auch andere Gäste zwar mit Abstand aber zeitweise ohne Maske beieinander gestanden. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup ließ sich deshalb auch testen, ebenso wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Scheuers Testergebnis sei negativ, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstagnachmittag.