Philipp Rösler galt mal als Naturtalent. In Niedersachen, jenem Land, aus dem so erfolgreich netzwerkende Persönlichkeiten wie Gerhard Schröder und Christian Wulff stammen, hat er seine steile Karriere begonnen. Landeschef der FDP, Fraktionschef im Landtag, Wirtschaftsminister des Landes, Bundesgesundheitsminister und schließlich Bundeswirtschaftsminister.
Mit seiner Wahl zum Parteichef hat er sich außerdem zum obersten liberalen Lieferanten ausgerufen. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Alle Wahlen unter Rösler gingen krachend verloren, Steuersenkungen gibt es kaum, und beim Mitgliederentscheid zur Euro-Rettung hat er höchst persönlich die Koalition in Gefahr gebracht. Zuletzt hat er dann das einzige verbliebene Talent der Partei, Christian Lindner, dazu gebracht, entnervt aufzugeben.
Jetzt macht Rösler mit Patrick Döring einen Mann zu Lindners Nachfolger, den wohl nur die letzten verbliebenen Neoliberalen für einen Sympathieträger halten. Unter Westerwelle lag die FDP zuletzt bei etwa fünf Prozent. Jetzt, unter Rösler, liegt die Partei bei knapp zwei Prozent. Rösler kann seine Wähler bald einzeln per Handschlag begrüßen. Immerhin: So ist eine völlig neue Art der Basisnähe möglich. Aber wer weiß, wie lange Rösler daran noch Spaß haben wird.