Politik-Umfragen:Merkel-Bonus statt Wulff-Malus

Lesezeit: 2 min

Laut aktueller Umfragen bleibt die Union weiterhin stärkste Kraft und baut den Vorsprung gegenüber der SPD sogar aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel führt die Liste der beliebtesten Politiker Deutschlands klar an - die Zustimmung für den Bundespräsidenten ist dagegen noch weiter gesunken.

Die Causa Christian Wulff kann der Union in der Gunst der Wähler weiterhin nichts anhaben: Laut ZDF-Politbarometer legen CDU/CSU einen Punkt zu und kommen derzeit auf 37 Prozent. Auch der Beliebtheit von Kanzlerin Angela Merkel tun weder die Euro-Krise, noch die Affäre um den Bundespräsidenten einen Abbruch. 77 Prozent der Befragten und Mehrheiten in allen Parteianhängergruppen finden, dass die Bundeskanzlerin ganz allgemein gute Arbeit leistet, nur 19 Prozent ziehen eine negative Bilanz. Das ist ihre beste Beurteilung seit mehr als zwei Jahren.

Führt die Liste der beliebtesten Politiker Deutschlands weiterhin an: Bundeskanzlerin Angela Merkel. (Foto: AP)

Bestätigt werden die Ergebnisse vom stern-RTL-Wahltrend (Umfrage: Forsa), bei dem die Union sogar 38 Prozent Zustimmung findet und damit den besten Wert seit August 2009 erzielt. Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl im September 2009 erreichten die Unionsparteien nur 33,8 Prozent.

Der starke Zuspruch für die Union sei auf die guten Werte von Kanzlerin Angela Merkel zurückzuführen, sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. "Sie zieht die Union klar nach oben." Auf der Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker nimmt Angela Merkel bei der Einschätzung nach Sympathie und Leistung auf einer Skala von +5 bis -5 dementsprechend weiterhin den Spitzenplatz ein. Sie erreicht einen leicht verbesserten Durchschnittswert von 1,8.

Die Schwäche der FDP - die Partei stagniert in beiden Umfragen bei drei Prozent - sei zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass inzwischen 40 Prozent der FDP-Wähler von 2009 zur Union zurückgekehrt seien, erklärt Güllner. "Das heißt: Die Union verkörpert jetzt allein das bürgerliche Lager. Die Rest-FDP spielt kaum noch eine Rolle." Auch von den Grünen fänden konservative Wähler den Weg zurück zur Union. "All dies stabilisiert, festigt und einigt das Unionslager."

Trotz der anhalten Schwäche der FDP liegt Schwarz-Gelb in der Forsa-Umfrage erstmals seit März 2011 mit 41 Prozent vor Rot-Grün mit 40 Prozent (SPD: 27 Prozent; Grüne: 13 Prozent). Wäre jetzt Wahl, müsste die Union allerdings auf die SPD oder die Grünen als Koalitionspartner zurückgreifen, da die FDP nicht mehr in den Bundestag käme.

Etwas anders stellt sich die Situation im ZDF-Politbaraometer dar: Dort kommt die Regierungskoalition auf 40 Prozent, Rot-Grün liegt mit insgesamt 43 Prozent Zuspruch weiter in Führung.

So unbeschadet die Kanzlerin die Diskussionen um Christian Wulff überstanden hat, so schlecht steht der Bundespräsident derzeit da. Laut ZDF-Politbarometer ist der Ruf von Wulff aus Sicht einer Mehrheit von 77 Prozent der Bundesbürger dauerhaft beschädigt. Für einen Rücktritt von Wulff plädierten 48 Prozent, 46 Prozent wollen ihn weiter im Amt sehen.

Damit bestätigen sich die Ergebnisse des ARD-Deutschlandtrend aus der Vorwoche: Dort waren nur 33 Prozent der Befragten zufrieden mit Wulfs Arbeit - ein Prozent weniger als bei Außenminister Guido Westerwelle (FDP).

© Reuters/dapd/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: