Politik kompakt:Zwei Bundeswehrsoldaten bei Anschlag verletzt

Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Bundeswehr-Konvoi in Nordafghanistan sind zwei deutsche Soldaten verletzt worden. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.

Bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Bundeswehr-Konvoi westlich von Kundus in Nordafghanistan sind am Sonntag zwei deutsche Soldaten verletzt worden, einer davon schwer. Das bestätigte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam am Morgen der Nachrichtenagentur dpa. Der Anschlag auf die Patrouille habe sich nach den bisherigen Informationen gegen 07.00 Uhr MESZ ereignet.

Zwei Bundeswehrsoldaten bei Sprengstoffanschlag nahe Kundus verletzt

Zwei Bundeswehrsoldaten wurden bei einem Sprengstoffanschlag nahe Kundus verletzt.

(Foto: ag.ddp)

Ein Sprecher der radikal-islamischen Taliban bekannte sich telefonisch zu der Tat und erklärte, bei der Explosion seien zwei Militärfahrzeuge zerstört und alle Insassen getötet worden. Angaben der Extremisten gelten als äußerst unzuverlässig. Das gepanzerte Fahrzeug der Bundeswehr sei im Unruhedistrikt Char Darah von einem am Straßenrand versteckten Sprengsatz getroffen und beschädigt worden, sagte Distrikt-Gouverneur Abdul Wahid Omarchel. Von der Bundeswehr in Potsdam hieß es, der schwer verletzte Soldat werde im Rettungszentrum in Kundus medizinisch versorgt. In der Region Kundus sowie in der Nachbarprovinz Baghlan gibt es immer wieder Angriffe auf die Bundeswehr. Erst im April waren dort bei mehreren Anschlägen sieben deutsche Soldaten ums Leben gekommen.

In Kirgistan gerät die Lage zunehmend außer Kontrolle, afghanische und amerikanische Soldaten haben in der südafghanischen Provinz Kandahar mindestens 39 Kämpfer der radikal-islamischen Taliban getötet und Israel will den blutigen Militäreinsatz gegen die Gaza-"Solidaritätsflotte" durch eine interne Untersuchungskommission klären lassen. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

(dpa)

Weiter schwere Unruhen im Süden Kirgistans

Wegen der andauernden Unruhen im Süden von Kirgistan gerät die Lage in dem zentralasiatischen Land zunehmend außer Kontrolle. Trotz Ausgangssperre setzten vermummte Jugendliche in der Stadt Osch auch am Sonntag erneut Gebäude in Brand. Die Lage nach den neuen gewaltsamen ethnischen Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Usbeken war weiter unübersichtlich, wie kirgisische Medien meldeten. Der Konflikt hatte sich zuletzt auch auf Dschalal-Abad und andere Orte ausgeweitet. Seit Donnerstag kamen bei den Straßenschlachten nach offiziellen Angaben mehr als 80 Menschen ums Leben. Mehr als 1000 weitere wurden verletzt. Das Hochgebirgsland an der Grenze zu China kommt seit dem Sturz des autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew Anfang April nicht zur Ruhe. Das Militär errichtete nach Verhängung des Ausnahmezustandes in Osch und Dschalal-Abad zahlreiche Posten mit Soldaten. Tausende usbekische Flüchtlinge versuchten, die Grenze zu ihrem benachbarten Heimatland zu überqueren. Die kirgisische Übergangsregierung bat Russland erneut um militärischen Beistand und Ausrüstung, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Moskau hatte dies am Samstag zunächst abgelehnt.

(dpa)

Merkel „sehr zuversichtlich“ für Bundespräsidentenwahl

Bundeskanzlerin Angela Merkel zweifelt nach eigenen Worten nicht an der Wahl des Koalitionskandidaten Christian Wulff zum Bundespräsidenten. "Ich bin sehr zuversichtlich", sagte Merkel der Bild am Sonntag in einem vorab im Internet veröffentlichten Interview auf die Frage, ob sie sich Sorgen um die Mehrheit für den niedersächsischen Ministerpräsidenten mache. "Christian Wulff ist der gemeinsame Kandidat von CDU, CSU und FDP, und ich gehe klar davon aus, dass er eine Mehrheit in der Bundesversammlung bekommen wird." Die CDU-Chefin nannte es "Unsinn", dass sie erpressbar durch die FDP geworden sei, weil diese Zugeständnisse in der Steuer- und der Gesundheitspolitik als Gegenleistung fordere. "Ich rate uns allen, den notwendigen Respekt vor der Wahl eines Bundespräsidenten aufzubringen", sagte Merkel. "Dort geht es um die Wahl des Bundespräsidenten, des Staatsoberhaupts unseres Landes."

(Reuters)

39 Taliban-Kämpfer in Afghanistan getötet

Afghanische und amerikanische Soldaten haben bei heftigen Gefechten in der südafghanischen Provinz Kandahar mindestens 39 Kämpfer der radikal-islamischen Taliban getötet. Wie das Innenministerium am Sonntag in Kabul mitteilte, ereignete sich der Zwischenfall bereits am Freitagabend im Norden der Provinz. Ebenfalls in der Region Kandahar kamen den Angaben zufolge sechs afghanische Polizisten bei zwei Bombenanschlägen ums Leben. In der Taliban-Hochburg Kandahar plant die Internationale Schutztruppe ISAF in den kommenden Monaten eine Großoffensive gegen die Aufständischen.

(dpa)

Netanjahu kündigt interne Gaza-Untersuchung an

Israel will den blutigen Militäreinsatz gegen die Gaza-"Solidaritätsflotte" durch eine interne Untersuchungskommission klären lassen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte am Sonntag während einer Sitzung mit Ministern seiner rechtsorientierten Likud-Partei an, ein ehemaliger Richter des Obersten Gerichts in Jerusalem, Jaakov Tirkel, solle den Vorsitz übernehmen. Man habe die Einzelheiten mit den USA koordiniert, sagte Netanjahu. Bei dem Militäreinsatz auf dem türkischen Passagierschiff Mavi Marmara hatten israelische Elitesoldaten vor knapp zwei Wochen neun pro-palästinensische Aktivisten getötet und mehr als 40 verletzt. Nach Darstellung der Armee handelten die Soldaten in Notwehr. Auch die israelische Armee hat bereits eine eigene Untersuchung des Vorfalls angekündigt. Eine unabhängige internationale Untersuchung lehnte Israel bislang ab.

(dpa)

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