Süddeutsche Zeitung

Politik kompakt:US-Soldat schießt auf afghanische Zivilisten

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Sein Motiv ist noch unklar: Ein US-Soldat hat in der afghanischen Provinz Kandahar auf Zivilisten geschossen. Die Rede ist von bis zu 16 Toten. Der Mann wurde festgenommen, die Internationale Schutztruppe will den Fall untersuchen.

Ein US-Soldat hat in Afghanistan nach offiziellen Angaben bis zu 16 Zivilisten getötet oder verletzt. Der Mann habe einen Armeestützpunkt in der Provinz Kandahar verlassen und auf die Menschen geschossen, sagte Provinzchef Torjalai Wesa, es habe Tote und Verwundete gegeben. Genaue Zahlen nannte er nicht.

Ein Sprecher der Nato-Truppen, Justin Brockhoff, erklärte, ein US-Soldat sei nach dem Zwischenfall am frühen Morgen in Gewahrsam genommen worden. Der Allianz lägen Berichte über Verletzte, aber nicht über Tote vor. Die Verletzten würden in einem Lazarett der Nato behandelt. In einer Stellungnahme teilte die Nato ihr Bedauern über den Vorfall sowie ihre Anteilnahme für die betroffenen Familien mit.

Ein Bewohner berichtete einem Reporter der Nachrichtenagentur AP, dass 16 Menschen getötet worden seien, als der Soldat in drei verschiedene Häuser eindrang und das Feuer eröffnete. Er selbst habe die Leichen nicht gesehen, sagte der Bewohner Abdul Baki. Allerdings habe er mit Familienangehörigen der Toten gesprochen. Über mögliche Motive des Soldaten lagen zunächst keine Angaben vor.

Die Lage in Afghanistan war zuletzt stark angespannt. Nach einer Verbrennung von Ausgaben des Korans durch US-Soldaten auf dem Militärstützpunkt Bagram nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul hatte es Ende Februar tagelange Proteste gegeben, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden. US-Präsident Barack Obama entschuldigte sich anschließend beim afghanischen Volk für den Vorfall. Kandahar ist eine Hochburg der radikalislamischen Taliban.

(AFP)

Bei neuen israelischen Luftangriffen werden zwei Palästinenser getötet, ein Anschlag auf eine Beerdigung in Pakistan fordert zahlreiche Tote. Lesen Sie hier weitere Meldungen.

Bei neuen israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind am Sonntag zwei Palästinenser getötet worden. Medizinern zufolge war eines der Opfer ein zwölfjähriger Junge, bei dem zweiten soll es sich um einen Kämpfer einer Extremistengruppe handeln. Die israelische Armee bestätigte den Angriff zunächst nicht.

Der Gazastreifen ist seit vergangenem Freitag Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen radikalen Palästinensern und dem israelischen Militär. Insgesamt starben bei israelischen Luftangriffen seither 17 Palästinenser, 28 weitere wurden verletzt. Aus dem Gazastreifen flogen nach israelischen Angaben binnen 24 Stunden mehr als hundert Raketen und andere Geschosse in Richtung Israel.

Bei den israelischen Luftangriffen wurde unter anderem der Chef der palästinensischen Komitees des Volkswiderstands, Suheir al-Kaissi, getötet. Die israelische Armee bezeichnete den tödlichen Angriff als "gezielte Eliminierung". Sie warf den Komitees vor, für die kommenden Tage einen Terroranschlag vorbereitet zu haben

Die neue Eskalation der Gewalt in dem jahrzehntealten Konflikt löste international Besorgnis aus. Am Montag will das in dem Konflikt vermittelnde Nahost-Quartett aus den USA, der Europäischen Union, Russland und den UN darüber beraten, wie die festgefahrenen Friedensgespräche wieder in Gang gebracht werden können.

(Reuters/AFP)

Bei einem Bombenanschlag auf eine Begräbniszeremonie in Pakistan sind mindestens 13 Menschen getötet worden. Ziel des Anschlags sei wohl der stellvertretende Präsident des Regionalparlaments gewesen, teilte die Polizei mit. Khushdil Khan ist zugleich Chef der in der pakistanischen Grenzprovinz Khyber-Pakhtunkhwa dominierenden Awami National-Partei und hatte eine Stammesmiliz im Kampf gegen Islamisten gegründet. Er blieb bei dem vermeintlichen Selbstmordanschlag unverletzt.

Die Region gilt als Rückzugsgebiet der radikal-islamischen Taliban und der mit ihr verbündeten Al-Qaida-Extremisten. Diese hatten zuletzt den Druck auf Stämme erhöht, die sich gegen sie gestellt haben.

(Reuters)

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