Politik kompakt:Syrisches Militär stürmt Rebellenhochburg

Regimetreue Truppen des syrischen Präsidenten Assad rücken weiter gegen Aufständische vor und erobern einen Ort, der an einer Schnellstraße in Richtung Türkei liegt. Dabei sollte auch flüchtenden Syrern der Weg in die Türkei abgeschnitten werden.

Meldungen im Überblick

Syrische Streitkräfte haben unter heftigem Artilleriebeschuss die Protesthochburg Al-Rastan in der Mitte des Landes gestürmt. Dabei hätten die Soldaten aus Maschinengewehren gefeuert, auch Panzer und Helikopter gelangten zum Einsatz, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben syrischer Aktivisiten sind mindestens vier Menschen getötet worden, Dutzende seien festgenommen worden. Etliche Sicherheitskräfte seien in den Straßen stationiert worden.

Politik kompakt: Noch im August gingen in Al-Rastan Hunderte Regime-Kritiker gegen Präsident Assad auf die Straße. Dessen Streitkräfte haben die Stadt nun zurückerobert.

Noch im August gingen in Al-Rastan Hunderte Regime-Kritiker gegen Präsident Assad auf die Straße. Dessen Streitkräfte haben die Stadt nun zurückerobert.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Al-Rastan ist eines der Zentren der Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar Assad. Der Ort liegt an einer Schnellstraße, die in die Türkei führt. Auch diese sei mit Artillerie beschossen worden. Offenbar ging es bei der Militäroperation auch darum, flüchtenden Syrern den Weg in die Türkei abzuschneiden.

(dpa/dapd)

In Afghanistan sind 16 Menschen auf dem Weg zu einer Verlobungsfeier gestorben, weil sie über eine Mine gefahren sind, bei einem Schusswechsel mit der PKK werden eine schwangere Frau und deren sechsjährige Tochter getötet und im Jemen überlebt ein Minister einen Sprengstoffanschlag. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Meldungen.

Vergessener Sprengsatz tötet 16 Afghanen

Bei der Explosion eines Sprengsatzes sind in der westafghanischen Provinz Herat 16 Zivilisten getötet worden, darunter elf Kinder. Der Bus in dem die Menschen unterwegs waren sei bei einem Unfall von der Straße abgekommen. Dabei fuhr er auf eine Mine, die vermutlich noch aus dem Bürgerkrieg gestammt habe, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. Die Opfer seien auf dem Weg zu einer Verlobungsfeier gewesen.

Afghanistan ist seit der sowjetischen Besatzung und dem Bürgerkrieg in den 90er Jahren eines der weltweit am stärksten mit Minen verseuchten Länder. Bei einem Selbstmordanschlag in der südafghanischen Stadt Laschkar Gah wurden am Dienstag mindestens zwei Zivilisten und der Attentäter getötet. Das Innenministerium in Kabul teilte mit, 26 Menschen seien verletzt worden. Nach Angaben der Polizei steuerte der Attentäter seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in eine Bäckerei neben dem Polizei-Hauptquartier, an der zahlreiche Angehörige der Sicherheitskräfte für Brot anstanden.

Laschkar Gah ist die Hauptstadt der Unruheprovinz Helmand. Die Stadt gehört zu landesweit sieben Regionen, in denen im Juli die Übergabe der Verantwortung von der Nato an die afghanischen Sicherheitskräfte begonnen hat.

Schwangere und ihre Tochter bei PKK-Kämpfen gestorben

Bei einem Schusswechsel zwischen kurdischen Rebellen und der türkischen Polizei sind im Südosten der Türkei fünf Menschen, unter ihnen eine hochschwangere Frau und ihre sechsjährige Tochter, ums Leben gekommen. Nach Angaben der örtlichen Sicherheitsbehörden in der Provinz Batman verfolgte die Polizei ein verdächtiges Fahrzeug, als darin sitzende mutmaßliche Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK das Feuer eröffneten.

Bei dem Schusswechsel seien die Frau und ihre Tochter getötet worden, die sich zufällig mit ihrem Wagen in der Nähe befunden hätten, teilten die Behörden weiter mit. Das ungeborene Kind der Schwangeren habe gerettet werden können, ihr Mann und eine zweite Tochter im Alter von acht Jahren seien verletzt worden.

Die Polizei hat die drei kurdischen Aufständischen nach eigenen Angaben einige Zeit später in einem leerstehenden Gebäude erschossen, wo sie sich versteckt hatten. Drei Polizisten seien verletzt worden.

Die Zahl der Angriffe kurdischer Rebellen in der Türkei war zuletzt wieder angestiegen. Erst am Samstag wurden in der südlichen Provinz Siirt sechs türkische Soldaten und und drei Aufständische bei einer kurdischen Attacke getötet. Die Türkei bekämpft die PKK, die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, auch im Norden des Iraks, wo etwa 2000 Aufständische vermutet werden. In dem seit dem Jahr 1984 andauernden Konflikt kamen bislang rund 45.000 Menschen ums Leben.

(AFP/dpa)

Jemenitischer Minister entgeht Anschlag

Der jemenitische Verteidigungsminister Mohammed Nasser Ahmed hat nach Behördenangaben einen Anschlag unverletzt überlebt. Wie Augenzeugen und Sicherheitsbeamte berichteten, sprengte sich ein Selbstmordattentäter in einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug neben dem vorbeifahrenden Konvoi des Ministers in der südlichen Stadt Aden in die Luft. Nasser blieb nach Angaben des Verteidigungsministeriums unversehrt. Aus Sicherheitskreisen verlautete, mindestens zehn Menschen seien bei der Explosion verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

(dapd)

Mutmaßliche Al-Qaida-Anhänger in Spanien festgenommen

Die spanische Polizei hat fünf Algerier unter dem Verdacht auf Verbindungen zu einer Terrororganisation festgenommen. Sie sollen die islamistische Gruppierung al-Qaida im Islamischen Maghreb mit Geld versorgt haben. Die Verdächtigen seien am Dienstag in vier Städten im Baskenland und der Region Navarra gefasst worden, erklärte das Innenministerium in Madrid. Die fünf hätten außerdem in Kontakt mit weiteren Islamisten in Frankreich, Italien und der Schweiz gestanden. Bei der Aktion sei auch Computermaterial beschlagnahmt worden.

(dapd)

Letzte Männerbastionen fallen im australischen Militär

In Australien sollen im Militär künftig auch die letzten Männerbastionen fallen. Verteidigungsminister Stephen Smith kündigte an, sein Land werde dem Beispiel Kanadas und Neuseelands folgen und Frauen mit entsprechender physischer und psychologischer Eignung auf allen Positionen zulassen. Smith sprach von einem einschneidenden kulturellen Wandel, weswegen ein Zeitrahmen von fünf Jahren für die Umsetzung festgesetzt worden sei.

Frauen in Australien können bislang 93 Prozent der Beschäftigungsmöglichkeiten beim Militär ausschöpfen. Einige Positionen, darunter in der Infanterie, Artillerie und beim Bergungstauchen der Marine, blieben jedoch den Männern vorbehalten, weil sie als besonders gefährlich eingestuft wurden.

(dapd)

Ausschreitungen bei Roma-feindlichen Demonstrationen in Bulgarien

Bei Roma-feindlichen Demonstrationen in Bulgarien sind am Montagabend drei Menschen verletzt worden, unter ihnen zwei Polizisten. Zudem sind nach Polizeiangaben etwa hundert Menschen festgenommen worden. Die über soziale Netzwerke im Internet organisierten Demonstrationen sind eine Reaktion auf einen Zwischenfall in einem Dorf im Süden Bulgariens. Dort waren bei Ausschreitungen nach einem tödlichen Verkehrsunfall, den Angehörige eines Roma-Chefs verursacht haben sollen, am Wochenende ein junger Mann ums Leben gekommen und fünf Menschen verletzt worden.

In einem gemeinsamen Appell hatten der bulgarische Präsident Georgi Parwanow und Ministerpräsident Boiko Borisow vor einer Verschärfung der ethnischen Spannungen im Land gewarnt und betont, Ursache der Ausschreitungen sei ein "Konflikt zwischen Einzelpersonen".

(AFP)

Selbstverbrennung in Taiwan

In Taiwan hat sich ein Mann aus Protest gegen die Justiz in Brand gesetzt. Der Mann sei in der Innenstadt von Taipeh nahe eines Einkaufszentrums und des Präsidentenbüros aus einem Lieferwagen gestiegen, habe sich mit Benzin überschüttet und in Brand gesetzt, hieß es in einer Erklärung der Polizei. Er sei mit Verbrennungen dritten Grades ins Krankenhaus gebracht worden. In dem Lieferwagen des Mannes seien mehrere Schreiben gefunden worden, in denen die Justiz der Ungerechtigkeit bezichtigt worden sei. Weitere Details seien darin keine genannt worden, hieß es. Fernsehsender zeigten Aufnahmen, vermutlich von Sicherheitskameras, wie der Mann aus dem Wagen stieg und die Flammen von einem Unbekannten mit einem Feuerlöscher gelöscht wurden.

(dapd)

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