Politik kompakt:Afghanische Polizei befreit 41 Kinder aus Händen der Taliban

Sie sollten wohl zu Selbstmordattentätern ausgebildet werden: Die afghanische Polizei hat 41 Kinder aus den Händen der Taliban befreit. Ihren Eltern wurde gesagt, dass sie in Pakistan Koranschulen besuchten, die Polizei spricht von "Gehirnwäsche".

im Überblick

Die afghanische Polizei hat nach Angaben der Regierung in Kabul 41 Kinder davor bewahrt, als Selbstmordattentäter in Pakistan ausgebildet zu werden. Wie ein Sprecher des Innenministeriums mitteilte, befreiten die Polizisten die Kinder im Alter von sechs bis elf Jahren am vergangenen Mittwoch in der an Pakistan angrenzenden östlichen Provinz Kunar aus den Händen der Taliban. Vier Taliban, die sie über die Grenze bringen sollten, wurden demnach festgenommen.

Die Kinder sollten dem Sprecher zufolge in Pakistan einer""Gehirnwäsche" unterzogen werden, um sie auf "Selbstmordanschläge gegen afghanische und internationale Truppen in Afghanistan" vorzubereiten. Die "Terroristen" hätten den Familien der Kinder vorgegaukelt, dass diese in Pakistan Koranschulen, sogenannte Madrassas, besuchen würden. Die pakistanischen Koranschulen im Grenzgebiet zu Afghanistan gelten als Kaderschmieden islamistischer Talibankämpfer.

Zuletzt hatte die afghanische Polizei Anfang des Monats zwei zehnjährige Jungen festgenommen, die Berichten zufolge im Auftrag der Taliban in der südlichen Provinz Kandahar Selbstmordanschläge verüben sollten. Die Jungen mit den Namen Asisullah und Nasibullah waren bereits ein erstes Mal 2011 mit Sprengstoffwesten festgenommen worden. Präsident Hamid Karsai begnadigte sie aber später.

(AFP)

Die Opposition in Birma kritisiert die dortigen Wahlkampfmethoden, Sarkozy tritt relativ erfolgreich in den französischen Präsidentschaftswahlkampf ein und Israel installiert ein Raketenabwehrsystem in der Nähe von Tel Aviv. Lesen Sie hier weitere Kurzmeldungen.

Sechs Wochen vor der mit Spannung erwarteten Nachwahl zum Parlament in Myanmar (Birma) hat die Opposition illegale Wahlkampfmethoden angeprangert. Die Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi reichte Beschwerde ein, weil ein Kandidat im Irrawaddy-Delta den Wählern Belohnungen im Gegenzug für Stimmen versprochen haben soll. "Das ist Stimmenkauf", sagte der Sprecher der Nationalen Liga für Demokratie (NLD). "Wenn es so weitergeht, werden die Nachwahlen nicht fair und frei sein."

Auf eine andere Beschwere der NDL reagierte die myanmarische Wahlkommission hingegen unerwartet schnell - und hob Wahlkampfbeschränkungen wieder auf. Zuvor hatte die Kommission ein Verbot für Wahlveranstaltungen in Stadien ausgesprochen - eine Maßnahme, die sich in der Wahrnehmung der NLD vor allem gegen die populäre Kandidatin Suu Kyi richtet. Da Suu Kyi bei ihren Auftritten regelmäßig große Zuschauermassen anzieht, wollte ihre Partei sie hauptsächlich in Stadien auftreten lassen. Das Stadionverbot, habe daher das alleinige Ziel "den Wahlkampf der NLD zu stören", sagte der Parteisprecher. Die Wahlkommission unterrichtete die Partei nun noch am Montag darüber, dass "alle Beschränkungen für organisatorische Aktivitäten aufgehoben" seien.

Bei den Nachwahlen am 1. April sind 48 Mandate zu vergeben - 40 im Unterhaus, sechs im Oberhaus und zwei in Regionalversammlungen. Suu Kyi kandidiert für einen der Plätze, der Sieg der populären Politikerin gilt als sicher. Bei der letzten freien Wahl in Myanmar 1990 stand Suu Kyi bereits unter Hausarrest und konnte nicht antreten. Ihre Partei Nationalliga für Demokratie (NLD) gewann haushoch, doch erkannte das Militär das Ergebnis nie an. Insgesamt stand Suu Kyi mehr als 15 Jahre unter Hausarrest.

Dass die Oppositionsführerin nun für die Nachwahlen kandidieren darf, ist Teil einer Vielzahl an Reformen, die in Myanmar seit 2011 eingeleitet wurden. Die Regierung erhofft sich davon eine Aufhebung der Sanktionen durch den Westen. Westliche Staaten hatten als Bedingung für diesen Schritt freie und faire Wahlen gefordert - auch deshalb birgt die Kritik der NLD eine gewisse Brisanz.

(dpa/AFP)

Sarkozy startet mit Aufwind in den Wahlkampf

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy startet mit einem Umfrageplus in den Präsidentschaftswahlkampf. Nach einer aktuellen Befragung gewann Sarkozy 1,5 Prozent hinzu und käme nun im ersten Wahlgang auf 27 Prozent. Dennoch bleibt er hinter seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande zurück, der die Umfragewerte weiterhin mit 29 Prozent der Stimmen anführt.

In dem Duell zwischen Sozialisten und Konservativen verliert die Kandidatin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, zunehmend an Bedeutung: Nur noch 16,5 Prozent der Franzosen würden sie wählen.

(dapd)

Israel installiert Raketenabwehrsystem nahe Tel Aviv

Die israelische Armee will in dieser Woche im Großraum Tel Aviv ein Raketenabwehrsystem aufstellen. Eine Militärsprecherin in Jerusalem teilte mit, es handle sich um eine jährliche Routineübung. Das System "Eisenkuppel" solle nur für einige Tage zur Überprüfung stationiert bleiben.

Bislang wurde das Warnsystem vor allem im Umland des Gaza-Streifens gegen den fortwährenden Raketenbeschuss durch militante Palästinenser eingesetzt. Vor dem Hintergrund des Atomstreits mit Iran und Spekulationen über einen möglichen Angriff Israels sorgte die geplante Übung im Großraum Tel Aviv für Aufmerksamkeit. Tel Aviv gilt als Hauptziel möglicher Raketenangriffe bei einem neuen Nahost-Krieg.

(dpa)

Thüringer Landtag lädt Beate Zschäpe vor

Der Thüringer Landtag hat die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe formell vor seinen Untersuchungsausschuss geladen. Die Zeugenanhörung sei zunächst für den 12. März vorgesehen, sagte ein Landtagssprecher. Gleichzeitig begännen nun erste Abstimmungen mit den Sicherheitsbehörden.

Zschäpes Anwalt hatte die Vorladung als absurd bezeichnet, da seine Mandantin ohnehin nichts sagen werde. Der Ausschuss kann als schärfste Sanktion Erzwingungshaft gegen die in Untersuchungshaft sitzende Zschäpe anordnen, um sie zu Aussagen zu bewegen.

Der vergangene Woche konstituierte Ausschuss will Zschäpe als erste Zeugin hören. Das neunköpfige Gremium soll mögliche Versäumnisse und Fehler Thüringer Behörden bei der Suche nach dem 1998 in Jena untergetauchten Neonazi-Trio aufdecken. Generalbundesanwalt Harald Range hatte zuletzt erklärt, der Nachweis einer Mitgliedschaft Zschäpes in der Terrorzelle werde voraussichtlich gelingen. Bisher gebe es aber keine Beweise dafür, dass sie unmittelbar an den Verbrechen beteiligt gewesen sei.

(dpa)

Anschläge vor Präsidentschaftswahl im Jemen

Einen Tag vor der Präsidentschaftswahl in Jemen habe Gegner des Urnenganges Anschläge auf Wahllokale verübt. Das jemenitische Nachrichtenportal Marib Press meldete am Montag, niemand sei durch die beiden Explosionen in der Hafenstadt Aden verletzt worden, da sich diese am frühen Morgen ereignet hätten.

Die Spitze der südjemenitischen Separatistenbewegung (Al-Herak) hat die Bewohner der südlichen Provinzen zum Boykott und zu Protesten am Wahltag aufgerufen. Bei der Wahl tritt Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi als einziger Kandidat an. Er soll zwei Jahre im Amt bleiben, danach ist ein umfassender Reformprozess geplant. Darauf hatten sich die einstige Opposition und die unter Präsident Ali Abdullah Salih bislang regierende Partei Allgemeiner Volkskongress geeinigt. Es ist die erste Präsidentschaftswahl ohne Präsident Salih, der in Sanaa seit 1978 an der Macht ist. Er hält sich derzeit in den USA auf.

In der Provinz Hadhramaut wurde am Montag nach Informationen von News Yemen ein Mann von Angehörigen der Zentralen Sicherheitskräfte erschossen. Saleh al-Saari sei gegen die Wahl gewesen. Die Umstände seines Todes seien unklar, hieß es.

(dpa)

Tibetischer Mönch zündet sich an

Ein 18 Jahre alter tibetischer Mönch hat sich in der südwestchinesischen Provinz Sichuan selbst verbrannt. Wie die Aktionsgruppe "International Campaign for Tibet" berichtete, verhinderten Hunderte von Tibetern, darunter zahlreiche Mönche, dass sich die Polizei der Leiche bemächtigte.

Der 18-Jährige hatte sich aus Protest gegen die chinesische Herrschaft über Tibet im Bezirk Rangtang angezündet. Es ist nicht der erste Fall von Selbstverbrennung in der Region - in den vergangenen Monaten haben sich etwa zwei Dutzend Mönche und Nonnen auf diese Weise das Leben genommen.

(dpa)

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