Politik kompakt:Serben vereiteln Kosovo-Lösung

Die Straßenblockaden bleiben vorerst: Die Kosovo-Serben wollen erst nächste Woche entscheiden, ob sie den mühsam zwischen Serbien und dem Kosovo ausgehandelten Kompromiss akzeptieren. Bis dahin bleiben Transitrouten zwischen Serbien und dem Kosovo unpassierbar.

Überblick

Es sah bereits nach einem Durchbruch aus, doch der jüngste Konflikt im Kosovo ist doch noch nicht gelöst: Die Kosovo-Serben wollen erst am kommenden Dienstag über den zwischen Belgrad und Pristina ausgehandelten Kompromiss zum Ende der jüngsten Krise in der Region entscheiden. Darauf verständigten sich die Bürgermeister mehrerer Orte in der serbischen Enklave in Zvecan.

Poland's KFOR soldiers stand on the road in the village of Leposavic near Mitrovica

Polnische Kfor-Soldaten nahe dem Grenzübergang Mitrovica: Um den jüngsten Handelstreit zwischen Serbien und Kosovo zu beenden, müssen die Kosovo-Serben ihre Barrikaden auflösen. Doch bislang verweigern sie sich.

(Foto: REUTERS)

Bis dahin hält die serbische Minderheit im Norden Kosovos ihre Straßensperren auf den Transitrouten zwischen Kosovo und Serbien aufrecht. Die Räumung der Barrikaden gilt als Voraussetzung für die Lösung des Konflikts der beiden Länder um Handelsblockaden und die Anerkennung von Zollkontrollen.

Am Freitag hatten die Regierungen in Belgrad und Pristina ein Abkommen ausgehandelt, nach dem die Kfor-Schutztruppe bis Mitte September die umstrittenen Grenzübergänge Jarinje und Brnjak allein kontrollieren soll.

Die serbische Regierung hat ihre Landsleute im Norden Kosovos eindringlich beschworen, dem Kompromiss zuzustimmen. "Die Übereinkunft steht völlig im Dienst der weiteren Existenz und der Sicherheit der Serben in der Provinz und ist im Interesse Serbiens", sagte der serbische Regierungssprecher Milivoje Mihajlovic in Belgrad. Das Abkommen ermögliche die Fortführung des Dialogs und beseitige die Gefahr einer humanitären Krise.

(dpa)

Die Regierung in Mogadischu meldet einen Durchbruch im Kampf gegen Islamisten und im Irak sind Häftlinge gewaltsam aus einem Gefängnis ausgebrochen. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen im Überblick.

Islamistische Rebellen räumen Mogadischu

In Somalia bahnen sich wichtige politische Veränderungen an: Die Regierung hat nach eigenen Angaben die radikalislamischen Milizen der Al-Schabaab aus der Hauptstadt Mogadischu vertrieben. Al-Schabaab dagegen sprach von einem taktischen Rückzug und kündigte Vergeltung an.

In dem Bürgerkriegsland, das besonders hart von der Dürrekatastrophe in Ostafrika betroffen ist, gibt es seit 20 Jahren keine funktionierende Zentralregierung mehr. Der somalische Präsident Sheik Sharif Ahmed lobte die Sicherheitskräfte für die Vertreibung der "Friedenhasser und Terroristen" aus der Hauptstadt.

Ministerpräsident Abdiweli Mohamed Ali bestätigte in seinem Regierungssitz, dass Mogadischu nun unter der kompletten Kontrolle der Regierung sei. "Wir werden damit fortfahren, Al-Schabaab in allen Regionen Somalias zu vernichten", sagte er.

Die vom Westen unterstützte somalische Regierung beherrscht bisher nur kleine Teile des seit dem Bürgerkrieg von 1991 zerrissenen Landes. Selbst die Hauptstadt war bisher nicht völlig unter ihrer Kontrolle. Die 2009 nach einer Friedensregelung gebildete Regierung wird von Friedenstruppen der Afrikanischen Union Amisom unterstützt. Sie wird jedoch von der Schabaab-Miliz bekämpft, die große Teile Südsomalias beherrscht, wo die Hungersnot besonders schlimm ist.

Der Bürgerkrieg erschwert die Versorgung der Hungernden. Seit Jahren lassen die Rebellen nur bedingt Hilfslieferungen an die Bevölkerung zu. Sie begründen dies damit, dass viele westliche Organisationen politische Ziele verfolgten. Die Schabaab-Milizen kämpfen für einen islamischen Gottesstaat am Horn von Afrika, der sich an einem weltweiten Dschihad beteiligt.

(Reuters/dpa)

Irak: Fünf Tote bei Gefängnisausbruch

Bei einem gewaltsamen Ausbruch aus einem Gefängnis in der südirakischen Stadt Hilla sind in der Nacht vier Häftlinge und ein Wächter getötet worden. Elf weitere Personen wurden verletzt. Das bestätigte die Polizei in der Stadt 100 Kilometer südlich von Bagdad.

Häftlinge hatten ihre Zellen in Brand gesteckt und den herbeieilenden Wachleuten die Waffen entrissen. Mindestens 15 Gefangene entkamen. Drei konnten wieder gefangengenommen werden.

(dpa)

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