Politik kompakt:Selbstmordversuch - aus Protest

Im Bukarester Parlament hat sich ein Mann von der Zuschauertribüne in den Plenarsaal gestürzt - er wollte gegen die Sparmaßnahmen der rumänischen Regierung protestieren.

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Aus Protest gegen den Sparkurs der rumänischen Regierung hat sich im Bukarester Parlament ein Mann von der Zuschauertribüne im Plenarsaal gestürzt. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Ärzte bezeichneten den Vorfall am Donnerstag als Selbstmordversuch.

Romanian parliament session interrupted by a jumper from the visi

"Sie haben unsere Kinder entrechtet", rief der etwa 40-jährige Mann und sprang - aus Protest gegen die Sparmaßnahmen der rumänischen Regierung.

(Foto: dpa)

Der Zwischenfall verhinderte ein Misstrauensvotum gegen die bürgerliche Regierung von Ministerpräsident Emil Boc. Kein Parlamentarier gab in der Abstimmung kurz nach dem Sturz seine Stimme ab.

In Rumänien leiden weite Teile der Bevölkerung unter drastischen Sparmaßnahmen der Regierung. Mit seinem spektakulären Sprung in den Plenarsaal des Parlaments wollte der etwa 40-jährige Mann gegen diese Einsparungen protestieren. "Boc, Sie haben unsere Kinder entrechtet", rief er dem Ministerpräsidenten von der Balkonbrüstung entgegen. Zudem trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ihr habt unsere Zukunft umgebracht". Die Ärzte berichteten später, der Mann sei am Kopf schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

(dpa)

Ein mutmaßlicher Wikileaks-Informant soll misshandelt worden sein und Washington denkt über eine Aufstockung der UN-Truppen in der Elfenbeinküste nach: Lesen Sie auf den nächsten Seiten weitere Kurzmeldungen.

Mutmaßlicher Wikileaks-Informant soll misshandelt worden sein

Bradley Manning, Obergefreiter bei der amerikanischen Armee und mutmaßlicher Wikileaks-Informant, soll in der Haft misshandelt worden sein. Das Büro des österreichischen UN-Sonderberichterstatters über Folter, Manfred Nowak, teilte in Genf mit, es habe eine Beschwerde von Unterstützern des Soldaten gegeben. Demnach könnten die Haftbedingungen in einer Kaserne der Marineinfanterie im US-Staat Virginia als Folter angesehen werden.

Nowaks Sprecher sagte, Besucher hätten berichtet, dass Manning täglich mindestens 23 Stunden alleine in einer Zelle verbringen müsse. Die Vereinten Nationen könnten die USA auffordern, derartige Verstöße abzustellen. Das US-Verteidigungsministerium wies die Misshandlungsvorwürfe zurück.

Manning wird zu Last gelegt, geheimes Material an Wikileaks weitergegeben zu haben. Er soll der Enthüllungsplattform mehr als 250.000 geheime Depeschen des diplomatischen Dienstes der USA zugespielt haben. Der Soldat selbst hat sich zu den Vorwürfen nicht öffentlich geäußert.

Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte Manning als politischen Gefangenen bezeichnet. "Wenn wir den Vorwürfen glauben, dann hat dieser Mann das aus politischen Gründen gemacht. Er ist ein politischer Gefangener ohne Prozess in den USA seit sechs oder sieben Monaten." Man versuche, Manning zur Aussage gegen ihn zu bewegen und deshalb würden die Haftbedingungen verschlechtert, um ihn unter Druck zu setzen. "Das ist ein ernstes Problem", sagte Assange.

(dapd)

Elfenbeinküste: USA erwägen Aufstockung der UN-Truppen

Angesichts der Regierungskrise in der Elfenbeinküste wird nach US-Angaben über eine Aufstockung der UN-Truppen in dem afrikanischen Land diskutiert. Bislang werde die Möglichkeit mit Frankreich - der ehemaligen Kolonialmacht - und den afrikanischen Nachbarländern erörtert, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington.

In der Elfenbeinküste sind gegenwärtig 900 französische und 10.000 Blauhelm-Soldaten stationiert. Aus US-Kreisen verlautete, eine Aufstockung würde nicht notwendigerweise das Mandat beinhalten, den amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo mit Gewalt abzusetzen. Dessen Herausforderer Alassane Ouattara hatte die Staatengemeinschaft zu einem solchen Schritt aufgefordert. Ouattara wird weltweit als Sieger der Präsidentenwahl am 28. November anerkannt.

(Reuters)

CIA setzt Wikileaks-Arbeitsgruppe ein

Der US-Geheimdienst CIA hat eine Arbeitsgruppe zu möglichen Auswirkungen der Berichte der Enthüllungsplattform Wikileaks auf die Spionagearbeit eingesetzt. Wie der Sender CNN berichtete, will CIA-Direktor Leon Panetta untersuchen lassen, ob die Geheimdiensttätigkeit in irgendeiner Art kompromittiert wurde. Es gehe um eine Überprüfung möglicher Auswirkungen der Wikileaks-Dokumente auf die Auslandsbeziehungen oder Auslandseinsätze der CIA, wurde CIA-Sprecher George Little zitiert.

(dpa)

Nordkorea droht mit "Heiligem Krieg" und Atomwaffen

Nordkorea hat vor dem Hintergrund eines südkoreanischen Militärmanövers mit einem Heiligen Krieg und Atomwaffen gedroht. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA zitierte am Donnerstag Verteidigungsminister Kim Yong Chun mit den Worten, die Armee sei bereit, einen Heiligen Krieg gegen Südkorea zu führen und dabei atomare Abschreckungsmittel einzusetzen.

Zuvor hatten die Streitkräfte Südkoreas dicht an der Grenze ein großangelegtes Manöver mit scharfer Munition begonnen. Bei der Übung in der Region Pocheon nördlich von Seoul sollten unter anderem Panzer, Kampfflugzeuge und Raketenwerfer eingesetzt werden.

(Reuters)

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