Politik kompakt:Selbstmordkommando stürmt Bank in Afghanistan

Mit Sprengwesten haben Taliban in Afghanistan eine Bank überfallen und ein Blutbad angerichtet. 38 Menschen kamen ums Leben. Meldungen im Überblick

Bei einem Überfall auf eine Bank in der nordafghanischen Stadt Dschalalabad sind nach Regierungsangaben vom Sonntag 38 Menschen getötet worden. Die Täter zündeten zunächst Sprengsätze vor dem Gebäude und drangen dann in die Filiale der Kabul-Bank ein.

Politik kompakt: Rauch steigt über der Kabul-Bank im afghanischen Dschalalabad auf. Nach Regierungsangaben stürmten fünf Attentäter mit Sprengwesten die Bank. 38 Menschen kamen dabei ums Leben.

Rauch steigt über der Kabul-Bank im afghanischen Dschalalabad auf. Nach Regierungsangaben stürmten fünf Attentäter mit Sprengwesten die Bank. 38 Menschen kamen dabei ums Leben.

(Foto: AP)

Der Überfall wurde laut einem Ministeriumssprecher von fünf bewaffneten Selbstmordattentätern verübt. Vier von ihnen kamen ums Leben, als ihre Sprengwesten während Schießereien mit der Polizei detonierten. Der fünfte wurde festgenommen.

21 Todesopfer waren den Angaben zufolge afghanische Sicherheitskräfte, die zum Zeitpunkt des Überfalls am Samstag ihr Gehalt abheben wollten. Weitere 71 Menschen, überwiegend Zivilisten, wurden dem Innenministerium zufolge verletzt.

Zu der Tat bekannten sich die Taliban. Ein Sprecher erklärte, Ziel seien Sicherheitskräfte gewesen, die ihr Gehalt in der Bank abholen wollten.

Bei der Wahl in Uganda liegt Präsident Museveni nach den ersten Auszählungen weit vorne, und ein Guantanamo-Häftling wird zu 14 Jahren verurteilt - von denen er aber wohl nicht alle absitzen muss. Lesen Sie auf den folgenden Seiten weitere Kurzmeldungen.

(dapd)

82 Polizisten bei Dresdner Krawallen verletzt

Bei den Krawallen von rechts- und linksextremen Demonstranten am Samstag in Dresden sind 82 Polizisten verletzt worden. Sieben von ihnen erlitten schwere Verletzungen, wie Dresdens Polizeipräsident Dieter Hanitsch am Sonntag sagte. Ein Beamter werde womöglich bleibende Schäden davontragen.

Die Zahl der vorübergehend festgenommenen Links- und Rechtsextremen bezifferte Hanitsch auf 78. Es seien zahlreiche Strafanzeigen wegen Körperverletzung, Landfriedensbruchs, Widerstands gegen die Polizei und Sachbeschädigung gestellt worden.

(dapd)

Bei der Präsidentschaftswahl im ostafrikanischen Uganda hat Amtsinhaber Yoweri Museveni wie erwartet gewonnen. Der seit 25 Jahren herrschende Präsident sei mit rund 68 Prozent der Stimmen gewählt worden, erklärte der Leiter der Wahlkommission, Badru Kiggundu, am Sonntag in Kampala. Sein wichtigster Herausforderer Kizza Besigye, der demnach 26 Prozent der Stimmen erhielt, erkannte das Ergebnis nicht an.

Die Wahlbeteiligung des Urnengangs vom Freitag lag bei 59 Prozent. Das sind gut zehn Prozent weniger als bei der jüngsten Präsidentschaftswahl 2006. Bereits vor Verkündung des Wahlergebnisses hatte Besigye angekündigt, er werde dieses nicht anerkennen. Er warf Museveni und seiner Partei Betrug im Vorfeld der Wahl und währenddessen vor. Die Wahlkommission räumte kleinere Unregelmäßigkeiten ein, diese seien aber geklärt worden. Beobachter einer Commonwealth-Gruppe erklärten, es habe "ermutigende" Verbesserungen gegeben. Es blieben jedoch Mängel, die behoben werden müssten.

(AP)

14 Jahre Haft für Guantanamo-Häftling

Ein US-Militärgericht in Guantanamo hat einen sudanesischen Gefangenen wegen der Unterstützung des Terrornetzwerks al-Qaida zu 14 Jahren Haft verurteilt. Gemäß einer Absprache zwischen Anklage und Verteidigung wird Noor Uthman Mohammed jedoch der Großteil der Strafe erlassen werden, wenn er seine Zusage einhält, mit US-Ermittlern in anderen Verfahren zusammenzuarbeiten. Mohammed soll gemäß der Vereinbarung in 34 Monaten aus der Haft entlassen werden, wenn er in Prozessen gegen andere mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder aussagt.

Mohammed ist seit acht Jahren in dem völkerrechtlich fragwürdigen Gefangenenlager auf Kuba inhaftiert. Er hatte am Dienstag gestanden, "materielle Hilfe für den Terrorismus geleistet zu haben", teilte eine Armeesprecherin mit.

Mohammed war 2002 in Pakistan in einem Versteck aufgegriffen und nach Guantanamo gebracht worden. Der Militäranklage zufolge war Mohammed seit 1994 Vize-Kommandant und Ausbilder in dem afghanischen Lager von Chaldan, in dem Al-Qaida-Kämpfer und einige der Attentäter vom 11. September 2001 ausgebildet worden sein sollen. Mohammed soll demnach in Kontakt mit Abu Zubaida, einem Vertrauten Osama Bin Ladens, gewesen sein.

(AFP)

Angriff auf Bundeswehr: Karzai verspricht Merkel Untersuchung

Nach dem Angriff eines afghanischen Rekruten auf Bundeswehr-Soldaten hat Afghanistans Präsident Hamid Karsai eine Untersuchung versprochen. In einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Karsai sein Bedauern über den Tod der drei deutschen Soldaten übermittelt, erklärte die Bundesregierung am Wochenende. Die verletzten Soldaten sollten noch am Sonntag nach Deutschland ausgeflogen werden.

Karsai habe der Kanzlerin versichert, dass die deutschen Soldaten in Afghanistan sehr beliebt seien. Die Zusammenarbeit der Streitkräfte verlaufe sehr harmonisch - trotz des Angriffs.

Ein Soldat der afghanischen Armee hatte am Freitag innerhalb des Außenpostens "Operation Point North" in der Provinz Baghlan das Feuer auf deutsche Soldaten eröffnet. Ein 30-jähriger Hauptfeldwebel, ein 22-jähriger Stabsgefreiter und ein 21-jähriger Hauptgefreiter eines Panzergrenadierbataillons aus Bayern starben. Sechs weitere deutsche Soldaten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Ihr Zustand war am Sonntag nach Angaben des Einsatzführungskommandos "kritisch, aber stabil".

(AFP)

Nato tötet bei Luftangriffen angeblich 50 Zivilisten

Bei mehreren Militäroperationen der Internationalen Schutztruppe Isaf sind im Osten Afghanistans nach Angaben örtlicher Behörden mindestens 50 Zivilisten ums Leben gekommen. Wie der Gouverneur der Unruheprovinz Kunar am Sonntag mitteilte, wurden seit Freitag bei Angriffen ausländischer und afghanischer Bodentruppen sowie einem Nato-Luftschlag insgesamt 64 Menschen getötet, darunter 13 Aufständische.

Die Isaf hatte zuvor erklärt, bei den Einsätzen in der Provinz an der Grenze zu Pakistan seien keine Zivilisten zu Schaden gekommen. Sie kündigte aber an, die Vorwürfe zu untersuchen.

(dpa)

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