Politik kompakt:Grünen erteilen Koalition mit CDU eine Absage

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Angesichts der Atompolitik der Bundesregierung schließt die Parteispitze der Grünen eine Regierung mit der Union auf Bundesebene aus. Parteichef Cem Özdemir, der sich bislang offen für schwarz-grüne Bündnisse gezeigt hatte, sagte der Bild am Sonntag: "Es gibt keine schwarz-grüne Option - die Union hat sie vom Platz genommen." CDU und CSU hätten sich radikalisiert. "Frau Merkel will mit ihrem Atomkurs und der Laufzeitverlängerung die alten Lager reaktivieren", sagte Özdemir.

Auch die Co-Vorsitzende Claudia Roth erteilte Schwarz-Grün eine Absage: "Die Union ist auf Maximaldistanz gegangen. Die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke ist der größtmögliche Anschlag auf uns Grüne." Die Union spalte mit der Gesundheitspolitik und dem Sparpaket die Gesellschaft. Beim Thema Zuwanderung warf Roth CDU und CSU Realitätsverweigerung und gefährlichen Populismus vor.

Özdemir warf der Bundeskanzlerin ferner vor, von Berlin aus den Neubau des Stuttgarter Bahnhofs durchpeitschen zu wollen, ohne dabei Rücksicht auf die Meinung der Bevölkerung zu nehmen: "Das hat mit unserem Politikverständnis nichts mehr zu tun."

Unterdessen sieht der frisch gewählte CDU-Vorsitzende in Nordrhein-Westfalen, Bundesumweltminister Norbert Röttgen, in den Grünen bereits den möglichen künftigen Hauptkonkurrenten seiner Partei: "Vielleicht hat sich unsere Gesellschaft so verändert, dass CDU und Grüne die wichtigsten politischen Wettbewerber geworden sind", sagte er der Bild am Sonntag.

(dpa)

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